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Regionalwerk: Jetzt geht’s um die Frage „Wer macht mit?“

Regionalwerk: Jetzt geht’s um die Frage „Wer macht mit?“

„Das Regionalwerk ist für die Kommunen die Eintrittskarte in den Erneuerbare-Energien-Sektor.“ So beschrieb es Landrat Alex Eder bei einer abschließenden Infoveranstaltung für die Unterallgäuer Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Nach über einem Jahr Geschäftsplanung zusammen mit 26 Gemeinden und dem Landkreis stellten die beauftragten Dienstleister das Vertragswerk, mögliche Startprojekte und den Businessplan für das „Regionalwerk Unterallgäu“ vor - eine Gesellschaft, die die Gemeinden und der Landkreis in Kürze gründen wollen.

Oberstes Ziel des Regionalwerks ist die gemeinsame Umsetzung von Projekten im Energiebereich. Längerfristig könnte die Gesellschaft auch andere Aufgaben übernehmen, die sich interkommunal organisieren lassen.  Die gemeinsame und kommunale Umsetzung bringe viele Vorteile mit, betonte Eder: Mit gebündelter Kompetenz könne die Energiewende gemeindeübergreifend, selbstbestimmt und gemeinwohlorientiert vorangetrieben werden; die Wertschöpfung bleibe in der Region. Das Regionalwerk könnte sich um verschiedene Themen im Energiesektor kümmern, von Strom über Wärme bis hin zur Mobilität.

Projekte sollen dann über zwei Ebenen umgesetzt werden, erklärte Rechtsanwalt Wolfram von Blumenthal (Kanzlei Becker Büttner Held): „Ein Vorteil davon: So können die am Regionalwerk beteiligten Kommunen für jedes Projekt individuell entscheiden, ob sie dessen Umsetzung mitfinanzieren wollen.“ Das funktioniert laut von Blumenthal so: Als Herzstück gründen die Kommunen eine Regionalwerk-GmbH, mit einem gemeinsam erbrachten Gründungskapital von 1,3 Millionen Euro. Weitere Geldeinlagen für die GmbH sind aktuell nicht geplant. Wie viel Geld pro Kommune für die Gründung erforderlich ist, hängt davon ab, wie viele Kommunen mitgründen. Die GmbH entwickelt dann Projekte und verkauft die Planungen und Projektrechte an noch zu gründende Projekt-Gesellschaften weiter. Jede Gesellschaft setzt dann ein Projekt um - also baut und betreibt zum Beispiel eine Photovoltaikanlage. Die an der GmbH beteiligten Kommunen können entscheiden, welche Gesellschaften sie mitfinanzieren wollen - und damit die Umsetzung welcher Projekte.  Zudem können an den Projekt-Gesellschaften auch Dritte beteiligt werden, zum Beispiel Bürgerenergiegenossenschaften oder Unternehmen - aber die Mehrheit soll in kommunaler Hand bleiben.

Die möglichen Start-Projekte für das Regionalwerk präsentierte der Dienstleister für die Projektentwicklung, Andreas Engl (regionalwerke GmbH & Co. KG). Es handelt sich für den Anfang um Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen und eine Agri-Photovoltaikanlage, also eine Freiflächen-Anlage, die gleichzeitig eine landwirtschaftliche Nutzung zulässt. Die Standorte befinden sich in Erkheim, Niederrieden, Ottobeuren, Sontheim und Wiedergeltingen. 

Nach der Informationsveranstaltung für die Bürgermeister folgte eine weitere Veranstaltung für die Gemeinde- und Kreisräte. Nun können die politischen Gremien darüber abstimmen, ob sie sich an der Gründung der Regionalwerk GmbH beteiligen möchten. „Ich hoffe, dass sich möglichst viele Gemeinden zur Gründung entschließen und wir noch dieses Jahr mit der Gesellschaft starten können“, schloss Landrat Alex Eder.  

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 26.09.2024