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Acht Feldgeschworene ausgezeichnet

Acht Feldgeschworene ausgezeichnet

Von: sdo/21

Für ihre jahrzehntelange Arbeit als Feldgeschworene haben Landrat Hans-Joachim Weirather (links) und der Leiter der Mindelheimer Außenstelle des Vermessungsamts, Günther Wach (rechts), jetzt im Beisein der Bürgermeister Karl Steidele (Apfeltrach), Han

Ihre Arbeit erfordere viel Orts- und Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und natürliche Autorität. Ihr Amt habe auch in Zeiten modernster satelliten- und luftbildgesteuerter Vermessungstechnik sowie ausgefeilter Dokumentationsmethoden nichts von seinem hohen Wert eingebüßt. Das betonte Landrat Hans-Joachim Weirather, als er im Beisein der Bürgermeister jetzt gemeinsam mit dem Leiter der Mindelheimer Außenstelle des Vermessungsamts, Günther Wach, acht Unterallgäuer Feldgeschworene für ihre jahrzehntelange Tätigkeit ausgezeichnet hat.

Seit über 40 Jahren üben Anton Maucher, Xaver Moser aus Apfeltrach, Johann Santjohanser aus Irsingen, Alois Vogel aus Irsingen und Otto Wegele aus Dietershofen dieses verantwortungsvolle Amt aus, seit über 25 Jahren Johann Keppeler aus Lutzenberg, Nikolaus Leichtle und Alfons Wurm aus Schöneberg. Beim Amt des Feldgeschworenen handelt es sich um ein traditionsreiches, kommunales Ehrenamt auf Lebenszeit, das weit in die Geschichte der bürgerlichen Selbstverwaltung zurückreicht. Seine Wurzeln lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Bis zur Einführung des amtlichen Vermessungswesens zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Feldgeschworenen die einzigen, die bei Grenzstreitigkeiten für Aufklärung und Schlichtung sorgen konnten. Mit Hilfe des ausschließlich mündlich überlieferten „Siebenergeheimnisses“ konnten sie jederzeit feststellen, ob ein Grenzstein unbefugt versetzt wurde.

Heute zählen zu den Aufgaben eines Feldgeschworenen das Kennzeichnen von Grundstücksgrenzen und die enge Zusammenarbeit mit dem Vermessungsamt. Sie seien auch heute noch wichtige „Hüter der Grenzen“ und „bedeutende Partner der Vermessungsverwaltung“, wie Landrat Weirather betonte. „Trotz modernster Technik ist die Vermessungsverwaltung auf ihre Mitarbeit angewiesen“, betonte Wach. „Ihr Wort zählt vor Ort.“

 

Die Geehrten im Überblick:

  • Anton Maucher aus Egelhofen (seit über 40 Jahren Feldgeschworener)
  • Xaver Moser aus Apfeltrach (40 Jahre)
  • Johann Santjohanser aus Irsingen (40 Jahre)
  • Alois Vogel aus Irsingen (40 Jahre)
  • Otto Wegele aus Dietershofen (40 Jahre)
  • Johann Keppeler aus Lutzenberg (25 Jahre)
  • Nikolaus Leichtle aus Schöneberg (25 Jahre)
  • Alfons Wurm aus Schöneberg (25 Jahre)

 

Kurzinfo: Siebenerzeichen und Siebenergeheimnis

Siebenerzeichen markierten über Jahrhunderte Grundstücksgrenzen. Sie sind meist besonders geformte und vielfach auch beschriftete Zeichen aus Ton, Glas, Porzellan oder Metall. Sie werden im Bereich des Grenzsteins in einer bestimmten, nur den Feldgeschworenen bekannten Anordnung ausgelegt. Die Art, wie diese Zeichen angeordnet werden, bezeichnet man als „Siebenergeheimnis“. An der Form und der Lage der Zeichen erkennen die Feldgeschworenen, ob der Stein verändert wurde. Mittlerweile sind Siebenerzeichen in Schwaben selten geworden. Noch heute sind sie vor allem in Franken weit verbreitet.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 31.10.2024