Der Umstieg von Öl oder Gas auf ein klimafreundliches und zukunftsfähiges Heizsystem beschäftigt viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer. Tipps und Lösungsvorschläge dazu, aber auch wie man darüber hinaus Energiesparen kann, gibt es bei der Beratungsaktion „Check-Dein-Haus“, einem Projekt der Fachstelle für Klimaschutz am Landratsamt Unterallgäu in Zusammenarbeit mit dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) und der Verbraucherzentrale Bayern. Nach dem erfolgreichen Start 2022 im Osten des Landkreises waren die Energieberaterinnen und -berater dieses Jahr in Mindelheim, Markt Rettenbach, Sontheim und in der Verwaltungsgemeinschaft Dirlewang unterwegs. Von Mai bis August führten sie 210 kostenlose Vor-Ort-Beratungen durch.
Bei den Beratungen, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden, haben die Hausbesitzerinnen und -besitzer viel über die energetische Situation ihrer Immobilie erfahren. Unabhängige Fachleute von der Verbraucherzentrale und eza! erklärten, wie im konkreten Fall der Energieverbrauch gesenkt und gleichzeitig der Wohnkomfort gesteigert werden kann – sei es durch den Austausch der alten Fenster, eine Fassadendämmung oder andere Sanierungsmaßnahmen. Die Heizungsanlage wurde ebenfalls auf ihre Energieeffizienz hin untersucht. Falls gewünscht, gingen die Fachleute zudem der Frage nach, ob der Einsatz erneuerbarer Energien im konkreten Fall wirtschaftlich sinnvoll ist. Außerdem wurden in Frage kommende Förderprogramme vorgestellt.
„Der Wechsel von Öl oder Gas hin zu einer Heizung, die auf erneuerbaren Energien basiert, war eines der wichtigsten Themen bei der diesjährigen Aktion“, berichtet Peter Andreas-Tschiesche, der bei eza! für den Bereich Energieberatung zuständig ist. Viele Fragen drehten sich um die Wärmepumpe als Alternative in Bestandsgebäuden. In den meisten Fällen wäre das auch eine sinnvolle Lösung, so das Ergebnis bei den Vor-Ort-Terminen – selbst für Gebäude, die noch nicht komplett gedämmt sind. Oftmals würden schon kleinere Maßnahmen ausreichen, um das Haus wärmepumpentauglich zu machen, so Andreas-Tschiesche.
Auch das Thema Sonnenenergie war sehr gefragt. Viele Hausbesitzerinnen und -besitzer interessierten sich für eine Photovoltaikanlage. Und tatsächlich wäre auf den meisten Dächern mit guten Erträgen zu rechnen, meint der Experte. Gerade die Kombination Wärmepumpe und Photovoltaik biete sich an, da ein Teil des Stroms, der für die Wärmepumpe benötigt werde, mit günstigem Solarstrom vom eigenen Hausdach abgedeckt werden könne.
Viele Fragen drehten sich zudem um die Fenster. Als schnell umsetzbare und kostengünstige Maßnahme erweise sich dabei die Erneuerung der Dichtungen, so Andreas-Tschiesche. Etwas mehr Aufwand erfordere der Wechsel der Scheiben. „Der größte Effekt wird natürlich durch den Einbau komplett neuer Fenster erzielt“, fügt der Fachmann hinzu. „Am besten gleich in Verbindung mit einer Fassadendämmung.“
Der Informationsbedarf sei nach wie vor sehr hoch, stellten alle Beteiligten am Ende der Aktion für 2023 fest. Angesichts der großen Nachfrage wurden Zusatztermine angeboten, so dass sich die Zahl der ursprünglich geplanten 180 Vor-Ort-Beratungen auf 210 erhöhte. „Wir freuen uns, dass das Beratungsangebot so gut angenommen wird und hoffen, dass die Hausbesitzer viele wertvolle Impulse mitnehmen konnten und schon bald die ersten Maßnahmen umsetzen“, sagt Klimaschutzmanagerin Sandra ten Bulte.
Aktionen wie die im Landkreis Unterallgäu seien enorm wichtig, betont eza!-Geschäftsführer Martin Sambale. „Auf verschiedensten Kanälen werden Falschinformationen verbreitet, was für Verunsicherung sorgt. Umso wichtiger ist die Aufklärung durch kompetente und neutrale Fachleute.“ Sigrid Goldbrunner, Regionalmanagerin Energieberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern, verwies in diesem Zusammenhang auf das große Vertrauen, das die unabhängigen Energieberaterinnen und -berater von eza! und Verbraucherzentrale genießen.
2024 wird die Beratungsaktion „Check Dein Haus“ in weiteren Teilen des Landkreises Unterallgäu fortgesetzt.