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"Apfelverkoster" kommen auf den Geschmack heimischer Sorten

"Apfelverkoster" kommen auf den Geschmack heimischer Sorten

Von: PS

20 verschiedene Apfelsorten hat Experte Anton Klaus zum Probieren mit ins Landratsamt gebracht, darunter viele alte Sorten, die kaum noch einer kennt. Elisabeth Bartke aus Kirchdorf hat sie gekostet.

Rotbackige und gelbe Früchte, mürbe und knackige Sorten, süße, säuerliche und würzige Äpfel: 20 verschiedene Apfelsorten aus seinem Obstgarten in Oberneufnach hat Experte Anton Klaus an diesem Abend mit ins Landratsamt gebracht. Rund 70 Besucher sind gekommen, um die heimischen Winteräpfel zu verkosten. Wie schmeckt wohl ein „Horneburger Pfannkuchen“, ein „Siebenkant“ oder ein Apfel der Sorte „Adams Parmäne“?

Doch bevor es ans Probieren geht, führen Gartenbau-Kreisfachberater Markus Orf und Sortenspezialist Anton Klaus die Zuhörer ins Thema ein. Die vier, fünf im Handel üblichen Sorten kenne jeder, sagt Markus Orf. Doch die „Riesen-Vielfalt der Streuobstwiesen“ sei den Meisten nicht bekannt. So verfügt Anton Klaus in seinem Obstgarten zum Beispiel über mehr als 465 verschiedene Apfelsorten. 113 davon wachsen an einem einzigen, veredelten Baum, seinem „Wunderbaum“. „Ich bin ein Apfelliebhaber hoch drei“, sagt Anton Klaus. Pro Tag stünden drei bis zehn Äpfel auf seinem Speiseplan. Vor allem die Geschmacksvielfalt der alten Sorten sei sehr ausgeprägt. Zudem seien die alten Sorten für Allergiker oder Diabetiker oft gut geeignet und im Anbau sehr robust.

Dann werden die ersten Äpfel aufgeschnitten. Die saftigen Obststücke verströmen ein fruchtig-frisches Aroma. Jeder Teilnehmer der Apfelverkostung, die vom Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine im Unterallgäu in Zusammenarbeit mit der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege veranstaltet wird, bekommt zunächst einen Schnitz „Horneburger Pfannkuchen“. Wie dieser gemundet hat, können die Besucher auf einem Bewertungsbogen festhalten. Währenddessen stellt Anton Klaus den „Horneburger Pfannkuchen“ vor: Der große, säuerliche Apfel sei für alles verwendbar vom Kuchen bis zum Mus und halte gut im Keller. Das größte Exemplar, das er jemals gesehen habe, habe 820 Gramm gewogen.

Wie der „Horneburer Pfannkuchen“ lassen sich laut Klaus auch die anderen Winteräpfel problemlos bis ins nächste Frühjahr lagern. Aber nicht nur in der kalten Jahreszeit seien Äpfel ein „idealer Pausensnack“. „Äpfel haben viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe“, sagt Klaus. Außerdem wirke der Verzehr unter anderem cholesterinsenkend und sei gut für die Verdauung.

Nach dem „Horneburger Pfannkuchen“ probieren die Besucher zum Beispiel die 400 Jahre alte Sorte „Damason Renette“, den purpurroten Zwiebelapfel, ein laut Klaus „sehr robustes kleines Äpfelchen“ oder den „Boiken“ mit seinem besonders weißen Fleisch. Außergewöhnlich im Geschmack ist dem Apfelexperten zufolge der „Siebenkant“. Denn dieser schmecke nach Pfirsich.

Teilnehmerin Elisabeth Bartke hat alle Äpfel gekostet und sich ausgiebig Notizen gemacht. Die vielen Informationen und die Möglichkeit die Früchte zu probieren, hätten ihr gut gefallen, sagt die Kirchdorferin. „Ich mag am liebsten Äpfel mit wenig Säure“, erzählt sie. Deswegen haben  insbesondere die Sorten „Schöner aus Wiltshire“ und „Adams Parmäne“ auf ihrem Bewertungsbogen Pluspunkte bekommen.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.10.2024