DRUCKEN
"Asylbewerber brauchen mehr Hilfe"

"Asylbewerber brauchen mehr Hilfe"

Von: PS

Rund 820 Asylbewerber sind aktuell im Unterallgäu untergebracht. Damit müsste es eigentlich fünfeinhalb Stellen für die Asylsozialberatung geben. Tatsächlich sind es aber deutlich weniger. Um diese Problematik ging es jetzt in der Sitzung des Unterallgäuer Kreistags.

Die soziale Beratung und Betreuung von Asylbewerbern in Bayern erfolgt laut Dr. Maria Bachmaier, Abteilungsleiterin am Landratsamt, durch die Wohlfahrtsverbände, die hierfür einen Personalkostenzuschuss vom Freistaat erhalten. Die Asylsozialberatung im Unterallgäu hat der Caritasverband für die Diözese Augsburg übernommen. „Vorgesehen ist eine Vollzeitkraft für jeweils 150 Asylbewerber“, erklärte Bachmaier.

Die Caritas hat die Asylsozialberatung im Unterallgäu vor Kurzem von zwei auf drei Mitarbeiter aufgestockt, ab Mai sollen es vier sein, wie Dietmar Bauer von der Caritas erläuterte. Er informierte in der Sitzung über die aktuelle Situation. Trotz intensiver Suche habe man zunächst kein zusätzliches Personal gefunden, sagte Bauer. „Ab Mai haben wir nun vier Mitarbeiter, was aber immer noch nicht reicht.“ Nichtsdestotrotz sei die Caritas mit ihrer Belastung an einem Punkt angekommen, an dem man nachdenken müsse. „Wir zahlen 50 Prozent der Kosten und kommen damit an finanzielle Grenzen“, so Bauer. Ein weiterer Ausbau des Angebots sei daran gebunden, wie sich die der Asylsozialberatung zugrundliegende neue Richtlinie darstelle. Für Mai ist eine Neuregelung angekündigt. „Wir machen uns stark dafür, dass die Fördersituation verbessert wird“, betonte Bauer.

Landrat Hans-Joachim Weirather wiederholte in der Sitzung das Angebot, pro Jahr und Stelle 8000 Euro zur Deckung der Sachkosten zur Verfügung zu stellen. Die schwierige Situation der Caritas sei nachvollziehbar, sagte Weirather. Dennoch: „Was wir an Asylsozialberatung brauchen, ist nicht in dem Maße da. Wir brauchen eine weitergehende Hilfe, als wir sie heute haben.“ Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer würde es nicht funktionieren, hob Weirather hervor.

In allen Gemeinden, in denen Asylbewerber untergebracht sind, gibt es laut Abteilungsleiterin Maria Bachmaier Ehrenamtliche, die sich für die Flüchtlinge engagieren. „Diese geben zum Beispiel Deutschunterricht oder übernehmen Fahrdienste zu Ärzten oder Behörden.“ Zur hauptamtlichen Unterstützung dieser Ehrenamtlichen und zur Koordination der Asylarbeit im Unterallgäu hat der Landkreis eine Vollzeitstelle eingerichtet, die baldmöglichst besetzt werden soll.

Die Arbeitsbelastung im Landratsamt ist nach Bachmaiers Worten hoch. Auch hier habe man einen zusätzlichen Bedarf an Personal und stelle neue Mitarbeiter ein. Die Zahl der Asylbewerber habe sich innerhalb eines halben Jahres verdoppelt. Am Landratsamt sind zwei Sachgebiete mit dem Thema Asylbewerber befasst. Das Sachgebiet „Soziales, Senioren“ ist für den Vollzug des sogenannten Asylbewerberleistungsgesetzes zuständig, also für die Kosten für Nahrung, Kleidung oder Unterbringung. Das Sachgebiet „Personenstands- und Ausländerangelegenheiten“ kümmert sich um Asylangelegenheiten wie die Anmietung von Unterkünften oder Asylverfahren. „Darüber hinaus hat der Landkreis auf eigene Kosten zwei Hausmeisterstellen für die technische Betreuung der rund 40 dezentralen Unterkünfte geschaffen, für die der Kreis zuständig ist“, so Bachmaier. Ferner gibt es vier Gemeinschaftsunterkünfte der Regierung von Schwaben.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024