Die Bachmuschel ist eine europaweit streng geschützte Art. Ihre Restbestände zu stärken und für eine Wiederausbreitung zu sorgen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Artenschutzes im Unterallgäu. Ein Projekt hierzu setzen die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt und der Landschaftspflegeverband an der Scharlach bei Ettringen-Aletshofen um.
Die Scharlach ist eines der Unterallgäuer Gewässer, in dem die kleine Muschel noch vorkommt. „Leider ist der Bestand jedoch auch dort gefährdet“, teilt die Naturschutzbehörde mit. Deshalb hat diese zusammen mit dem Landschaftspflegeverband verschiedene Maßnahmen erarbeitet, die den Lebensraum der Bachmuschel wieder verbessern sollen. Diese werden von Ende Dezember bis April umgesetzt.
Die Bachmuschel benötigt schnell bis mäßig fließende Bäche mit einem kiesigen und sandigen Bachbett. Die Gewässersohle der Scharlach ist jedoch schlammig und deshalb mit vielen Wasserpflanzen bewachsen. Durch den dichten Bewuchs wird die Fließgeschwindigkeit stark verlangsamt, was eine weitere Ansammlung von Schlamm und Sand zur Folge hat.
Gerade aber die jungen Muscheln benötigen ein kiesiges, grobkörniges Bachbett. Denn sie verstecken und entwickeln sich in den kleinen Lücken zwischen den Kieseln. Sammelt sich hier der Schlamm in großer Menge an, wird den Jungmuscheln das Überleben nahezu unmöglich gemacht. Das bedeutet: Die Art vermehrt sich nicht mehr ausreichend, die Bestände gehen weiter zurück.
Um der Verschlammung der Scharlach entgegenzuwirken, werden in den kommenden Wochen auf rund 700 Meter Fließstrecke großflächig Maßnahmen umgesetzt. Geplant sind Hecken- und Baumpflanzungen, eine Abflachung steilerer Uferabschnitte und der Bau einer Buhne (einer Art Damm). Die Jungpflanzen werden durch Zäune geschützt, um sie vor Rehverbiss und dem Biber zu schützen.
„Dank der gelungenen Zusammenarbeit mit den ansässigen Landwirten und ihrer Bereitschaft aktiv am Schutz der Bachmuschel mitzuwirken, ist es überhaupt erst möglich geworden, den Lebensraum für die Bachmuschel in dieser Größe nachhaltig zu verbessern“, freuen sich Maximilian Simmnacher und Fabienne Finkenzeller von der Unteren Naturschutzbehörde. Ein besonderer Dank für die Unterstützung des Projekts gelte auch der Gemeinde Ettringen.
Bei Fragen rund um das Projekt geben Maximilian Simmnacher und Fabienne Finkenzeller unter Telefon (08261) 995-261 oder -671 Auskunft.