Voll im Zeitplan liegen die Arbeiten an der Bad Wörishofer Straße in Mindelheim: „Die aktuelle Witterung kommt uns sehr entgegen“, sagt Walter Pleiner, Leiter des Tiefbauamts am Unterallgäuer Landratsamt, das die Arbeiten koordiniert. So seien die Arbeiten seit dem Spatenstich im September gut vorangekommen. Läuft weiterhin alles wie geplant, soll die Bad Wörishofer Straße Ende 2012 wieder befahrbar sein - dann ohne Wartezeiten an einem Bahnübergang.
Um mit den eigentlichen Bauarbeiten beginnen zu können, waren laut Pleiner in den vergangenen Wochen etliche Vorarbeiten notwendig: So mussten Leitungen für Strom, Telefon, Fernsehen und Erdgas, aber auch städtische Leitungen für Wasser und Abwasser verlegt werden. Zuvor war in einem ersten Schritt bereits der Hungerbach im Bereich der Kreisklinik naturnah ausgebaut worden. Um später bislang fehlende Geh- und Radwege bauen zu können, wird der Hungerbach künftig in einem Teilbereich unterirdisch neben der Straße verlaufen.
Nachdem jetzt alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, geht es im Bereich des Bahnübergangs bald in die Tiefe: Hierfür werden derzeit auf beiden Seiten der Straße so genannte Spundwände bis zu 14 Meter tief in den Boden „geschoben“. Diese dienen laut Pleiner als Stützkonstruktion, damit das umliegende Gelände nicht nachrutschen kann, während die Bauarbeiten laufen. Im nächsten Schritt wird nun auf beiden Seiten des Bahnübergangs Boden ausgehoben - auf einer Länge von insgesamt 230 Metern geht es bis zu zehn Meter in die Tiefe. Schließlich soll die Bad Wörishofer Straße samt Geh- und Radweg nach Abschluss der Bauarbeiten unter der Bahnlinie hindurch verlaufen.
Sobald der Boden ausgehoben ist, beginnen laut Pleiner dann die Betonarbeiten. Die Bahnbrücke selbst wird im kommenden Frühjahr südlich des Bahngleises gebaut. Sie soll im Juli 2012 in wenigen Tagen eingeschoben werden, um den Bahnverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. In den kommenden Monaten liegt also noch viel Arbeit an. „Wir versuchen natürlich, so schnell wie möglich fertig zu werden, damit die Beeinträchtigungen für Verkehrsteilnehmer und Anlieger sich keinen Tag länger als nötig hinziehen“, so Pleiner. „Wir sind hier aber vom Wetter abhängig.“ Über den Winter sollen Dr.-Jochner-Weg und Mühlweg provisorisch für den Anliegerverkehr freigegeben werden.
Bis die Bauarbeiten abgeschlossen sind, hat der Tiefbauamtsleiter eine große Bitte: „Ich appelliere an die Vernunft aller Fußgänger und Radler, im eigenen Interesse dringend die Baustelle als solche anzunehmen und nicht mehr durch sie durch zu laufen oder zu fahren. Dies kann sehr gefährlich sein.“
Zahlen, Daten, Fakten
- Die Kosten in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro werden zu gleichen Teilen unter den Beteiligten (Bund, Bahn und den Kommunen, also Landkreis Unterallgäu und Stadt Mindelheim) aufgeteilt.
- Die Regierung von Schwaben hat Landkreis und Stadt Mindelheim eine Förderung in Aussicht gestellt.
- Mit den Arbeiten wurde die Bietergemeinschaft Firma Kutter (Memmingen) und Firma Hermann Assner (Landsberg) beauftragt.