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Biogasbauern stellen kreative Ideen vor

Biogasbauern stellen kreative Ideen vor

Von: sdo

Dass der Betrieb von Biogasanlagen nicht zwangsläufig zu Mais-Monokulturen und Bodenerosion führen muss, zeigte Landwirt Hermann Fischer jetzt Landrat Hans-Joachim Weirather anhand mehrerer Beispiele. So sät er auf einem Feld Mais und Gras gemeinsam au

Monokulturen und Vermaisung der Landschaft, abgemagerte Böden, Erosion: Schlagworte, die schnell fallen, wenn es um Biogasanlagen geht. Weg von diesem Negativ-Image, das will Landwirt Hermann Fischer von der Spöckmühle bei Kirchheim. Denn: Es geht seiner Meinung nach auch anders. Wie, das hat der Sprecher des Bereichs „Schwaben Süd“ des Biogas-Bundesfachverbandes gemeinsam mit seinem Sohn Martin und seinen Berufskollegen Andreas Mayer und Thomas Lutzenberger jetzt Landrat Hans-Joachim Weirather bei einer Rundfahrt vor Ort gezeigt. „Ich hoffe, dass Ihr Beispiel Schule macht“, zeigte der Landrat sich beeindruckt von den kreativen und fortschrittlichen Ansätzen.

Einer davon: Um ein Maisfeld in Hanglage vor Erosion zu schützen, haben Hermann und Martin Fischer dort zusätzlich Gras eingesät. Dessen Wurzeln geben dem Boden Halt - und während die Maispflanzen den Boden eher auslaugten, bringe das Gras Humus, erklärte Fischer. „Erosion ist jetzt kein Thema mehr.“ Zusätzlich legen die Fischers Wert auf wechselnde Fruchtfolgen auf ihren Feldern und scheuen sich auch nicht davor, in einem Getreidefeld zusätzlich auch Kleegras und Wicken auszusäen. Diese lockern nicht nur den Boden auf, sondern ziehen mit ihrer Blütenpracht - wie Blühstreifen entlang der Maisfelder - auch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an.

Ziel müsse es sein, Biogasanlagen so effizient wie möglich zu betreiben und neben dem Strom auch die Abwärme zu nutzen, wie dies von der Familie Fischer praktiziert werde, betonte Weirather. Deren Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 526 kW hat einen elektrischen Wirkungsgrad von 40,4 Prozent und einen thermischen Wirkungsgrad von 45,5 Prozent. Um die Energie optimal zu nutzen, erzeugt ein Satelliten-BHKW Strom und Wärme auf dem Firmengelände der Firma Wanzl in Kirchheim.

Derzeit werde im Unterallgäu bereits gut ein Drittel des Stroms über Photovoltaik- und Biogasanlagen oder mit Hilfe von Wind- und Wasserkraft erzeugt, so Weirather. Während die Energiegewinnung über Biogasanlagen und Wasserkraft seiner Meinung nach weitgehend ausgereizt ist, stecke im Landkreis das größte Potenzial in der Windenergie, so der Landrat. Dies habe auch ein Windatlas gezeigt, der vom TÜV Süd erarbeitet worden war. Wichtig sei es ihm bei diesem Thema jedoch, die Wertschöpfung in der Region zu halten. Der Regionalverband Donau-Iller werde sich in den nächsten Monaten intensiv mit diesem Thema befassen und spezielle Vorranggebiete ausweisen.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.07.2024