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Das Unterallgäu soll einen Pflegestützpunkt bekommen

Das Unterallgäu soll einen Pflegestützpunkt bekommen

Das Unterallgäu soll einen Pflegestützpunkt bekommen. Dafür hat sich der Ausschuss für Personal und Soziales des Unterallgäuer Kreistags mehrheitlich ausgesprochen. Der Stützpunkt soll zur zentralen Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Thema Pflege werden.

Warum das Angebot geschaffen werden sollte und was geplant ist, erläuterten Bernhard Sonner und Hubert Plepla vom Sachgebiet für Soziales und Senioren am Landratsamt Unterallgäu. „Acht von zehn Menschen werden von Angehörigen gepflegt“, sagte Hubert Plepla. Bis 2040 werde der Anteil an Menschen über 65 Jahre auch im Unterallgäu stark wachsen und der Pflegebedarf zunehmen. „Die Situation wird sich weiter zuspitzen.“

Mit einem Pflegestützpunkt könne man einen „Meilenstein“ bei der Unterstützung dieser Menschen setzen. Denn die zentrale Stelle helfe, eine optimale Versorgung zu organisieren. „Wir haben schon jetzt eine vielfältige Beratungslandschaft“, sagte Plepla. Aber es sei schwierig, sich hier zurechtzufinden und die einzelnen Bausteine für eine gute Pflege selbst zusammenzusammeln.

Der Pflegestützpunkt soll künftig eine Beratung aus einer Hand anbieten. Menschen, die Hilfe benötigen oder deren pflegende Angehörige sollen fallbezogen beraten und begleitet und über Sozialleistungen und andere Hilfsangebote informiert werden. Geplant ist, dass der Pflegestützpunkt beim Landkreis angesiedelt und mit zweieinhalb Kräften ausgestattet wird, die neutral, trägerunabhängig und bedarfsgerecht beraten. Die Fachstellen für pflegende Angehörige in Bad Wörishofen, Ottobeuren und Memmingen sollen dadurch entlastet werden und sich wieder auf ihre eigentliche Aufgabe, den Aufbau von Unterstützungsleistungen im Alltag und die psychosoziale Begleitung von Angehörigen fokussieren können. Für den Landkreis Unterallgäu bedeutet der Pflegestützpunkt jährlich Kosten in Höhe von rund 35.000 Euro. In Bayern können laut Bernhard Sonner seit dem Jahr 2009 Pflegestützpunkte errichtet werden. Mittlerweile gebe es 50 Pflegestützpunkte, acht davon in Schwaben.

Landrat Alex Eder betonte, die Pflege sei angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels eines der zentralen Themen für die Zukunft. Dennoch sei die Pflegeberatung eigentlich Aufgabe der Pflegekassen. Es handle sich hier um eine freiwillige Leistung des Landkreises, die einen administrativen Aufwand sowie zusätzliche Personal- und Sachkosten bedeute.

Der Ausschuss für Personal und Soziales beauftragte die Verwaltung schließlich, ein Betriebskonzept für den Pflegestützpunkt zu entwickeln und die Errichtung zu beantragen. Außerdem soll die Kreisverwaltung zusammen mit der Stadt Memmingen prüfen, wie eine Kooperation aussehen könnte.

Die Errichtung eines Pflegestützpunkts stand bereits im September 2022 auf der Tagesordnung des Ausschusses für Personal und Soziales. Der Stützpunkt war von der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen beantragt worden. In der Sitzung stimmten aber genauso viele Ausschussmitglieder dafür wie dagegen und der Antrag galt nach der Kreissatzung als abgelehnt. Deshalb und auch aufgrund der Tatsache, dass der Ausschuss damals nicht vollzählig war, fand im März 2023 ein Runder Tisch statt, um das Thema nochmal ergebnisoffen zu diskutieren. Da in der Zwischenzeit noch Optimierungsmöglichkeiten gefunden wurden, wurde letztlich entschieden, erneut über den Pflegestützpunkt abzustimmen.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.07.2024