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Der Energieeffizienzkurs oder die Ausbildung zum Umweltretter

Der Energieeffizienzkurs oder die Ausbildung zum Umweltretter

Von: Pressestelle

Berufsschullehrer Karl Geller stellt das Energiespardorf - ein Bestandteil des Energieeffizienzkurses - vor. Neben mehreren Schulleitern aus dem Unterallgäu waren auch (von links) Berufsschulleiter Georg Renner und Landrat Hans-Joachim Weirather unter den Zuhörern. Foto: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu

Die Maschinen laufen und müssen gekühlt werden, die Computer sind hochgefahren, Räume werden beheizt und beleuchtet, das Telefon läutet, im Konferenzraum läuft der Beamer - in einem Unternehmen wird jede Menge Energie benötigt. Fast die Hälfte des Stromverbrauchs im Unterallgäu entfällt auf den Bereich Wirtschaft. Wird der Verbrauch in diesem Bereich gesenkt, kann viel Energie und Geld gespart werden. Hier setzt der Energieeffizienzkurs der Staatlichen Berufsschule Mindelheim an. In diesem Kurs werden Berufsschüler und Schüler der Technikerschule zu Energieexperten ausgebildet. Sie können ihr Wissen dann in ihre Arbeitsstätten weitertragen, aber auch privat nutzen. Die Kursinhalte sind auf andere Schularten übertragbar. Darum ging es in einer Informationsveranstaltung für Schulleiter aller Schularten aus dem Unterallgäu, organisiert von der Fachstelle für Klimaschutz am Landratsamt, der Koordinationsstelle der Bildungsregion Memmingen-Unterallgäu und der Berufsschule Mindelheim.

Georg Renner, Leiter der Staatlichen Berufsschule Mindelheim, freute sich, so viele Kollegen begrüßen zu können. „Das Ziel des Energieeffizienzkurses ist es, viele Multiplikatoren für den Klimaschutz zu gewinnen.“ Landrat Hans-Joachim Weirather betonte, der Landkreis habe mit der Generalsanierung aller weiterführenden Schulen im Landkreis bereits einen Beitrag geleistet und ernte jetzt erste Früchte. „Wir konnten den Energieverbrauch zum Teil um 50 Prozent reduzieren.“

Dann stellte Karl Geller den Kurs vor. Geller ist Lehrer an der Berufsschule und hat den Energieeffizienzkurs auf Anregung der Industrie- und Handelskammer entwickelt. Zunächst gehe es darum, den Energiebegriff erfahrbar zu machen. Zum Beispiel: Wie lange und wie kräftig muss ich auf dem Fahrrad strampeln, um eine Kilowattstunde zu erzeugen? Auf dieser Basis wird dann der Energieverbrauch unter die Lupe genommen. Welche Geräte brauchen viel, welche weniger Strom? Wo geht Energie verloren? Die Schüler erfahren auch, welche Fördermöglichkeiten es für entsprechende Maßnahmen gibt und wann sich eine Investition amortisiert. Denn: „Es geht immer auch ums Geld“, sagt Geller. Und die Schüler lernen, wie sie ihre Ideen „verkaufen“, also ihren Chef und ihre Kollegen überzeugen. Dank einer Kooperation mit einer Schule in England üben die angehenden Techniker sogar, in englischer Sprache Überzeugungsarbeit zu leisten.

Ein weiterer Bestandteil des Kurses ist das Planspiel Energiespardorf. Die Schüler schlüpfen in verschiedene Rollen, von Landwirten über Energieversorger bis hin zum Bürgermeister. Sie erproben anhand des Modelldorfs, wie dessen Energieverbrauch reduziert und die Energieversorgung nachhaltig und klimafreundlich gestaltet werden kann. Sie lernen dabei, welche - oftmals konträren - Belange bei der Umsetzung der Energiewende aufeinander prallen und welche Auswirkungen ihr Handeln hat. Geller führt das Planspiel auf Wunsch mit Schülern ab der vierten Klasse durch. „Die Fachstelle für Klimaschutz übernimmt auch im Jahr 2019 wieder die Kurskosten für die Schulen“, informierte Klimaschutzmanagerin Sandra ten Bulte.

Dass der Energieeffizienzkurs nicht nur für Berufsschüler sinnvoll ist, darüber berichtete Thomas Meyer vom Joseph-Bernhard-Gymnasium Türkheim. Er bietet den Gymnasiasten als Wahlfach eine Ausbildung zum „Umweltretter“ an. Meyer berichtete, die Inhalte des Energieeffizienzkurses lassen sich gut auf jüngere Schüler übertragen und das Wahlfach stoße auf großes Interesse. Sein Kurs werde derzeit überwiegend von Siebtklässlern und einigen Fünftklässlern besucht.

Informationen zum Energieeffizienzkurs gibt Karl Geller, E-Mail Opens window for sending emailkarl.geller(at)bsmn.de.

Abschließend referierten Matthias Klaubert vom Hildegardis-Gymnasium Kempten und Ludwig Endres von der Anton-Fugger-Realschule Babenhausen über das Konzept der Klimaschule. Diesen Titel verleiht das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung der Stadt Hamburg. In zertifizierten Schulen sollten Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften im Schulalltag selbstverständlich sein - über alle Bereiche und Klassenstufen hinweg. Langfristiges Ziel ist die CO2-Neutralität. Während das Hildegardis-Gymnasium Kempten bereits zertifiziert ist, steht die Realschule in Babenhausen noch am Anfang. Der CO2-Fussabdruck der Schule sei bereits ermittelt, berichtete Endres. Nun erarbeite die Schule zusammen mit einem externen Berater einen Klimaschutzplan mit konkreten Maßnahmen. Bei diesem Bestreben unterstützt die Fachstelle für Klimaschutz die Schule finanziell und organisatorisch. Schulen, die ebenfalls Klimaschule werden wollen, können sich mit der Fachstelle in Verbindung setzen, E-Mail Opens window for sending emailklimaschutz(at)lra.unterallgaeu.de, Telefon (0 82 61) 99 51 64.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024