Ein dichtes Netz aus Bussen und Bahnen wie in Großstädten wäre im ländlichen Raum nicht wirtschaftlich und auch ökologisch nicht sinnvoll. Um hier Lücken im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu schließen, sind bedarfsorientierte Lösungen gefragt, wie zum Beispiel der Flexibus. Dieses Konzept aus den Landkreisen Günzburg und Unterallgäu hat nun Helmut Höld, ÖPNV-Beauftragter des Landkreises Unterallgäu, bei einer Informationsveranstaltung des Bayerischen Verkehrsministeriums zum Thema „Bedarfsorientierte Bedienformen" in München vorgestellt. Eingeladen hatte Verkehrsminister Christian Bernreiter, um über Unterstützungsangebote des Freistaats für On-Demand Verkehre zu informieren und sich exemplarisch über einige Leuchtturm-Projekte der Kommunen auszutauschen.
Bedarfsorientierte Bedienformen ermöglichen eine Vernetzung der Mobilitätsangebote vor Ort und können insbesondere Angebotslücken in den bisher weniger gut erschlossenen ländlichen Regionen schließen. „So ist auch der Flexibus als Ergänzung zum bestehenden Angebot von Bus und Bahn zu sehen“, erklärte Höld in seinem Vortrag. Ziel sei die Anbindung weniger gut erschlossener Regionen an das bestehende Nahverkehrsnetz. Um eine Fahrgastbündelung zu ermöglichen, ist der Flexibus laut Höld in einem begrenzten Gebiet, dem sogenannten Knoten, unterwegs. Inzwischen werden 38 Unterallgäuer Gemeinden bedient, die in sechs Knoten eingeteilt sind. Jede Fahrt wird individuell gebucht – telefonisch oder per App. Der Flexibus fährt nicht nach einem vorgegebenen Fahrplan und auch nicht auf einer festgelegten Route, sondern im jeweiligen „Knoten“ flexibel - die Bus-Route richtet sich nach den jeweiligen Anfragen. Dabei bedient der Flexibus ein dichtes Haltestellennetz, bei dem die Fußwege zur nächsten Haltestelle in der Regel nicht mehr als 150 Meter betragen.
Minister Bernreiter betonte: „Die Menschen sollen in ganz Bayern einen attraktiven ÖPNV vorfinden. Wir als Freistaat unterstützen die Aufgabenträger dabei nach Kräften, zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen anzubieten. Flexible Angebote, wie etwa Rufbusse oder der Flexibus, können helfen, gerade im ländlichen Raum den ÖPNV ansprechender zu machen. Ein Ausbau des Angebots ist allerdings nur mit einer deutlichen Erhöhung der Regionalisierungsmittel des Bundes möglich.“