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"Der Garten ist das Paradies auf Erden"

"Der Garten ist das Paradies auf Erden"

Von: Pressestelle

„Der Garten ist das Paradies auf Erden“, sagt Christof Wegner. Nicht nur am „Tag der Hängematte“, dem 22. Juli, sollte man dieses Paradies genießen. Das Bild zeigt Wegner im Blütenmeer des Mehrgenerationengartens im Unterallgäuer Frickenhausen.
		Foto: Stefanie Vögele/Landratsamt Unterallgäu

Wenn er erstmal loslegt, gibt es kein Halten mehr. Das Foto in der Hängematte? Muss warten. Vorrang haben die Margeriten. „Kommt mal mit, das muss ich euch zeigen“, sagt Christof Wegner und geht ein paar Schritte weiter, kniet nieder und hebt ein Büschel angetrocknete Halme in die Höhe. Darunter kommen kleine grüne Blätter zum Vorschein. „Das ist doch irre, es kann so einfach sein“, sagt der 63-Jährige und erklärt, wie er mit anderen aus dem Ort an diese Stelle vor zwei Wochen frisches Mahdgut von der Margeritenwiese übertragen hat. Und schon sprießen die ersten neuen Margeriten. Man spürt: Hier ist jemand ganz in seinem Element. Christof Wegner lebt die Natur, liebt den Garten. Auch deshalb haben ihn Markus Orf und Bernd Brunner, beide „Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege“ im Unterallgäu beziehungsweise in den Landkreisen Lindau und Oberallgäu, als Gartenbotschafter für das Allgäu und ganz Schwaben auserkoren. Der Anlass: Am 22. Juli ist der internationale „Tag der Hängematte“. Ein Tag, an dem Garteninitiativen, Kreisfachberater und die bayerische Gartenakademie auf den besonderen Wert des Gartens aufmerksam machen wollen.

Diesen Wert hat Christof Wegner früh erkannt: Der gebürtige Rheinländer war schon als Kind fasziniert davon, wie die Nachbarn im Dorf mit Gelassenheit und Freude in ihren Gärten pflanzten, ernteten und ihr Obst und Gemüse bearbeiteten. „Beeindruckend war für mich, dass das Saatgut von den Großeltern weitervererbt wurde. Diese Gärten funktionieren noch heute: Gärten, die den Kreislauf der Natur widerspiegeln“, sagt er. Mit 14 entschied er sich für eine Gärtnerlehre, mittlerweile ist er 63, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Frickenhausen im Unterallgäu und ist seit fast fünf Jahrzehnten mit Leib und Seele im Garten tätig - beruflich wie privat.

Was er mit seiner unbändigen Begeisterung schon auf die Beine gestellt hat, sieht man auch in Frickenhausen, ganz oben an der Daxberger Straße, auf einer Fläche direkt neben dem Bauhof der Gemeinde. Ein Meer aus weißen Margeriten, roten Mohnblumen, gelber Färberkamille und blauem Natternkopf wächst dort teils meterhoch über die Hügel. Dazwischen: Schmale Wege, eine Schaukel, mehrere selbst gezimmerte Sitzbänke, ein großer Sandplatz, eine Rutsche, ein bunt bemalter Tunnel, wachsende Weidenhäuser. Ein „Mehrgenerationenplatz“ ist hier auf Initiative von Christof Wegner entstanden, gefördert wurde das Projekt im Rahmen der Dorferneuerung vom Amt für ländliche Entwicklung. Es dient bereits jetzt als Vorbild für andere Gemeinden.

Spaziergänger kommen ebenso her wie Kinder mit ihren Eltern und Großeltern, geplant sind aber auch verschiedenste Veranstaltungen - wenn Corona keinen Strich mehr durch die Rechnung macht. Dann soll es Aktionen geben, bei denen es um ganz unterschiedliche Aspekte des Gärtnerns geht, aber auch Trommelabende und Bürgertreffen. Wie viele der 63-Jährige mit seiner Begeisterung, seinem Ideenreichtum und seiner Tatkraft angesteckt hat, zeigen schon jetzt die 34 kleinen Bäume, die im vergangenen Jahr auf der Fläche gepflanzt wurden. Jeder von ihnen steht für eine Familie aus dem Ort, wurde von dieser selbst gepflanzt und finanziert. „Im Laufe der Jahre verbinden sich die Wurzeln und Baumkronen zu einer Gemeinschaft“, sagt Wegner. Die Gemeinde wird jedes Jahr weitere Bäume pflanzen als Zeichen dieser Gemeinschaft und gegen den Klimawandel.

Ob es die Gemeinschaft ist oder der private Rückzugsort, ein Ort der Begegnung oder der Ruhe: Für jeden hat der Garten eine andere Bedeutung. Jeder nutzt seinen Garten anders, der eine mag es akkurat, der andere wild und ungebändigt. Wie viele verschiedene Möglichkeiten ein Garten bietet, auch das wollen die Kreisfachberater und die bayerische Gartenakademie am „Tag der Hängematte“ zeigen.

Auch die Gärten, die es Christof Wegner besonders angetan haben, sind höchst unterschiedlich: Der Japangarten im Botanischen Garten in Augsburg etwa, die Gärten im Bauernhofmuseum in Illerbeuren oder der Unterallgäuer Kreislehrgarten am Hohen Schloss in Bad Grönenbach. Aber so unterschiedlich sie alle sind, für Christof Wegner sind sie in erster Linie eines: das „Paradies auf Erden“. 

Info: Ein ausführliches Interview mit Christof Wegner, aber auch mit anderen Gartenbotschaftern in Bayern, findet man im Internet unter www.gaerten.bayern.de Jeder Gartenbotschafter hat auch Tipps für besondere Gärten in ganz Bayern, die einen Besuch wert sind. Informationen rund um den Garten gibt es auch unter www.unterallgaeu.de/gartenbau

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.10.2024