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Eichenprozessionsspinner breitet sich aus

Eichenprozessionsspinner breitet sich aus

Von: Pressestelle

Der Eichenprozessionsspinner ist auch im Unterallgäu auf dem Vormarsch. Darauf weisen das Gesundheitsamt und die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Unterallgäu hin. Die giftigen Haare der Raupe sind gesundheitsschädlich. Deshalb sollten befallene Eichen dem Landratsamt gemeldet und Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner ergriffen werden.

Die Schmetterlingsart tritt laut Kreisfachberater Markus Orf inzwischen in weiten Teilen Bayerns auf. „Im nördlichen Teil des Landkreises ist das Tier in diesem Jahr bereits an verschiedenen Standorten gesichtet worden - eine weitere Ausbreitung ist sehr wahrscheinlich.“ Zum ersten Mal im Unterallgäu gesehen wurde der Eichenprozessionsspinner im vergangenen Jahr. Früher kam er vor allem in Franken vor.

Der Eichenprozessionsspinner legt seine Eier auf Eichen ab. Nach dem Schlüpfen entwickeln die Raupen sogenannte Brennhaare. „Diese können zu allergischen Reaktionen führen“, sagt Dr. Wolfang Glasmann, Leiter des Gesundheitsamts. „Die Haare reizen die Haut und die Schleimhäute und rufen Beschwerden wie Ausschläge oder Husten hervor.“ Die Gefahr sei während der Raupenzeit von Mai bis Juli am größten, bleibe jedoch auch darüber hinaus bestehen. Denn die Haare befinden sich auch in den Gespinsten, die die Tiere am Baum bilden. „In den Nestern bleiben die Haare über Jahre gefährlich“, erklärt Glasmann. Gefährlich sind diese nach seinen Worten nicht nur bei direktem Kontakt. „Die Haare können auch über die Luft übertragen und eingeatmet werden, da sie leicht abbrechen.“

Bekämpft werden muss der Eichenprozessionsspinner laut Glasmann und Orf vor allem dort, wo Menschen gefährdet sind. Deshalb empfiehlt Orf den Gemeinden, alle Eichen zu kartieren, die primär vor einem Befall geschützt werden müssen. „Das sind insbesondere Bäume in der Nähe einer Schule, eines Kindergartens oder einer Wohnbebauung.“ Es sollten grundsätzlich aber alle Eichen im Gemeindegebiet auf einen Befall kontrolliert werden. Für die Bekämpfung zuständig seien auf öffentlichem Grund die Gemeinden, bei Privatgrundstücken die jeweiligen Eigentümer. Man sollte aber nicht selbst zur Tat schreiten, sondern zur Bekämpfung eine Fachfirmen beauftragen, sagt der Kreisfachberater. Die Firmen haben Geräte zur Absaugung der Tiere und Nester und verfügen über eine entsprechende Arbeitsschutzausrüstung. „Eine Fällung der Eichen stellt dagegen keine Lösung dar“, betont Orf. Auch Insektizide seien nur bedingt geeignet.

Info: Eichen, die vom Eichenprozessionsspinner befallen sind, sollten der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt unter (08261) 995-256 gemeldet werden. Weitere Informationen unter <link http: www.unterallgaeu.de eichenprozessionsspinner>www.unterallgaeu.de/eichenprozessionsspinner

Der Eichenprozessionsspinner

  • Aussehen und Vorkommen Der Eichenprozessionsspinner ist ein Falter mit grauen Vorder- und weiß-grauen Hinterflügeln. Er befällt vor allem einzeln stehende Eichen oder Eichen an Waldrändern.
  • Entwicklung Im August und September legt der Falter in der oberen Eichenkrone Eier ab. Die Raupen schlüpfen im Mai und entwickeln Brennhaare, die für den Menschen gefährlich sind. Ab Juni ziehen sich die Raupen tagsüber in Gespinste am Stamm und in Astgabelungen zurück. Diese können bis zu einem Meter lang werden. Von den Nestern aus gehen die Raupen zu mehreren Tieren wie in einer Prozession auf Nahrungssuche. Nach der Verpuppung im Juli verlassen die Falter die Gespinste. Die Gebilde aus Spinnfäden, Häutungsresten und Brennhaaren bleiben bestehen.
  • Gesundheitsgefahr Bei Kontakt mit den Brennhaaren kann es zu Ausschlägen mit Rötungen, Schwellungen, Juckreiz und Brennen kommen. Werden die Haare eingeatmet, können sie Mund- und Nasenschleimhaut derart reizen, dass Husten, Bronchitis und Asthma die Folge sind.
  • Schutz Um dies zu vermeiden, sollte man einen Bogen um befallene Eichen machen und Raupen und Gespinste nicht berühren. Kommt man dennoch damit in Kontakt, sollte man die Kleidung und sich selbst gründlich waschen. Treten stärkere Beschwerden auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Inhalt zuletzt aktualisiert am: 14.10.2024