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Eichenprozessionsspinner weiter auf dem Vormarsch

Eichenprozessionsspinner weiter auf dem Vormarsch

Von: Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege/Pressestelle

Der „Eichenprozessionsspinner“ ist auch im Unterallgäu weiter auf dem Vormarsch. Im dritten Jahr in Folge wurden die Tiere laut dem Unterallgäuer Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, Markus Orf, in mehreren Gemeinden gesichtet - bislang den Meldungen zufolge noch ausschließlich im nördlichen Landkreis bis etwa Boos, Oberschönegg, Pfaffenhausen und Markt Wald. Was aber tun, wenn man Raupen oder ihre „Gespinste“ in einem Baum entdeckt? Zunächst einmal sollte man laut Orf großen Abstand halten. Die giftigen Haare der Raupe sind gesundheitsschädlich.

Aber: nicht immer handelt es sich um den Eichenprozessionsspinner, ähnliche „Gespinste“, also eng gesponnene Nester aus feinsten Härchen, produzieren auch der so genannte Wollafter oder die Apfelgespinstmotte. „Ein gutes Unterscheidungskriterium ist es zunächst einmal, um welchen Baum es sich handelt“, erklärt Orf. Die gefährlichen Eichenprozessionsspinner sind ausschließlich auf Eichen zu finden. Vor allem auf Linden richten es sich die so genannten „Wollafter“ ein, auf Obstbäumen die „Apfelgespinstmotte“.

Der Eichenprozessionsspinner: Der Falter legt seine Eier im August und September in der oberen Eichenkrone ab. Die Raupen schlüpfen im Mai und entwickeln Brennhaare. Ab Juni ziehen sie sich tagsüber in Gespinste am Stamm und in Astgabelungen zurück. Diese können bis zu einen Meter lang werden. Von den Nestern aus gehen die Raupen zu mehreren Tieren wie in einer Prozession auf Nahrungssuche. Nach der Verpuppung im Juli verlassen die Falter die Gespinste. Die Gebilde aus Spinnfäden, Häutungsresten und Brennhaaren bleiben bestehen und können über Jahre allergische Reaktionen hervorrufen. Kommt man damit in Kontakt, sollte man die Kleidung und sich selbst gründlich waschen. Treten stärkere Beschwerden auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Bekämpft werden muss der Eichenprozessionsspinner laut Orf deshalb vor allem dort, wo Menschen gefährdet sind. Aus diesem Grund hat der Kreisfachberater den Gemeinden empfohlen, alle Eichen zu kartieren. „Vor einem Befall geschützt werden müssen in erster Linie Bäume in der Nähe einer Schule, eines Kindergartens oder einer Wohnbebauung.“ Für die Bekämpfung zuständig seien auf öffentlichem Grund die Gemeinden, bei Privatgrundstücken die jeweiligen Eigentümer. Man sollte aber nicht selbst zur Tat schreiten, sondern unbedingt eine Fachfirma beauftragen, sagt der Kreisfachberater. Die Firmen haben Geräte zur Absaugung der Tiere und Nester und verfügen über eine entsprechende Schutzausrüstung. „Eine Fällung der Eichen ist dagegen keine Lösung“, betont Orf.

Handelt es sich hingegen um eine Apfelbaumgespinstmotte, dann könne man betroffene Stellen einfach abschneiden und über die Restmülltonne entsorgen. Dies schmälere zwar die Ernte, schade normalerweise aber nicht dem Baum und sei für den Menschen ungefährlich. Auch wenn er kahl gefressen wurde, treibt der Baum in den nächsten Monaten neu aus.

Auch der „Wollafter“, der an Linden, Birken, Pflaumen, Weißdorn und Schlehen vorkommt, sei ungefährlich, da das Tier ebenfalls keine Brennhaare habe. Trotzdem könne es bei empfindlichen Personen zu Hautreaktionen kommen, wenn man die Raupennester berührt, so Orf. Den Bäumen selbst füge das Tier in der Regel aber keinen Schaden zu. Info: Eichen, die vom Eichenprozessionsspinner befallen sind, sollten der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt unter (08261) 995-256 gemeldet werden.

Mehr Informationen findet man im Internet unter www.unterallgaeu.de/eichenprozessionsspinner  

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024