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Ein kulturhistorisches Schmuckstück und touristischer Höhepunkt: Illerbrücke fertig saniert

Ein kulturhistorisches Schmuckstück und touristischer Höhepunkt: Illerbrücke fertig saniert

Von: Pressestelle

Sie ist ein einzigartiges Schmuckstück, ein Baudenkmal von internationaler Bedeutung und ein touristischer Höhepunkt im Unterallgäu: Mit diesen Worten beschrieb Landrat Hans-Joachim Weirather die historische Eisenbahnbrücke in Illerbeuren. Der Landkreis Unterallgäu hat die Brücke, die in den Jahren 1903/1904 gebaut wurde, für 1,6 Millionen Euro saniert. Mit einem großen Festakt wurde nun der Abschluss der Arbeiten gefeiert.

Das Festzelt war voller Gäste, die Musikkapellen Kronburg-Illerbeuren und Lautrach sorgten für die Musik und als es dunkel wurde, erleuchtete ein Feuerwerk das frisch sanierte Bauwerk: bis in den späteren Abend feierten die Gäste - ob Kommunalpolitiker, Bürger, Bauleute oder Vertreter von Denkmal- und Heimatpflege - die Fertigstellung der Sanierung. Am Nachmittag hatten sie zunächst auf der Brücke innegehalten und den geistlichen Worten von Pater Alois Christen gelauscht, der die Brücke segnete.

Im Zelt ging Landrat Hans-Joachim Weirather anschließend auf die Geschichte und die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks ein. Die Brücke sei kulturhistorisch von internationaler Bedeutung, da nur wenige Bauwerke aus sogenanntem Stampfbeton errichtet worden seien. Dabei handelt es sich um eine Bauweise, die weitgehend ohne Stahl auskam und nur kurze Zeit angewandt wurde. Aber nicht nur das mache das Baudenkmal einzigartig, so der Landrat. Die Brücke sei auch optisch „ein Höhepunkt im Rad- und Wanderwegenetz“. So sei diese eine Station der sogenannten Unterallgäuer Glückswege.

Da Sanierung der Brücke war notwendig geworden, weil über viele Jahre Feuchtigkeit in das Bauwerk eingedrungen war und dieses geschädigt hatte. Um sich ein Bild vom Ausmaß der Schäden zu machen, waren laut Weirather aufwändige Untersuchungen mit Kletterern, Ultraschall- und Radgeräten erforderlich. Schließlich sei ein „sehr gutes, tragfähiges Sanierungskonzept“ entwickelt worden, das von Frühjahr 2017 bis November 2018 in zwei Bauabschnitten umgesetzt worden sei.

„Zunächst wurde die Brücke quasi in den Rohbauzustand zurückversetzt und an kritischen Stellen mit Baustahl verstärkt“, erläuterte der Landrat. Dann sei mit der originalgetreuen Wiederherstellung des Bauwerks begonnen worden. So seien zum Beispiel die 222 Konsolköpfe, die das Gesims tragen und der Brücke als gestalterische Elemente einen besonderen Charakter verleihen, originalgetreu saniert worden. Auch das historische Brückengeländer habe man wieder instand gesetzt. Im zweiten Bauabschnitt wurde der Hauptbogen mit Hilfe eines verschiebbaren Gerüsts saniert, wie Weirather erklärte. Man habe den Brückenbau nach oben abgedichtet und am Geländer ein Drahtseilnetz angebracht, um die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger zu erhöhen.

Ihre Freude über die Sanierung der Illerbrücke drückten auch Kronburgs Bürgermeister Hermann Gromer, der ehemalige Staatsminister und Vorsitzende der Bayerischen Landesstiftung, Josef Miller, sowie Markt Rettenbachs Bürgermeister und stellvertretender Bezirkstagspräsident Alfons Weber aus. Sie sprachen von der besonderen Bedeutung des Bauwerks und lobten die gelungene Sanierung. Landrat Weirather dankte allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit  und hob auch das große Verständnis der Anlieger während der Bauzeit hervor. Zuschüsse für die Sanierung erhielt der Landkreis von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, vom Bayerischen Kultusministerium, von der Bayerischen Landesstiftung und vom Bezirk Schwaben. Außerdem beteiligten sich die Gemeinden Kronburg und Lautrach mit je zehn Prozent an den Gesamtkosten.

Die historische Eisenbahnbrücke Illerbeuren

  • 1903/1904: Die Eisenbahnbrücke wird in nur neun Monaten aus sogenanntem Stampfbeton gebaut. Dadurch kam das Bauwerk ursprünglich - bis auf drei Gelenke und das Geländer - ohne Stahl aus. Die Baukosten lagen bei 91.000 Mark - nach heutiger Rechnung wären das rund 590.000 Euro.
  • 1904 bis 1972: Die Brücke ist Teil der Bahnlinie Memmingen-Legau. Das „Legauer Bähnle“ transportiert auf der rund 17 Kilometer langen Strecke nicht nur Menschen, sondern auch Maschinen, Materialen und Tiere. Die Bahn macht Halt in Legau, Lautrach, Illerbeuren, Kronburg, Dickenreishausen und Memmingen.
  • 1975: Drei Jahre nach Stilllegung der Bahnstrecke werden die Schienen entfernt.
  • 1977: Die Deutsche Bundesbahn überlässt die Bahnbrücke dem Landkreis kostenlos.
  • 1981: Die Brücke wird Teil eines Rad- und Wanderwegs.
  • 2003: Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege stellte die ehemalige Eisenbahnbrücke unter Denkmalschutz.
  • 2017/2018: Der Landkreis Unterallgäu saniert die Brücke in zwei Bauabschnitten.
Inhalt zuletzt aktualisiert am: 09.10.2024