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Eine Demenzdiagnose ist nicht das Ende

Eine Demenzdiagnose ist nicht das Ende

Von: Pressestelle

Bei der Ausstellungseröffnung (von links) Hubert Plepla und Christine Heim vom Landratsamt Unterallgäu, Petra Christiansen-Lammel von den Kontaktstellen Demenzhilfe, Dr. Peter Steinbigler von den Kreiskliniken, Autorin Helga Rohra, Landrat Hans-Joachim Weirather und Rita Heidorn vom Landratsamt Unterallgäu. Foto: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu
Einen mitreißenden Vortrag hielt Helga Rohra bei der Eröffnung der Wanderausstellung „Was geht. Was bleibt. Leben mit Demenz“ im Landratsamt Unterallgäu in Mindelheim. Foto: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu

Mitreißend, geistreich, kritisch und energisch war der Vortrag von Helga Rohra zur Ausstellungseröffnung im Landratsamt Unterallgäu. „Man sieht es Ihnen gar nicht an, dass Sie Demenz haben“, höre sie nach einem solchen Vortrag oft, erzählt sie. „Was geht. Was bleibt. Leben mit Demenz“ lautet der Titel der Wanderausstellung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege. Die Ausstellung ist noch bis 27. Dezember in Mindelheim zu sehen. 

Demenz betreffe nicht nur alte, hilfsbedürftige Personen, räumt Rohra mit Vorurteilen auf. Demenz habe viele Gesichter, 140 Arten seien bekannt. „Die Krankheit kann jeden treffen. Völlig unverschuldet“, sagt Rohra Sie selbst habe immer auf gesunde Ernährung geachtet und Sport getrieben. Anfang fünfzig bemerkte sie erste Symptome. Als Dolmetscherin beherrschte sie mehrere Sprachen. „Ich stand mitten im Leben!“ Plötzlich konnte sie einfache Sätze nicht mehr übersetzen. „Ich bin erschöpft“, lautete ihre Erklärung. Ihr Arzt bestätigte das und vermutete Burnout. Erst in einer Fachklinik erhielt sie die Diagnose -  Demenz. 24.000 Demenzkranke in Deutschland sind nicht älter als 65 Jahre.

„Eine Demenzdiagnose ist nicht das Ende. Sie muss Anfang eines neuen Lebens sein“, macht Rohra klar. Man müsse sich seinen Einschränkungen stellen, sagt sie. Das erfordere Mut. Rohra versuchte, die Diagnose in ihr Leben zu integrieren, machte sich zum Beispiel auf die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. „Wir haben Fähigkeiten“, spricht sie für alle Demenzkranken. Ihre Erfahrungen schrieb sie auf und verfasste schließlich mehrere Bücher.

Zu allererst brauchen Demenzkranke psychosoziale Betreuung, macht Rohra klar. Wichtig sei zudem, dass Ärzte, Therapeuten und weitere Fachleute bei der Behandlung zusammen arbeiten. Rohra engagiert sich in einer Alzheimer-Gesellschaft und kämpft für die Inklusion von Demenzkranken.

Landrat Hans-Joachim Weirather betont zur Ausstellungseröffnung: „Menschen mit Demenz dürfen nicht am Rand der Gesellschaft stehen, sondern gehören in unsere Mitte.“ Ein Anfang dazu wurde in der Region gemacht mit den Kontaktstellen Demenzhilfe, einem Projekt der Allgäu GmbH, das Petra Christiansen-Lammel vorstellte. Die Idee dafür fand ihren Ursprung im Seniorenkonzept des Landkreises Unterallgäu. Die Kontaktstellen beraten: Welche finanziellen Hilfen gibt es? An welche Stellen kann ich mich wenden? Gibt es Selbsthilfegruppen und andere Angebote? Im Unterallgäu gibt es Kontaktstellen in Ottobeuren, Erkheim, Mindelheim, Ettringen und Bad Wörishofen. Drei weitere Kontaktstellen sind in Memmingen. Alle Kontaktstellen Demenzhilfe finden Sie im Internet unter http://www.demenz-allgaeu.de/. Die Kontaktstellen sind Teil des Netzwerks Altenhilfe und seelische Gesundheit Memmingen-Unterallgäu. Informationen dazu sind unter http://www.netzwerk-altenhilfe.de/ zu finden.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024