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Einflugschneise für Wespen am Landratsamt Unterallgäu

Einflugschneise für Wespen am Landratsamt Unterallgäu

Von: Naturschutz/Pressestelle

Damit die Wespen nicht überall im Eingangsbereich herumschwirren, bauten Mitarbeiter des Landratsamts eine Einflugschneise. Alle anderen Nest-Eingänge wurden abgeklebt. Foto: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu

Damit ein friedliches Miteinander zwischen Mensch und Tier möglich wird, wurde den Wespen eine Einflugschneise gebaut.

Das ist nur der äußere Teil des Wespennestes, nachdem Wespenberater Jan-Erik Ahlborn die Einflugschneise entfernt hat. Im Inneren der Verschalung vermutet er ein weitaus größeres Nest. Foto: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu

Der eine fuchtelt wild, der andere pustet, mancher holt gleich die Fliegenklatsche - bei den meisten Menschen sind Wespen keine gern gesehenen Gäste. Im Landratsamt Unterallgäu flogen sie jedoch den ganzen Sommer über ein und aus, ohne dass sie störten - dank einer kreativen Lösung der Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde. Denn sie standen im Frühjahr vor einem Dilemma.

In die Verschalung am Nebeneingang des Hauptgebäudes hatten sich Wespen eingenistet - ausgerechnet die Deutsche Wespe, die als lästig gilt. „Hier, wo viele Menschen ein- und ausgehen, schwirrten nun Wespen kreuz und quer herum“, erzählt Stephanie Schindler, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde. Laut Bundesnaturschutzgesetz stehen Wespen unter Schutz und dürfen nicht grundlos gestört oder gar vernichtet werden.  „Wenn jedoch ein Wespennest die Nutzung eines Gebäudes erheblich einschränkt, wäre das ein triftiger Grund, um eine Ausnahme zu machen“, so Schindler: „Doch wir wollten als Untere Naturschutzbehörde mit gutem Beispiel vorangehen.“ Gemeinsam mit ihrem Kollegen Maximilian Simmnacher tüftelte Schindler an einer Lösung. „Wir mussten die Wespen auf eine Flugroute leiten, auf der sie den Menschen nicht in die Quere kommen“, so Simmnacher.

Reinhold Sirch, Hausmeister am Landratsamt, setzte die Lösung schließlich um - am späten Abend, als nur noch wenige Wespen ein- und ausflogen. Das war zwar kein leichtes Unterfangen - aber er konnte eine Holzkonstruktion anbringen, die als Einflugschneise dient, und alle anderen Eingänge zum Nest verkleben. Nun nutzten die Wespen nur noch den kleinen Spalt im oberen Eck des Amtseingangs als Zugang zu ihrem Nest. Die Besucher und Mitarbeiter des Landratsamts hingegen konnten wieder ungestört durch die Schiebetür darunter ein- und ausgehen. „Ein gelungenes Beispiel, wie mit etwas Kreativität und Toleranz ein friedliches Zusammenleben zwischen Wespe und Mensch funktioniert“, so Schindler.

Inzwischen sind die Nestbewohner abgestorben. „Ein Wespenstaat lebt immer nur einen Sommer. Nur eine Königin überwintert an einem geschützten Ort, zum Beispiel in einem Holzstoß. Sie baut nächstes Frühjahr ein neues Nest“, erklärt Schindler. Wespenberater Jan-Erik Ahlborn hat inzwischen die „Wespen-Einflugschneise“ samt einem Teil des Nestes abgebaut. Im Inneren der Verschalung vermutet er aber ein weitaus größeres Nest. Auch wenn dieses nicht erneut besiedelt wird, rät er, die Ritzen im Eingangsbereich künftig gut abzukleben. Sonst sei nicht ausgeschlossen, dass sich nächstes Frühjahr in direkter Nachbarschaft erneut ein Staat ansiedelt.

Der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Unterallgäu ist es wichtig, die Bevölkerung über Wespen und Hornissen aufzuklären. Viele Informationen gibt es im Internet unter www.unterallgaeu.de/artenschutz. Hier finden Sie auch weitere Fotos von dem Nest. 

Bei Problemen helfen außerdem die ehrenamtlichen Wespenberater im Unterallgäu, die die Untere Naturschutzbehörde gerne weitervermittelt unter Telefon (0 82 61) 99 52 59.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 07.10.2024