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Erste Hilfe gegen Stress und Erschöpfung

Erste Hilfe gegen Stress und Erschöpfung

Von: PS

Es ging um „Stress und Erschöpfung“. Das Unterallgäuer Gesundheitsamt hatte Präventionsexperte Jürgen Schuster ins Landratsamt eingeladen, um alltagstaugliche Tipps zu geben, wie man der Negativ-Spirale entkommen kann. Das Interesse daran war so groß, dass nun ein Zusatztermin geplant ist: Am Montag, 24. November, wird der Workshop wiederholt. Wir haben mit Jürgen Schuster gesprochen.

Offenbar fühlen sich viele Unterallgäuer gestresst und erschöpft…

Jürgen Schuster: „Ja, auch die Unterallgäuer sind gestresst. Das ist ja nicht unnormal. Was ich wirklich toll finde, ist, dass die Unterallgäuer offensichtlich nicht einfach alles in sich hineinfressen, sondern das Thema angehen und sich um sich kümmern. Viel zu häufig kommt es zu einem Burn-out, weil man sich alles zu lange schöngeredet hat. Die große Resonanz auf den Workshop ist meines Erachtens ein Hinweis darauf, dass die viele Menschen hier das Thema Stress ernst nehmen und etwas tun möchten.“

Woran erkennt man denn, dass man etwas tun sollte?

Schuster: „Wir haben ein Warnlämpchen, wie bei einem Auto: der eigene Körper. Er ist unser Kooperationspartner und will unser Überleben sichern. Aber er wehrt sich auch, wenn es ihm zu viel wird. Typische Stresssymptome sind deshalb häufige Erkältungen, Verspannungen, Rückenschmerzen. Wir müssen auf unseren Körper hören.“

Was kann man denn tun?

Schuster: „Vieles. Der erste Schritt ist sicher, sich der Situation bewusst zu werden und inne zu halten. Das Stress verursachende Funktionieren-Müssen um jeden Preis ist für ein lebendes System geradezu pervers. Wir wollen funktionieren, wir wollen ein tolles Mitglied der Gesellschaft sein. Wir sind aber keine Maschinen, wir sind Menschen. Wir haben nun mal biologische Mindestanforderungen.“

Was verstehen Sie darunter?

Schuster: „Zum Beispiel ausreichend Schlaf und gutes Essen. Das hört sich sehr banal an. Gerade diese beiden Dinge vernachlässigen wir aber, wenn wir gestresst sind. Dabei sollten wir uns - gerade wenn wir Stress haben - Zeit nehmen, um unsere Reserven aufzufüllen. Also lieber kurz innehalten und etwas Gesundes essen statt sich den nächsten Schokoriegel direkt am Arbeitsplatz reinschieben.“

Aber auch mit dem Thema Schlaf ist es ja so eine Sache, wenn man gestresst ist. Häufig ist es so, dass man gerade dann nicht einschlafen kann, wenn man komplett erschöpft ist.

Schuster: „Genau. Ein wichtiger Punkt ist hier, wie ich mir den Abend gestalte. Viele setzen sich abends vor die Glotze oder schimpfen daheim weiter über all das, was sie den ganzen Tag schon aufgeregt und damit gestresst hat. So bleibt der Körper voller Stresshormone und es gelingt nicht, „runter“ zu kommen. Dabei ist der Abend bei den meisten Menschen eigentlich der beste Zeitpunkt, um den Stresslevel zu senken. Dazu gehört ein gesunder Egoismus, mit dem man überlegt: „Was brauche ich jetzt?“ Das ist für einen erholsamen Schlaf ebenso wichtig wie gegen den Stress.“

In Ihrem Workshop sprechen Sie von „fünf roten Knöpfen“ gegen den Stress.

Schuster: „Ja, ich bin überzeugt davon, dass es diese gibt. Der erste Punkt ist zum Beispiel, dass man Verständnis für sich selbst haben muss. Es ist okay, auch mal erschöpft zu sein. Jeder von uns hat eine biologische Grenze. Im Workshop geht es zudem auch um die Bewertung von Stress, um die Stärkung des Körpers, um Ernährung, um das Raus aus der Opferrolle und um aktives Handeln. Die Details erarbeiten wir dann im Workshop genauer...“

 

Info: Der Workshop zum Thema „Stress und Erschöpfung“ wird am Montag, 24. November, von 18.30 bis 21 Uhr erneut im Landratsamt angeboten. Der Eintritt ist frei, Anmeldungen sind jedoch erforderlich unter Telefon (08261) 995-01 oder per E-Mail an <link mail window for sending>Opens window for sending email

info(at)lra.unterallgaeu.de

Auch der weitere Vortrag von Jürgen Schuster am 10. November über Rückenprobleme ist bereits ausgebucht. Er spricht das Thema am 24. November mit an.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 09.10.2024