Ihre Arbeit erfordere viel Orts- und Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und natürliche Autorität. Ihr Amt habe auch in Zeiten modernster satelliten- und luftbildgesteuerter Vermessungstechnik sowie ausgefeilter Dokumentationsmethoden nichts von seinem hohen Wert eingebüßt. Das betonte Landrat Hans-Joachim Weirather, als er jetzt gemeinsam mit dem Leiter der Mindelheimer Außenstelle des Vermessungsamts, Günther Wach, Hermann Wiedemann aus Hasberg als Feldgeschworenen ausgezeichnet hat. Seit 40 Jahren übt dieser das verantwortungsvolle Amt aus. Geehrt wurde auch Peter Schuhwerk aus Engishausen, der seit 25 Jahren Feldgeschworener ist. Er war jedoch kurzfristig verhindert und konnte nicht an der Feier teilnehmen.
Beim Amt des Feldgeschworenen handelt es sich um ein traditionsreiches, kommunales Ehrenamt auf Lebenszeit, das weit in die Geschichte der bürgerlichen Selbstverwaltung zurückreicht. Seine Wurzeln lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Bis zur Einführung des amtlichen Vermessungswesens zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Feldgeschworenen die einzigen, die bei Grenzstreitigkeiten für Aufklärung und Schlichtung sorgen konnten. Mit Hilfe des ausschließlich mündlich überlieferten „Siebenergeheimnisses“ konnten sie jederzeit feststellen, ob ein Grenzstein unbefugt versetzt wurde.
Heute zählen zu den Aufgaben eines Feldgeschworenen das Kennzeichnen von Grundstücksgrenzen und die enge Zusammenarbeit mit dem Vermessungsamt. Trotz moderner Technik seien sie auch heute noch wegen ihrer Erfahrung und ihrer Ortskenntnis sehr geschätzt und wichtige Partner der Vermessungsverwaltung, betonte Günther Wach.
Die Bedeutung der Aufgaben der Feldgeschworenen stellten auch die Bürgermeister Hermann Lochbronner (Kirchheim) und Franz Morath (Egg a. d. Günz) sowie Sonja Stäger vom Landratsamt Unterallgäu durch ihr Beisein heraus.