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Flurdenkmäler: Die Zeitzeugen am Wegrand

Flurdenkmäler: Die Zeitzeugen am Wegrand

Von: sdo/Z1

Die ausgezeichneten Schülerinnen Alexandra Albrecht, Katharina Egger, Nicole Esser, Eva Kleinmaier, Katrin Habermann, Nora Holder, Bianca Miller, Sarah Miller, Judith Guntner, Aline Schönacher, Felicitas Knauer und Hannah Rogg zusammen mit Schulleiterin

Ob Marterl oder Feldkreuz, ob Bildstock oder Sühnekreuz: Still und manchmal unscheinbar stehen sie überall im Unterallgäu am Wegesrand. Sie erzählen von Krieg und Not, von Unglücksfällen und Verbrechen, aber auch von alten Sitten und Bräuchen. Auf die Spuren dieser stummen Zeitzeugen haben sich in den vergangenen Monaten über 100 Schülerinnen der neunten Klassen der Mindelheimer Maria-Ward-Realschule gemacht und ihre Heimat erforscht. Entstanden ist so eine umfangreiche Dokumentation, die jetzt im Rahmen einer Feierstunde an Kreisheimatpfleger Peter Hartmann übergeben wurde. Dieser hatte das Projekt angeregt. Der Landkreis Unterallgäu honorierte die besten zwölf Beiträge mit Heimatbüchern.

„Vollauf begeistert“ von der Leistung der Mädchen und dem „überwältigenden Ergebnis“ zeigte sich Landrats-Stellvertreterin Heidi Zacher bei der Feierstunde. Die Datensammlung sei ein wertvoller Beitrag zu einer später geplanten Veröffentlichung. Sie dankte Schulleiterin Rosa Ritter, den beteiligten Lehrkräften Isolde Bauer, Dieter Hofmann und Hans-Georg Wawra und dem Initiator des Projekts, Kreisheimatpfleger Hartmann, für ihr Engagement.

Auch Hartmann war vom Ergebnis sichtlich begeistert. Er bat die Schülerinnen, sich auch in Zukunft für ihre Heimat zu engagieren und dankte ihnen für ihren Einsatz.

In den vergangenen Monaten hatten sich die Schülerinnen in ihren Heimatorten genau umgesehen und versucht, Geschichte und Geschichten hinter den dortigen Feldkreuzen und Marterln herauszufinden. Sie hatten unter anderem den genauen Standort und den Zustand der Flurdenkmäler erfasst und jedes einzelne fotografiert. Mit Unterstützung des Staatlichen Vermessungsamts werden sie die Flurdenkmäler in den kommenden Wochen noch in eine digitale Karte aufnehmen und damit an einem Wettbewerb teilnehmen.

Im Rahmen der Feierstunde stellten Bianca und Sarah Miller und Annika Kerler ihre Ergebnisse vor - unter anderem die Geschichte einer Kapelle aus Ettringen: Diese hatte im Jahr 1884 eine Witwe errichtet, weil sie wieder einen Mann gefunden hatte. Mit dem Kommentar „Welche Frau würde heute aus Dankbarkeit für einen guten Mann eine Kapelle errichten lassen?“ hatte Sarah die Lacher auf ihrer Seite - und zeigte damit gleichzeitig, dass Heimatgeschichte keineswegs trocken und langweilig ist…

 

Info: Lehrer, die Interesse daran haben, mit ihren Schülern ebenfalls am Projekt „Flurdenkmäler“ der Kreisheimatpflege teilzunehmen, können jederzeit Kontakt mit Kreisheimatpfleger Peter Hartmann aufnehmen unter <link mail>heimatpflege@hartmann-mn.de

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.07.2024