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Fotos, die Geschichten erzählen

Fotos, die Geschichten erzählen

Von: Pressestelle

Die junge Frau auf dem Foto sitzt entspannt im trockenen Gras, sie scheint in sich versunken, dicke Rastalocken fallen über ihre Schultern; um den Hals trägt sie einen massiven Reif. Eine Stellwand weiter: Ein Löwe, der faul auf dem dicken Ast eines Baumes liegt. Weiter: ein Buschmann, der hochkonzentriert seinen Bogen spannt; eine Palme im Sonnenuntergang, die kräftigen Farben des Himmels wie gemalt.

Musiker Njamy Sitson zupft die Saiten seiner Ngoni, einer afrikanischen Laute. Glasklar ertönt seine Stimme im Foyer des Landratsamts Unterallgäu. Für viele Besucher klingt die Melodie fremd, geheimnisvoll. Bei Werner Doll weckt sie Erinnerungen an seine Zeit in Südafrika. 40 Jahre lebte er dort. In dieser Zeit entstanden unzählige Fotos, 129 davon sind noch bis 8. April im Foyer des Landratsamts Unterallgäu ausgestellt.

Bei der Ausstellungseröffnung stellte Marlene Preißinger, Stellvertreterin des Landrats, den Künstler kurz vor: Doll wurde 1944 in Mindelheim geboren. In seiner Zeit bei der Bundeswehr absolvierte er in Abendkursen eine Ausbildung zum Fotojournalisten. Später emigrierte er nach Südafrika und wurde zum leidenschaftlichen Kämpfer gegen die Apartheid.

Sein freundschaftlicher Kontakt zu Nelsen Mandela und seine direkte, offene Art eröffneten ihm laut Preißinger intensive Einblicke in die Kultur und das Leben in Afrika. Eine Besucherin beschrieb Dolls Fotos so: „Aus jedem Bild spricht seine Liebe zu den Menschen, egal welcher Hautfarbe.“

Doll stellte kurz die verschiedenen Stämme vor, die er mit dem Fotoapparat begleitet hat. Es liegen dazu auch Informationsblätter im Ausstellungsraum aus. Die Kultur und Traditionen, die Identität der Stämme zu erhalten, das liegt ihm am Herzen. Als er in Afrika als Tourguide tätig war, habe er hin und wieder erlebt, wie ein Europäer diese Völker als primitiv belächelte. Eine solche Einstellung ärgere ihn, machte Doll deutlich: Das Wissen dieser Völker über die Natur und über Heilpflanzen sei wichtig und dürfe nicht verloren gehen. Wir könnten von diesen Menschen viel lernen. Doll hob hervor: „Geld ist nicht alles.“

Nach der offiziellen Eröffnung konnten die rund 70 Besucher die Bilder auf sich wirken lassen, begleitet von der Musik von Njamy Sitson. Sitson stammt aus Kamerun und lebt in Augsburg. Er ist Sänger, Komponist, Musiktherapeut und beherrscht mehrere Instrumente.

Zur Ausstellungseröffnung zeigte Doll auch einige Artefakte aus Afrika, zum Beispiel einen sogenannten Seelenfänger-Anzug. In diesen wird ein Häuptling gekleidet, wenn er im Sterben liegt. Der Glaube besagt, die Seele des Sterbenden bleibt im Anzug zurück. Der Nachfolger des Häuptlings zieht den Anzug an. In einer Tanzzeremonie geht die Seele des Häuptlings auf seinen Nachfolger über.

Die Foto-Ausstellung ist noch bis Freitag, 8. April, zu den Öffnungszeiten des Landratsamts zu sehen, Montag bis Donnerstag von 8 bis 17.30 Uhr, und am Freitag von 8 bis 12 Uhr. Viele Informationen finden Sie auch unter <link>www.unterallgaeu.de/ausstellungen

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 14.10.2024