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Freie Fahrt bei Ungerhausen

Freie Fahrt bei Ungerhausen

Von: Pressestelle

Freie Fahrt heißt es jetzt bei Ungerhausen - und so war die Freude über den Abschluss einer gelungenen Baumaßnahme bei der offiziellen Verkehrsfreigabe groß (von links): Wilhelm Weirather (Regierung von Schwaben), MdL Bernhard Pohl, Ungerhausens Bürgermeister Josef Fickler, Landrat Hans-Joachim Weirather, Ministerialdirigent Karl Wiebel (Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr), Peter Groll jun. (Baufirma Kutter), Walter Pleiner (Tiefbau Landratsamt Unterallgäu), Gudrun Assner (Baufirma Assner), Herbert Schweidler und Michael Katz (DB Netz AG). Foto: Stefanie Vögele/Landratsamt Unterallgäu

Früher mussten Autofahrer am Bahnübergang bei Ungerhausen vor geschlossenen Schranken warten, wenn ein Zug kam. Jetzt heißt es hier freie Fahrt: Der so genannte höhengleicheBahnübergang wurde durch eine Unterführung für Kraftfahrzeuge, Radler und Fußgänger ersetzt. Bei der offiziellen Verkehrsfreigabe freuten sich alle Beteiligten, dass dadurch aber nicht nur der Verkehrsfluss, sondern auch die Sicherheit deutlich verbessert wurde. Ein großes Lob gab es von allen Seiten für die enge und gute Zusammenarbeit während Planungszeit und Bauphase.

Hintergrund des Umbaus war auch, dass der alte Bahnübergang nicht mehr in die neue elektronische Stellwerkstechnik (ESTW) in Memmingen eingebunden werden konnte und deshalb ohnehin ersetzt werden musste. Die elektronische Stellwerkstechnik und der Neubau der Bahnbrücke sind - wie Michael Katz von der DB Netz AG erläuterte - eine Voraussetzung für die Elektrifizierung der Bahnstrecke München-Lindau.

Der Umbau des Bahnübergangs erfolgte in zwei Bauabschnitten: Im ersten Bauabschnittwurde ab Mitte Juni 2016 die Verkehrsführung Richtung Holzgünz geändert. Dazu wurde im Gewerbegebiet von Ungerhausen eine neue Straße mit einer Länge von rund 800 Metern gebaut. Der Verkehr von der Autobahn in Richtung Holzgünz verläuft seitdem nicht mehr über die Bahnhofsstraße, sondern über die neue Kreisstraße MN 17 im Gewerbegebiet, die Gutenbergstraße. Im zweiten Bauabschnitt stand dann ab Mai 2017 der Bahnübergang im Mittelpunkt. Dabei wurde zum einen die Kreisstraße MN 16 auf einer Länge von 1,1 Kilometer ausgebaut - samt Rad- und Gehweg. Gleichzeitig entstand die neue Bahnbrücke neben ihrem heutigen Standort als so genannter „Halbrahmen“ aus Stahlbeton mit einer lichten Weite von 14,3 Metern. Während einer viertägigen Totalsperrung der Bahnstrecke im September 2017 wurde die Brücke rund 26 Meter weit in ihre heutige Position verschoben und anschließend das Gleis wieder aufgebaut. Vorläufig wurde der Verkehr vor Weihnachten 2017 über die Wintermonate wieder frei gegeben. Im Jahr 2018 mussten noch Restarbeiten erledigt werden.

Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf 5,7 Millionen Euro. Die Arbeiten am Bahnübergang selbst wurden von der Bahn, die Straßenbaumaßnahmen vom Landkreis realisiert. Die Kosten verteilen sich je zu einem Drittel auf Bund, Bahn und Landkreis. Der Kreis erhält einen Zuschuss in Höhe von 65 Prozent von der Regierung von Schwaben und die Gemeinde Ungerhausen beteiligt sich mit 20 Prozent an den Kosten für den Rad- und Gehweg.

„Wir wissen den hohen Zuschuss zu schätzen“, bedankte sich Landrat Hans-Joachim Weirather bei Ministerialdirigent Karl Wiebel vom bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr und stellte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten heraus. Dies betonte auch Bahn-Vertreter Michael Katz - zumal der Zeitplan wegen der Elektrifizierung der Bahnstrecke eng gesteckt gewesen sei. „Bahnübergänge sind immer ein Gefahrenpunkt“, sagte Ministerialdirigent Wiebel. So sei die Entscheidung für ein Brückenbauwerk an dieser Stelle die einzig richtige gewesen. Er halte die Förderung in dieser Höhe bei dieser anspruchsvollen Baumaßnahme für gerechtfertigt und betonte ebenfalls die Gemeinschaftsleistung der vielen Beteiligten. Ein gutes Zeugnis stellte auch Bürgermeister Josef Fickler aus: „Für Ungerhausen ist das eine tolle Sache“, meinte er. Er habe von Bürgern gute Rückmeldungen bekommen.

Zahlen zur Eisenbahnüberführung:

  • Baugrubenaushub: ca. 7150 Kubikmeter
  • Baugruben-/Bauwerksverfüllungen: ca. 4400 Kubikmeter
  • Spundwandarbeiten: ca. 410 Quadratmeter
  • Betonarbeiten: ca. 950 Kubikmeter
  • Lichte Weite: 14,30 Meter
  • Lichte Höhe: mehr als 4,50 Meter über der Kreisstraße

 
Zahlen zum Straßenbau:

  • Bodenbewegungen: rund 22.000 Kubikmeter
  • Frostschutzkies: rund 3000 Kubikmeter
  • Asphalt: rund 4000 Tonnen
  • Kreisstraßenbreite: 6,50 Meter
  • Breite des Rad- und Gehweges: 2,50 Meter
Inhalt zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024