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„Freiheit beginnt, wo Sucht endet“

„Freiheit beginnt, wo Sucht endet“

Von: Pressestelle

Marlene Preißinger, Stellvertreterin des Landrats, überreichte bei der Eröffnung der Ausstellung „Wege aus der Sucht“ Blumen an Initiatorin Cornelia Beyrer. Foto: Eva Büchele / Landratsamt Unterallgäu

Er war der Kleinste und wollte dazu gehören - wer viel Alkohol vertrug und Karten spielte, gehörte dazu!

Sie versteckte den Alkohol vor ihrem Mann, denn wenigstens ihren Alkoholkonsum sollte er nicht kontrollieren.

Mit zwölf hatte er seinen ersten Vollrausch und fühlte sich unglaublich erwachsen. Später trank er am Tag einen Kasten Bier und eine Flasche Schnaps.

Sie trank heimlich, um ihre Gefühle zu betäuben.

„Freiheit beginnt, wo Sucht endet“ lautet das Fazit von Wolfgang. Er ist seit über 15 Jahren trocken.


„Wege aus der Sucht“, eine Ausstellung der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kempten/Allgäu, macht bis Freitag, 14. Oktober, im Foyer des Landratsamts Unterallgäu Station.  Marlene Preißinger, Stellvertreterin des Landrats, eröffnete die Ausstellung. Im Zentrum stehen acht Erfahrungsberichte von trockenen Alkoholikern. „Sucht hat viele Ausprägungen“, so Preißinger. Sucht gefährde Familien und Beziehungen.

Cornelia Beyrer von der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kempten/Allgäu hat die Ausstellung konzipiert und dafür zusammen mit ihren Kollegen  „sehr bewegende Interviews“ geführt. Zur Eröffnung brachte sie Betroffene mit, die inzwischen selbst in Selbsthilfegruppen aktiv sind.

Gruppenbegleiter Mario erzählte, wie ein Treffen im Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe abläuft: Zu Beginn gibt es eine Befindlichkeitsrunde, daraus ergeben sich aktuelle Themen, die besprochen werden. „Die Gruppe gibt Rückhalt und Sicherheit.“

Für Klaus waren die Treffen der anonymen Alkoholiker „wahnsinnig wichtig“: Einfach mal reden zu können, ohne unterbrochen zu werden, ohne gut gemeinte Ratschläge zu bekommen.

Die Ausstellung „Wege aus der Sucht“ bietet auch Selbsthilfegruppen aus der Region Raum, sich vorzustellen. Geöffnet ist sie Montag bis Donnerstag, 8 bis 17.30 Uhr, und Freitag, 8 bis 12 Uhr.

Am Montag, 26. September, findet anlässlich der Ausstellung ein Fachgespräch zum Thema „Hinfallen, Aufstehen, Innehalten, Weitergehen - mit Rückfällen leben“ statt. Beginn ist um 18.30 Uhr im Landratsamt Unterallgäu, Raum 400. Es diskutieren Thomas Richter, Therapeutischer Leiter der AWO Fachkliniken Legau und Schönau, Ludmilla Kulikova-Südkamp von der Psychosozialen Beratungsstelle für Suchtkranke, -gefährdete und Angehörige der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Betroffene und Angehörige aus der Selbsthilfe. Die Moderation übernimmt Cornelia Beyrer von der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kempten/Allgäu. Der Eintritt zur Diskussionsrunde und zur Ausstellung ist frei.

Mehr erfahren Sie auch im Internet unter <link>www.unterallgaeu.de/ausstellungen

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 14.10.2024