„Der Anteil erneuerbarer Energien wächst stetig weiter“, freute sich Klimaschutzmanagerin Sandra ten Bulte im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz des Unterallgäuer Kreistags. 80 Prozent des Stroms, der im Unterallgäu verbraucht wird, stammt laut Energie-Atlas Bayern inzwischen rechnerisch aus erneuerbaren Energien. Sandra ten Bulte stellte in der Sitzung vor, was der Landkreis für den Klimaschutz tut. „Nicht nur in der Fachstelle für Klimaschutz, sondern im ganzen Haus passiert sehr viel“, betonte Landrat Alex Eder.
Als größtes Projekt im vergangenen Jahr hob die Klimaschutzmanagerin zunächst die Gründung der Regionalwerk Unterallgäu GmbH hervor. Mit der Gesellschaft will der Landkreis zusammen mit 29 Gemeinden die Energiewende voranbringen und aktiv mitgestalten.
Anschließend informierte ten Bulte über zwei große Kampagnen der Fachstelle für Klimaschutz: Die Solar- und Wärmeoffensive. Im Rahmen der Solaroffensive wolle man dieses Jahr wieder Informationsveranstaltungen und Beratungen zum Thema Photovoltaik anbieten, zum Beispiel für Unternehmen und für Besitzer von Anlagen, die das Ende der 20-jährigen EEG-Vergütung erreicht haben. Auch das Solarpotenzialkataster, in dem Bürger nachschauen können, ob sich ihr Haus für eine PV-Anlage eignet, wird weiterhin angeboten.
Die Wärmeoffensive soll ebenfalls weiter vorangetrieben werden: Während der Anteil erneuerbarer Energien beim Strom schon relativ hoch ist, gibt es bei der Wärme noch Luft nach oben. Hier beträgt der Anteil laut ten Bulte erst 25 Prozent. Die Einsparung von Energie sei hier neben dem Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme zentral. Daher sind 2025 unter anderem wieder Sanierungsberatungen mit dem Titel „Check-Dein-Haus“ geplant - diesmal in den Verwaltungsgemeinschaften Boos, Erkheim und Memmingerberg. In Kooperation mit Nachbarlandkreisen und Gemeinden soll außerdem wieder eine Veranstaltung zum richtigen Bedienen von Kaminöfen stattfinden. Ein Infoabend zu diesem Thema sei im vergangenen Jahr auf großes Interesse gestoßen, berichtete die Klimaschutzmanagerin. Darüber hinaus ging sie auf verschiedene weitere Aktionen, Bildungs- und Informationsangebote der Fachstelle für Klimaschutz ein - ob für Kinder, Bürger oder Gemeinden.
Anschließend zeigte sie auf, wie sich die Landkreisverwaltung insgesamt für den Klimaschutz engagiert. Zum Beispiel setzt der Kreis bei Baumaßnehmen stark auf Nachhaltigkeit, bezieht Ökostrom und installiert auf seinen Liegenschaften zunehmend Photovoltaikanlagen. 2023 waren ten Bulte zufolge zwölf Anlagen in Betrieb, die 325.000 Kilowattstunden Strom erzeugt haben. Weitere Photovoltaikanlagen, zum Beispiel auf dem Landratsamt selbst und auf landkreiseigenen Schulen, kamen und kommen hinzu.
Auch der Öffentliche Personennahverkehr steht im Fokus. Um diesen attraktiver zu machen, wurde im vergangenen Jahr zum Beispiel das Flexibusnetz erweitert. Außerdem sollen Projekte wie das ID-basierte Ticketingsystem „VVMBestPreis“ und eine multimodale Mobilitätsplattform den ÖPNV besser nutzbar machen. Zum Schutz von Natur und Klima hat der Landkreis im vergangenen Jahr wieder Flächen in Schutzgebieten erworben, Moorrenaturierungsprojekte unterstützt und die Bauhöfe der Gemeinden zur ökologischen Pflege von öffentlichen Grünflächen geschult. Darüber hinaus versucht der Kreis die Nahversorgung mit regionalen Produkten zu stärken, eine nachhaltige Gewerbeflächenentwicklung auf den Weg zu bringen, setzt aktuell ein neues Wertstoffhofkonzept um und bietet seit kurzem ein Dienstradleasing für die Mitarbeiter an.
Die vielen Beispiele der Klimaschutzmanagerin zeigen, dass sich „an allen Ecken und Enden“ etwas tut, freute sich der Landrat.