Die Lebenserwartung von Männern ist im Schnitt um fünf Jahre niedriger als die von Frauen. Fachleute erklären sich das mit einem ungesünderen Lebensstil, wie Dr. Wolfgang Glasmann, Leiter des Gesundheitsamts am Unterallgäuer Landratsamt, sagt. Studien zufolge trinken Männer mehr Alkohol als Frauen, rauchen häufiger, ernähren sich ungesünder und gehen seltener zu Vorsorgeuntersuchungen. Um die gesundheitliche Situation von Männern zu verbessern, hat das Bayerische Gesundheitsministerium laut Glasmann die Initiative Männergesundheit gestartet und veranstaltet von 21. bis 27. April eine Themenwoche Männergesundheit. Aus diesem Anlass rät der Leiter des Gesundheitsamts allen Männern dazu, Vorsorge zu betreiben und ihrer Gesundheit mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Während Männer in Deutschland durchschnittlich 77,5 Jahre alt werden, leben Frauen nach seinen Worten etwa fünf Jahre länger. Experten führen das auf unterschiedliche Faktoren zurück. So haben laut Glasmann zum Beispiel 60 Prozent der Männer Übergewicht, aber nur 40 Prozent der Frauen. Durch ihre höhere Risikobereitschaft seien Männer darüber hinaus wesentlich häufiger an Unfällen beteiligt. Nur ein Bruchteil gehe regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen. Gesundheitliche Beschwerden würden oft möglichst lange verdrängt. „Männer sind Vorsorgemuffel“, sagt Glasmann. Nur etwa 20 Prozent der Männer gehen laut Statistik zur Vorsorgeuntersuchungen, bei den Frauen seien es circa 60 Prozent. „Männer wollen stets leistungsbereit sein“, erläutert er. „Kranksein gilt bei ihnen häufig als Schwäche.“
Alles in allem bedeute das, dass die frühere Sterblichkeit von Männern nicht genetisch, sondern hauptsächlich kulturell und sozial bedingt ist, so Glasmann. „Man kann die Lebenserwartung also beeinflussen.“ Deshalb appelliert er an alle Männer, Präventionsangebote anzunehmen und auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und viel Bewegung zu achten. Ab einem Alter von 35 Jahren sollten Männer regelmäßig zur Vorsorge gehen. „Alle zwei Jahre hat man ab diesem Alter Anspruch auf einen allgemeinen Gesundheitscheck, den Check-up 35“, sagt Glasmann. Ab 45 sei dann eine regelmäßige Krebsvorsorge wichtig. „,Vorbeugen ist besser als heilen‘ sollte auch bei Männern das Motto sein“, betont Glasmann.
Fakten zum Thema Männer und Gesundheit
- Die Unterschiede im Lebenswandel von Männern und Frauen beginnen laut Dr. Wolfgang Glasmann bereits in jungen Jahren. Schon in der Jugend griffen Jungs häufiger zu Zigaretten und Alkohol als Mädchen.
- Insgesamt rauchen nach seinen Worten etwa 30 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen.
- Von Alkoholabhängigkeit sind laut Statistiken 3,8 Prozent der Männer und ein Prozent der Frauen betroffen. Entsprechend erkranken auch mehr Männer an einer alkoholbedingten Leberzirrhose als Frauen.
- Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten bei Männern wesentlich häufiger auf als bei Frauen. Zu einem Herzinfarkt kommt es bei Männern im Schnitt zehn Jahre früher als bei Frauen.
- Auch von Aids seien hauptsächlich Männer betroffen: in Deutschland sind laut Glasmann 85 Prozent aller HIV-positiven Menschen Männer.
Info: Weitere Informationen rund ums Thema Männer und Gesundheit hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter <link http: www.maennergesundheitsportal.de _blank>www.maennergesundheitsportal.de zusammengestellt.