Es ist ein großer Empfang, wenn der Landkreis Unterallgäu alle zwei Jahre seinen Förderpreis für vorbildhafte Seniorenprojekte verleiht - zumindest war das bei den vergangenen vier Verleihungen so. Die fünfte Preisverleihung fand, aufgrund der Corona-Lage, im ganz kleinen Rahmen statt. „Aber wir wollen uns an dem freuen, was möglich ist“, so Landrat Alex Eder bei der Begrüßung. Den ersten Platz belegte die Gemeinde Rammingen mit der Nachbarschaftshilfe „SoS - Sei ohne Sorge“. Der zweite Preis ging an die Seniorengemeinschaft Babenhausen-Unterallgäu mit „Bürger unterstützen Senioren“ und Platz drei belegte die Gemeinde Wolfertschwenden mit ihrem Mittagstisch „In G’sellschaft schmeckt’s besser“.
„Sie und all ihre Helferinnen und Helfer machen das Leben in unseren Gemeinden lebenswerter“, hob Eder hervor. Hubert Plepla, Koordinator des Seniorenkonzepts am Landratsamt Unterallgäu, regte zum Nachdenken über das Altwerden an: „Zeitlich gesehen altern wir alle gleich schnell - doch die Qualität ist individuell.“ Insbesondere das nahe Umfeld wirke sich auf die Qualität des Alterns aus: „Denn unser Bewegungsradius wird im Alter kleiner.“ So seien die Projekte in der eigenen Gemeinde, im eigenen Viertel, im eigenen Quartier von besonderer Bedeutung. Solche Projekte, gewachsen aus dem Seniorenkonzept des Landkreises, gibt es im Unterallgäu viele.
Wie schwer der Jury die Auswahl unter den eingereichten Projekten fiel, erläuterte Plepla humorvoll bei seiner beeindruckenden Bälle-Jonglage. Dabei erklärte er wie die Jury die Projekte sortierte, immer wieder fokussierte, wie alles durcheinandergewirbelt und dann doch wieder in geordnete Bahnen gelenkt wurde. Alles drehte sich im Kreis - bis die Preisträger feststanden.
- Erster Preis: „SoS - Sei ohne Sorge! Die Ramminger Nachbarschaftshilfe und Betreuungsgruppe“: Dieses Projekt entstand aus der Quartiersentwicklung heraus. Inzwischen engagieren sich über 30 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in diesem Projekt, leisten zum Beispiel Nachbarschaftshilfe, es gibt eine Handysprechstunde, Sitztanz und einen Sozialfonds.
- Zweiter Preis: Mit ihrem Projekt „Bürger unterstützen Senioren“ war die Seniorengemeinschaft Babenhausen-Unterallgäu die erste Nachbarschaftshilfe im Landkreis. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unterstützen nicht nur beim Einkaufen und im Haushalt, es gibt auch einen Fahrdienst für Senioren. Auch während des Lockdowns war das Team unermüdlich im Einsatz. An Weihnachten sorgt die Initiative dafür, dass niemand allein feiern muss.
- Dritter Preis: Der Mittagstisch „In G’sellschaft schmeckt’s besser“ der Gemeinde Wolfertschwenden ist ein Treffpunkt. Beim gemeinsamen Mittagessen wird der Zusammenhalt gestärkt und eine achtsame, sorgende Gemeinschaft ist entstanden. Während des Lockdowns wurde Mittagessen geliefert.
Mit dem Förderpreis ausgezeichnet werden bürgerschaftliche und gemeinnützige Projekte, die den sozialen Raum für ältere Menschen erfolgreich gestalten und dadurch die Lebensbedingungen für Seniorinnen und Senioren in der jeweiligen Kommune verbessern. Die zehnköpfige Jury besteht aus Mitgliedern des Kreistags und unabhängigen Experten aus der Seniorenarbeit. Der erste Preis ist mit 3000 Euro dotiert. Der zweite mit 2000, der dritte Preis mit 1000 Euro. Alle eingereichten Projekte bekommen einen Anerkennungspreis in Höhe von 100 Euro.
Weitere Informationen sind im Internet unter www.unterallgaeu.de/seniorenkonzept zu finden.