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Ideen für mehr bezahlbaren Wohnraum und weniger Leerstände

Ideen für mehr bezahlbaren Wohnraum und weniger Leerstände

Bezahlbarer Wohnraum wird dringend benötigt! Auf der anderen Seite stehen in den Dörfern oft große Gebäude und Hofstellen leer. Zwei Probleme, die sich gegenseitig aufheben könnten. Doch in der Arbeitsgemeinschaft Pro-Landwirtschaft-Unterallgäu wurde deutlich: Für Landwirte ist ein Verkauf oder eine Umnutzung landwirtschaftlicher Grundstücke aus steuerlichen Gründen meist nicht attraktiv. Deshalb bat die Arbeitsgemeinschaft Landrat Alex Eder darum, die zuständigen Ministerien auf diese Problematik hinzuweisen. Eder nahm jetzt die Broschüre „Grundstücke aktivieren - Wohnraum schaffen“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr zum Anlass, einen Brief an Bauministerin Kerstin Schreyer, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Finanzminister Albert Füracker zu verfassen mit Ideen, wie Leerstände vermieden und neue Wohnungen geschaffen werden können.

Die Broschüre, die Informationen zur Aktivierung von leerstehenden Grundstücken und Bauflächen enthält, sieht Eder kritisch: „Ich halte es nicht für richtig, den nicht verkaufsbereiten Eigentümern ein schlechtes Gewissen zu machen. Vielmehr müssen die Rahmenbedingungen geändert werden.“ Verkaufe ein Landwirt eine leerstehende Hofstelle, damit dort Wohnraum entstehen kann, führe die Herauslösung aus dem Betriebsvermögen zur Ertragsbeteuerung. Auch andere Wege, um solche Grundstücke zu bebauen, führen laut Eder zu einer Besteuerung. Das müsse sich ändern, fordert er.

Eder formuliert konkrete Vorschläge, wie ein Verkauf von landwirtschaftlichen Grundstücken zum Zwecke der Wohnbebauung attraktiver gemacht werden könnte: Zum Beispiel eine Steuererleichterung oder -befreiung beim Verkauf von landwirtschaftlichen Grundstücken an Kommunen, die das Grundstück nicht-spekulativ und gemeinwohlorientiert nutzen, oder ein Förderprogramm, das letztendlich die entstandene Steuer aufwiegt.

Eder betont in seinem Schreiben, er wäre gerne bereit, sich bei der Lösung dieser Probleme einzubringen. Im Unterallgäu befasse man sich schon lange mit diesem Thema: Zum Beispiel wurde im Herbst 2017 den Gemeinden des Landkreises das Praxishandbuch „Dorfkerne_Dorfränder“ an die Hand gegeben. Des Weiteren beteiligt sich der Landkreis Unterallgäu am Pilotprojekt „Leben in der Dorfmitte“ der Gemeinde Benningen - hier wird den Eigentümern ein finanzieller Anreiz zur Schaffung von Wohnraum im Ortskern durch Aus- und Umbau leerstehender Gebäude oder durch ortsbildverträgliche Neubauten gegeben.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 08.11.2024