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Jahresrückblick 2009 von Landrat Hans-Joachim Weirather

Jahresrückblick 2009 von Landrat Hans-Joachim Weirather

Wie an einer Schnur reihen sich bedeutende Ereignisse in Deutschland und der Welt, aber auch in unserem unmittelbaren Lebensumfeld, im Landkreis Unterallgäu, im Jahr 2009 aneinander. Wir haben in diesem Jahr viel erlebt, viel erreicht und einige Meilensteine geschafft: Denken Sie zum Beispiel an den lange ersehnten Spatenstich für den Neubau der Illerbrücke zwischen Lautrach und Illerbeuren, an die beschlossene Erweiterung des Rupert-Neß-Gymnasiums in Ottobeuren oder an unseren neuen, hochmodernen Herzkathetermessplatz in unseren Unterallgäuer Kreiskliniken, der seit November Leben rettet.

Nicht nur wegen dieses neuen Herzkathetermessplatzes sind unsere Kreiskliniken in Mindelheim und Ottobeuren absolut für die Zukunft gerüstet: Ein hervorragendes Team aus Ärzten und Pflegekräften steht in beiden Krankenhäusern für eine moderne Medizin, bei der die Menschlichkeit und die persönliche Fürsorge gegenüber unseren Patienten nicht zu kurz kommt. Um unsere Krankenhäuser auch wirtschaftlich fit für die Zukunft zu machen, hat der Klinik-Verwaltungsrat Anfang dieses Jahres eine umfassende Geschäftsstrategie beschlossen. Kernpunkte dieser Strategie sind die Schlagworte „Spezialisierung“ und „Kooperation“, die wir nun mit Leben erfüllen.

Wichtig war und ist es mir, alle Bürger umfassend über aktuelle Entscheidungen zu informieren und Ihnen zu vermitteln, dass das Landratsamt eine offene Dienstleistungsbehörde ist. Auch hier haben wir, wie ich meine, im vergangenen Jahr mit unserem neuen Internetauftritt einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Unter www.unterallgaeu.de findet jeder interessierte Bürger leicht verständliche Informationen aus allen Bereichen des Landratsamts – von der Kfz-Zulassung über Gesundheitsthemen bis hin zur Abfallentsorgung – und darüber hinaus beispielsweise auch viel Wissenswertes über unseren Landkreis und über Möglichkeiten der Freizeitgestaltung direkt vor der eigenen Haustür: So kann man sich zum Beispiel in unserem Radportal schöne Radtouren aussuchen und dann auf Entdeckungstour durch den Landkreis gehen.

Ein wichtiger Baustein hierzu ist die inzwischen so gut wie abgeschlossene neue Radwegbeschilderung: Diese weiß-grünen Schilder informieren im ganzen Landkreis über reizvolle Radstrecken. Auch hier hat sich in diesem Jahr einiges getan: So habe ich mich sehr darüber gefreut, erst vor wenigen Wochen den neuen Bahnradweg entlang der ehemaligen Bahnlinie zwischen Ottobeuren und Westerheim mit vielen begeisterten Bürgern gemeinsam zu eröffnen. Ein weiterer Radweg ist auch zwischen Türkheim und Wiedergeltingen entstanden – und gleichzeitig wurde die dortige Mühlbachbrücke neu gebaut.

Nach jahrelangen schwierigen Verhandlungen ist in diesem Jahr mit dem Spatenstich der Startschuss zum Neubau eines weiteren wichtigen Brückenprojekts gefallen. In spätestens eineinhalb Jahren wird die marode, alte Illerbrücke zwischen Lautrach und Illerbeuren ausgedient haben und eine neue wenige hundert Meter weiter eingeweiht. Ich freue mich schon jetzt auf diesen Tag. Bereits in diesem Jahr fertiggestellt haben wir die neue Wertachbrücke bei Irsingen sowie die neu gestalteten Ortsdurchfahrten von Buxheim und Schlingen.
Über 100 Menschen haben sich im vergangenen Jahr mit viel Engagement an der Erarbeitung unseres neuen seniorenpolitischen Gesamtkonzepts beteiligt. Aus ihren vielen Ideen ist eine wichtige Handreichung entstanden, die wir in den kommenden Jahren umsetzen werden, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass jeder sein Leben im Alter so gestalten kann, wie er selbst es möchte. Ein erster wichtiger Schritt war hier bereits Anfang Dezember die Bestellung einer ehrenamtlichen Seniorenbeauftragten für den Landkreis: Edeltraud Neubauer wird ab Januar an jedem zweiten und vierten Dienstag im Monat Sprechstunden für Senioren und deren Angehörige anbieten. Nutzen Sie dieses neue Angebot!

Wichtige Entscheidungen sind in diesem Jahr aber nicht nur für unsere Senioren, sondern auch für unsere Kinder und Jugendlichen gefallen: So wird seit Monaten im und um das Ottobeurer Schulzentrum mit Hochdruck gearbeitet, damit dort im Jahr 2012 erstmals das Abitur abgelegt werden kann. Die Entscheidung, das Rupert-Neß-Gymnasium auszubauen, wird die Kreiskasse zwar sicherlich belasten, aber für den Schulstandort Ottobeuren war sie wichtig und richtig. Auch in Bad Wörishofen investiert der Landkreis in die Stärkung der dortigen Fachoberschule: Sie erhält eine neue Fachrichtung Sozialwesen. In Babenhausen sind die Planungen für die Erweiterung der Realschule abgeschlossen. Daneben werden wir alles daran setzen, das Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim aufzuwerten, auch wenn nach langem Hin und Her und einer im Unterallgäu äußerst umstrittenen Entscheidung des Ministerpräsidenten in Buchloe ein neues staatliches Gymnasium gebaut werden soll.
Großen Herausforderungen müssen sich auch unsere Hauptschulen stellen. Um alle Schulstandorte im Landkreis auf Dauer erhalten zu können, wird derzeit in den Gemeinden an der Weiterentwicklung der Haupt- zu Mittelschulen gearbeitet.

Sicherlich, trotz aller Meilensteine war 2009 kein einfaches Jahr im Landkreis Unterallgäu. Wir mussten Entscheidungen treffen und hinnehmen, die schmerzten, und standen vor großen Herausforderungen. So hat auch uns die weltweite Finanzkrise getroffen, viele Mitarbeiter unserer Firmen waren oder sind noch immer in Kurzarbeit. Aber trotz allem: Die Arbeitslosenquote in unserem Landkreis kann sich im Vergleich zu anderen Landkreisen noch immer sehen lassen – auch wenn jeder Arbeitslose ein Mensch ohne Arbeit zu viel ist.
Sehr, sehr nachdenklich stimmte uns in unserem so stark landwirtschaftlich geprägten Landkreis die Lage der Bauern durch den Milchpreisverfall. Es war schlimm zu sehen, wie Landwirte in ihrer Verzweiflung das einst wertvolle Lebensmittel Milch in Güllefässern auf die Felder ausbrachten. Als Landkreis sind wir nicht in der Lage, unsere Bauern zu retten, aber mit seinem Verhalten kann jeder Verbraucher seine Solidarität unter Beweis stellen. Der Erhalt unserer bäuerlichen Landwirtschaft bedeutet den Erhalt unserer Kulturlandschaft.

Jeder von uns hat natürlich seinen ganz eigenen Blick zurück auf die vergangenen zwölf Monate. Jeder von uns hat seine ganz persönlichen Höhen und Tiefen durchlebt. Ich würde mir wünschen, dass jeder von uns letztlich positiv auf dieses Jahr zurückblickt und vor allem eines tut: Sich darauf freut, was im kommenden Jahr vor ihm liegt.

Ihr


Hans-Joachim Weirather
Landrat

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 03.07.2024