Ob Jugendgruppe, Hip-Hop-Tanzen, Musikschule, Spielplatz oder Jugendsozialarbeit: Welche Angebote und Strukturen es für Kinder und Jugendliche in den Gemeinden im Landkreis Unterallgäu gibt, das wollen die Jugendbeauftragten der Gemeinden und das Kreisjugendamt bis Mitte Januar erheben. Der Startschuss dafür fiel jetzt auf mehreren Arbeitstreffen, zu denen Kreisjugendpflegerin Lisa Huber die Jugendbeauftragten der Gemeinden eingeladen hatte. Nach der Erhebung soll es in einem zweiten Schritt darum gehen, wo es noch Nachholbedarf gibt und was man konkret für den Nachwuchs tun kann. So besteht auf hauptamtlicher Ebene zum Beispiel die Möglichkeit, sich an den Projekten Kinderparlament oder Jugendsprecherrat zu beteiligen, wie Lisa Huber sagte.
Die Jugendbeauftragten kamen jetzt zum zweiten Mal zusammen - in Arbeitskreisen in Ungerhausen, Lautrach, Kirchheim, Wiedergeltingen und Boos. Lisa Huber erläuterte ihnen, wie wichtig es ist, dass Gemeinden und Landkreis an einem Strang ziehen und die Bedingungen für junge Menschen verbessern. „Mit einer guten Jugendarbeit werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Jugendliche langfristig in der Gemeinde bleiben oder nach Ausbildung oder Studium dorthin zurückkehren“, so Huber. Im Hinblick auf die demographische Entwicklung und den zu erwartenden Rückgang an Kindern würden so die Weichen für die Zukunft gestellt.
Ein Vorbild in Sachen Jugendarbeit ist nach Hubers Worten die Gemeinde Lautrach. Bürgermeister Arthur Dorn und Jugendbeauftragte Dorlies Maurer seien äußerst engagiert und stellten viele Angebote auf die Beine. Neben anderen Aktionen sei etwa die Skateranlage erneuert worden, auf dem Basketballplatz könne man im Winter eislaufen und nach einem erfolgreichen Kinderball sei nun auch ein Jugendball geplant.
Bei Angeboten wie diesen ist es laut Huber wichtig, die Jugendlichen miteinzubeziehen. „Damit werden viele kommunalpolitische Zusammenhänge verständlicher und die Mädchen und Jungen können sich stärker mit dem demokratischen Gemeinwesen in ihrer Gemeinde identifizieren“, sagte die Kreisjugendpflegerin auf den Arbeitstreffen. „Außerdem wird damit sichergestellt, dass ihre Belange nicht übersehen werden und sich die jungen Leute in ihrer Gemeinde wohlfühlen.“
In diesem Zusammenhang stellte Lisa Huber zusammen mit Susanne Weinreich vom Kreisjugendring die Projekte Kinderparlament und Jugendsprecherrat vor, die 2012 in Unterallgäuer Gemeinden starten sollen. Über diese beiden Beteiligungsmodelle sollen die Gemeinden und der Landkreis regelmäßig Informationen über die Anliegen junger Menschen bekommen und so Anregungen für ihre Jugendarbeit erhalten.
Kinderparlament und Jugendsprecherrat
- Das Kinderparlament ist für Gemeinden mit eigener Grundschule gedacht. Unterstützt von einer hauptamtlichen Fachkraft sollen die Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren in verschiedenen Arbeitsgruppen regelmäßig Ideen, Wünsche und Anfragen für den Gemeinderat zusammenstellen und so Aktionen und Strukturen für Kinder anregen. Gebildet werden soll das Kinderparlament auf Kinderkonferenzen.
- Der Jugendsprecherrat soll eine Einrichtung für Jugendliche von 13 bis 17 Jahren sein. Das Gremium soll ebenfalls mit hauptamtlicher Unterstützung in verschiedenen Gruppen Vorlagen für den Gemeinderat ausarbeiten. Gewonnen werden sollen die Mitglieder auf Jugendversammlungen.
- Zum Ideenaustausch ist einmal im Jahr ein großer Kinder- und Jugendkongress für alle Kinderparlamente und Jugendsprecherräte geplant.
- Interessierte Gemeinden können sich ab Januar 2012 beim Kreisjugendring um die Teilnahme an diesen Projekten bewerben. Die Kontaktdaten sind: Kreisjugendring Unterallgäu, Gerberstraße 19a, 87719 Mindelheim, Telefonnummer (08261) 21710, E-Mail <link mail>info@kjr-unterallgaeu.de