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Landkreis-Jubiläum: Auf den Spuren der Wallfahrer

Landkreis-Jubiläum: Auf den Spuren der Wallfahrer

Von: PS

Gemeinsam mit Kreisheimatpfleger und Kunsthistoriker Christian Schedler und dem Mindelheimer Dekan und Stadtpfarrer Andreas Straub hat sich jetzt ein Bus interessierter Unterallgäuer auf den Weg gemacht, Unterallgäuer Wallfahrtskirchen näher kennenzule

Unterschiedlicher könnten die drei Kirchen kaum sein: Lichtdurchflutet im üppigsten Rokoko das Gotteshaus in Maria Steinbach, in verschnörkelter golden-barocker Pracht die Kirche in Kirchhaslach, deutlich kleiner, aber nicht weniger beeindruckend das klassizistisch ausgestattete Gotteshaus in Kirchsiebnach. Trotz aller äußeren Unterschiede haben sie eines gemeinsam: Zu allen drei Kirchen haben sich vor hunderten Jahren bedeutende Wallfahrten entwickelt. Gemeinsam mit Kreisheimatpfleger und Kunsthistoriker Christian Schedler und dem Mindelheimer Dekan und Stadtpfarrer Andreas Straub hat sich jetzt ein Bus interessierter Unterallgäuer auf den Weg gemacht, die Wallfahrtskirchen näher kennenzulernen.

Unter dem Motto "Wir sind dann mal weg…" hatte der Kreisheimatpfleger die Fahrt im Rahmen des Jubiläums "40 Jahre Landkreis Unterallgäu" organisiert. Das ganze Jahr über fanden bereits verschiedenste Veranstaltungen, Fahrten und Führungen statt, die es allen Unterallgäuern ermöglichen sollten, ihren Landkreis neu zu entdecken. So führte die Wallfahrtstour konsequenterweise auch in die drei Altlandkreise Memmingen, Illertissen und Mindelheim.

 "Im heutigen Landkreis Unterallgäu gibt es seit vielen Jahrhunderten eine lebendige Wallfahrtstradition", erklärte Schedler den Pilgern. Er bezeichnete Wallfahren als "urmenschliches Bedürfnis", das in den vergangenen Jahren - aber nicht erst seit Hape Kerkelings Bestseller über dessen Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg ins spanische Santiago de Compostela - eine wahre Renaissance erlebe. In den drei Wallfahrtskirchen ging Schedler auf die Geschichte der jeweiligen Wallfahrt ebenso ein wie auf verschiedene kunsthistorische Besonderheiten der Kirchen. Pfarrer Straub regte die Pilger in kurzen Andachten zum Nachdenken und Innehalten an.  

Mit vielen schönen Eindrücken und interessanten Informationen über die Wallfahrt im Unterallgäu kehrten die Wanderer abends nach Mindelheim zurück.

 

Die Wallfahrtskirchen:

  • Maria Steinbach: Die frühere kleine Landkirche gewann an Bedeutung, als der Abt des Prämonstratenserstifts Rot a. d. Rot ihr im Jahr 1723 einen Kreuzpartikel verehrte. Daraufhin entstand eine Heilig-Kreuz-Wallfahrt. Nachdem im Jahr 1730 zum ersten Mal beobachtet worden war, wie die Marienstatue ihre Augen bewegte, entwickelte sich eine der bedeutendsten Marienwallfahrten in Süddeutschland. Bald wurde die bisherige Kirche zu klein: Im Jahr 1755 wurde an ihrer Stelle ein neues Gotteshaus geweiht. Wie groß der Zustrom der Pilger war, zeigt schon die Tatsache, dass allein während der Bauzeit über 32.000 Messen gelesen wurden.
  • Kirchhaslach: Der Legende nach wurde die Wallfahrtskirche an der Stelle errichtet, an der ein Ritter von Hohenrechberg im Jahr 1380 ein Marien-Gnadenbild gefunden hatte. Das Gnadenbild sei von Babenhausen immer wieder an seinen Fundort zurückgekehrt. Die Kirche wurde in den heutigen Ausmaßen in den Jahren 1449 bis 1470 als dreischiffige gotische Pfeilerbasilika gebaut und von 1707 bis 1710 barockisiert. In Kirchhaslach handelt es sich um die älteste Marienwallfahrt im Unterallgäu.
  • Kirchsiebnach: Um eine Marienwallfahrt handelt es sich auch in Kirchsiebnach. Dort geht die früheste Nennung der Kirche auf das Jahr 1238 zurück. Das heutige Gotteshaus wurde 1720 geweiht. Ab 1801 wurde es im klassizistischen Stil ausgestattet.
Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.10.2024