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Landkreis vergibt Architekturpreis - Vortragsabend am 24. Oktober

Landkreis vergibt Architekturpreis - Vortragsabend am 24. Oktober

Von: PS

Mit dem Wandel der Landwirtschaft, der Veränderung der Gesellschaft und der Abwanderung in die Städte ändert sich das Gesicht vieler Dörfer. In zahlreichen Ortskernen stehen Bauernhäuser leer und die Gemeinden sind mit der Frage konfrontiert, wie sie städtebaulich damit umgehen sollen. Gleichzeitig entstehen Neubaugebiete, alte Gebäude werden abgerissen, andere Häuser verändert und umgebaut. Damit dies nicht beliebig geschieht, so Landrat Hans-Joachim Weirather, wurde die Veranstaltungsreihe „Forum Baukultur im Unterallgäu“ ins Leben gerufen, die am Donnerstag, 24. Oktober, um 19.30 Uhr in Mindelheim fortgesetzt wird. Außerdem lobt der Landkreis Ende dieses Jahres erstmals einen Preis für Bauherren und Architekten aus.

Ziel ist es, ein Bewusstsein für Baukultur zu schaffen und eine Diskussion über das Thema Bauen und Gestalten anzuregen, betonten Weirather, Kreisheimatpfleger Peter Kern, Kreisbaumeister Claus Irsigler und Abteilungsleiter Christian Baumann jetzt in einem Pressegespräch im Landratsamt in Mindelheim. „Wir erleben einen Wandel unserer Dörfer, der zum Teil dramatisch ist“, sagte der  Landrat. In den 1970er Jahren habe es noch rund 10.000 landwirtschaftliche Betriebe im Unterallgäu gegeben, heute seien es nur noch 2000 – Tendenz weiter sinkend. Bedeutsam sei aber nicht nur der Umgang mit Leerständen und die Frage nach der Zukunft der Ortskerne, sondern das Thema wertiges Bauen allgemein, also wie jeder einzelne qualitätvoll bauen kann. Das bewusste Gestalten von Gebäuden sei heutzutage leider vielfach in den Hintergrund gerückt, so Kreisheimatpfleger Peter Kern.

Der Vortragsabend „Baukultur im Unterallgäu“ im Mindelheimer Forum und die Auszeichnung für Bauprojekte sollen dieser Entwicklung entgegenwirken und Denkanstöße liefern. „Wir wollen einen Bogen zwischen Tradition und Moderne spannen“, hob Weirather hervor. „Unsere Baukultur ist reich an wertigen Traditionen, aber auch moderne Architektur hat ihren Platz.“ Weirather hofft, dass der Vortragsabend, der nach der Auftaktveranstaltung im Jahr 2012 zum zweiten Mal stattfindet, auch diesmal wieder auf große Resonanz stößt und ein breites Spektrum an Besuchern anlockt – von interessierten Laien über Bauherren und Vertretern aus den Gemeinden bis hin zu Architekten und anderen Experten.

Auf dem Programm stehen zwei Vorträge. Professor Dr. Annette Plankensteiner von der Dualen Hochschule Baden Württemberg (DHBW), Stuttgart, spricht über „Baukultur in der fortgeschrittenen Moderne – gesellschaftlicher Gestaltungsauftrag und die Frage nach Veranwortung“. Thomas Lauer vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege widmet sich dem Thema „Erhalten und Gestalten - Altes und Neues Bauen in Bayern“. Im Anschluss findet eine Diskussionsrunde statt, die von Thomas Drexel moderiert wird. Organisiert wird die Veranstaltung vom Landratsamt Unterallgäu in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Weiterbauen im Unterallgäu.

Zu bewusstem Bauen motivieren und ortsbezogene, hochwertige Architektur fördern und würdigen, soll die geplante Auszeichnung für Baukultur. „Wir wollen gute Beispiele in die öffentliche Diskussion bringen und ihnen Raum geben“, erläuterte Kreisbaumeister Claus Irsigler. Geplant ist, dass der Preis in den Kategorien „Gewerbe, Tourismus, öffentliche Bauten“, „Bauleitplanung, Freianlagen, Plätze“ und „Energie, Bauen im Bestand, Denkmal“ verliehen wird. Nach der Ausschreibung in diesem Jahr soll die Auszeichnung, die mit einem Geldpreis dotiert ist, im Frühjahr 2014 von einer Fachjury vergeben werden.  

 

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 07.10.2024