Das Auto zulassen oder Baufragen klären: Das können Bürgerinnen und Bürger aus dem westlichen Landkreis künftig in Memmingerberg. Die Außenstelle des Landratsamts in Memmingen zieht 2024 in die Gemeinde um. Das hat der Kreisausschuss des Unterallgäuer Kreistags nun beschlossen.
Der Landkreis mietet sich in eines der Gebäude ein, die die VR-Bank derzeit in der Augsburger Straße 64 errichtet. „Der neue Standort befindet sich zentral im westlichen Landkreis und erfüllt alle Anforderungen an ein modernes Verwaltungsgebäude“, sagt Landrat Alex Eder. Anders als bisher ist das neue Gebäude barrierefrei und verfügt über ausreichend Parkplätze. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Räume, die sich derzeit noch im Bau befinden, genau auf die Bedürfnisse des Landratsamts zugeschnitten werden können.
Noch ist die Außenstelle in der Memminger Herrenstraße 15 untergebracht. Das Gebäude aus dem Jahr 1582 liegt mitten in der Stadt und hat nur wenige Parkplätze. Es ist denkmalgeschützt, nicht barrierefrei und auch energetisch nicht optimal. Außerdem hätte der Landkreis das Haus mittelfristig aufwendig sanieren müssen. Die dafür anfallenden Kosten wären unter Umständen aber verloren gewesen: Hätte der Landkreis das Gebäude nicht mehr als Landratsamt genutzt, wäre die Immobilie an den Freistaat Bayern zurückfallen, der sie dem Kreis einst überlassen hat. Deshalb hat sich der Kreisausschuss im November dazu entschieden, das Gebäude an den Freistaat zurückzugeben. Noch offen war allerdings, wo sich die Außenstelle künftig befindet. Feststand aber: die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Gemeinden des westlichen Landkreises sollen weiterhin eine wohnortnahe Anlaufstelle haben und nicht bis zur Zentrale nach Mindelheim fahren müssen. Das war Landrat Eder wichtig und darin war sich auch der Kreisausschuss bereits in einer Sitzung im Juli einig.
Nachdem die Verwaltung verschiedene Möglichkeiten geprüft und der Kreisausschuss darüber diskutiert hat, ist nun klar: Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 verlässt das Landratsamt die Stadt Memmingen und zieht in die neuen Räume in Memmingerberg um. Das Angebot in der Außenstelle bleibt bis auf weiteres unverändert. Die Bürgerinnen und Bürger finden dort auch künftig die Kfz-Zulassungsstelle sowie Fachgebiete aus dem Bereich Verkehr und können Bauangelegenheiten erledigen. Mit nach Memmingerberg kommen auch die Unabhängige Beratungsstelle Inklusion der Staatlichen Schulämter Memmingen-Unterallgäu sowie die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung und der Sozialpädagogische Fachdienst der Katholischen Jugendfürsorge (KJF), die bislang ebenfalls in der Herrenstraße 15 angesiedelt sind. Die KJF ist mit diesen Angeboten im Auftrag des Kreisjugendamts tätig und der Landkreis ist als sogenannter Sachaufwandsträger für die Unterbringung verantwortlich.
Das Landratsamt befindet sich seit 1962 in der Memminger Herrenstraße. Der Freistaat Bayern hat das Gebäude damals dem ehemaligen Landkreis Memmingen zur Unterbringung der Kreisverwaltung überlassen. Mit der Gebietsreform am 1. Juli 1972 übernahm der neu gegründete Landkreis Unterallgäu das Gebäude und betrieb es als Außenstelle weiter. Bereits 1962 war allerdings vereinbart worden: Sollte der Landkreis das Gebäude nicht mehr als Landeratsamt nutzen, muss er es an den Freistaat zurückgeben.
Weitere Themen in Kürze
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- Kreistag stellt Jahresrechnung 2021 fest: Der Kreistag hat die Jahresabschlüsse der Kreis-Seniorenwohnheime sowie die Jahresrechnung festgestellt und dem Landkreis die Entlastung erteilt. Peter Neß vom Rechnungsprüfungsausschuss hatte zuvor grünes Licht gegeben. Mit der Entlastung bringt der Kreistag zum Ausdruck, dass er mit der Abwicklung der Finanzen einverstanden und der Haushalt damit abgeschlossen ist.
- Naschlagewerk mit vielen Zahlen: An welchen Unternehmen und Verbänden der Landkreis beteiligt ist, darüber informiert der sogenannte Beteiligungsbericht. Die Kreiskämmerei hat nun in Zusammenarbeit mit Gesellschaften und Zweckverbänden die Ausgabe für das Jahr 2021 vorgelegt. Das Nachschlagewerk mit vielen Zahlen umfasst 90 Seiten und ist öffentlich einsehbar. Der Kreis war im vergangenen Jahr zum Beispiel am Klinikverbund Allgäu und zehn Zweckverbänden beteiligt, darunter verschiedene Schulzweckverbände sowie zum Beispiel die Zweckverbände Hochwasserschutz Günztal, Landestheater Schwaben oder Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Donau-Iller.
- Pschierer aus Aufsichtsrat des Klinikverbunds abberufen: Nach seinem Austritt aus der CSU hat der Kreistag Franz Josef Pschierer auf Antrag der CSU-Kreistagsfraktion aus dem Aufsichtsrat des Klinikverbunds Allgäu abberufen. Als Nachfolger wurde CSU-Kreisrat Rudolf Jackel in das Gremium bestellt.