In den nächsten Wochen bringt die Maisernte im Unterallgäu nicht nur viel Arbeit für Landwirte und Lohnunternehmen mit sich; sie erfordert gleichzeitig besondere Vorsicht von allen Verkehrsteilnehmern. Die Folgen der Maisernte für den Straßenverkehr waren Thema eines Treffens, zum dem das Landratsamt Unterallgäu jetzt Vertreter der Polizeiinspektionen Mindelheim, Bad Wörishofen und Memmingen, des Staatlichen Bauamts, des Unterallgäuer Bauernverbands BBV und der Maschinenringe Memmingen und Mindelheim eingeladen hat. Wichtig sei es, dass Landwirte und Lohnunternehmer mit Warnschildern auf die verschmutzten Straßen hinweisen und diese direkt im Anschluss an die Ernte säubern.
Bleibt der Schmutz liegen, den landwirtschaftliche Fahrzeuge bei der Maisernte auf den Straßen verlieren, könne dies für Verkehrsteilnehmer gefährlich werden, betonten die Vertreter von Landratsamt und Polizei. Häufig werde in solchen Fällen der Kreisbauhof oder die staatliche Straßenmeisterei von der Polizei verständigt und müsse die Straßen säubern. Diese stoßen dabei laut Tiefbauamtsleiter Walter Pleiner und Straßenmeister Wolfgang Gareis jedoch an ihre Grenzen. "Die letzten Jahre hatten wir großes Glück, dass nicht viel passiert ist", sagte Pleiner.
Ganz ohne Folgen blieb der Ernteschmutz auf den Unterallgäuer Straßen in der Vergangenheit aber nicht. Wie Josef Eberhard von der Mindelheimer Polizei sagte, wurde beispielsweise eine Frau schwer verletzt, als sie mit ihrem Auto auf einer verunreinigten Straße ausrutschte und gegen einen Baum prallte. Es habe kein Warnschild gegeben.
In Fällen wie diesen muss der Verursacher des Schmutzes laut Abteilungsleiterin Ulrike Klotz damit rechnen, zur Verantwortung gezogen zu werden. Grundsätzlich sei es nämlich gesetzlich verboten, eine Straße zu verschmutzen und dadurch den Verkehr zu gefährden. Kommt es dennoch dazu, müsse die Gefahrenstelle sofort kenntlich gemacht und die Fahrbahn unmittelbar danach gesäubert werden.
BBV-Kreisobmann Gerhard Miller und Maschinenring-Geschäftsführer Dr. Reinhold Bäßler wiesen darauf hin, dass das leichter gesagt, als getan sei. Die großen Reifen moderner Fahrzeuge sammelten viel Erde auf, so Miller. Trotz Kehrmaschine und Radlader bleibe in ausgefahrenen Straßen Dreck liegen. Wer alles sofort sauber mache, könne mit der Geschwindigkeit der Ernte kaum Schritt halten.
Die Vertreter von Straßenmeistereien und Landratsamt zeigten Verständnis für den Zeitdruck von Lohnunternehmen und Landwirten, betonten aber gleichzeitig auch, dass der Verursacher in der Verantwortung stehe. Kommt er seiner Verpflichtung nicht nach und muss der Straßenbaulastträger die Straße reinigen, können die Kosten dem Verursacher auferlegt werden. Diese seien manchmal nicht unerheblich, wenn Fremdfirmen und in letzter Instanz Feuerwehren zur Reinigung eingesetzt werden müssen.
Weiter wurde angesprochen, dass bei den eingesetzten Fahrzeugen Schneidegeräte wirksam abgedeckt werden müssen, um schwere Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmern zu vermeiden.