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"Mein lieber Biber...": Ausstellung im Landratsamt

"Mein lieber Biber...": Ausstellung im Landratsamt

Von: Strobel/BL

Bibermanager Gerhard Schwab und Kreisvorsitzender Reiner Krieg freuen sich gemeinsam mit Landrat Hans-Joachim Weirather über die gelungene Ausstellung ganz im Zeichen des Bibers.		Foto: Landratsamt

Wo sich sonst Maler, Bildhauer, Architekten oder Geschichtshistoriker präsentieren, hat diesmal der Biber seine Burg aufgebaut. Im Foyer des Landratsamtes Unterallgäu ist von Mittwoch, 17. November, bis einschließlich Freitag, 10. Dezember, in einer sehenswerten Ausstellung das Leben und Treiben des Bibers, eines dämmerungs- und nachtaktiven Säugetiers und Nagers zu sehen. Auf Einladung der Kreisgruppe Bund Naturschutz Memmingen-Unterallgäu, vertreten durch den Kreisvorsitzenden Reiner Krieg, brachte der Bibermanager des Bund Naturschutz Südbayern, Gerhard Schwab, den vielen Zuhörern das Leben des Bibers näher.

"Mein lieber Biber…" so Schwab, ist ein bewusst gewählter Titel, um den Konflikt zwischen Biber und Mensch aufzuzeigen. Viel lieber wäre ihm, wenn das Thema der Ausstellung "Von Menschen und Bibern" heißen würde.

Biber waren 15 Mio. Jahre lang in Bayern heimisch, bevor sie 1867 durch die Menschen ausgerottet wurden.

1966 begann mit Unterstützung des damals zuständigen Landwirtschaftsministeriums die Wiedereinbürgerung des Bibers. Seitdem hat sich der Biber in Bayern gut entwickelt. Heute werden zwischen 12.000 und 14.000 Tiere in ca. 3.500 Revieren geschätzt. Im Unterallgäu leben aktuell etwa 500 Tiere. "Der Mensch braucht den Biber mehr, als der Biber den Mensch" so die feste Überzeugung von Gerhard Schwab, "Bibermanagement ist deshalb Menschenmanagement". Biber fördern die Artenvielfalt und schaffen wie keine andere Tierart vielfältige Biotope.

Es gibt aber auch Konflikte, so der Kreisvorsitzende Reiner Krieg. Der Biber sorgt seit seiner Wiedereinbürgerung für Schäden bei Landwirten, Fischern und Waldbesitzern. Die se führen zu Konflikten und teilweisen Anfeindungen gegen die nützliche Spezies. Wird sein Revier respektiert, so tauchen Konflikte erst gar nicht auf. Dessen ungeachtet besteht für aufgetretene Schäden ein Entschädigungsfond. Schäden sind bei der unteren Naturschutzbehörde anzumelden.

Interessant waren auch die Ausführungen bei der Eröffnung. Die drei im Landkreis Unterallgäu seit 2 ½ Jahren ehrenamtlich tätigen Biberberater Günther Hoch, Arnold Tschunko und Ernst Pfeiffer, berichteten über ihre Arbeit. Sie betreiben Öffentlichkeitsarbeit an Schulen, in Vorträgen und Versammlungen, Exkursionen und als Vermittler und Berater für Geschädigte und stehen für mögliche Maßnahmen zur Verfügung. Die Biberberater sind über die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Unterallgäu zu erreichen.

Landrat Hans-Joachim Weirather als Hausherr bedankte sich bei den Rednern für ihre Ausführungen und ihre Einblicke in das faszinierende Leben des Bibers und betonte, dass er das Landratsamt als Untere Naturschutzbehörde vor allem als Entschärfer und Löser von auftretenden Konflikten sieht. Gleichzeitig möchte er aber auch für das gemeinsame Ziel werben, dass Biber für unser ökologisches System und unsere Artenvielfalt Großartiges leisten. Statt Konflikte, die der Biber zweifelsohne mit sich bringen kann, in den Vordergrund zu stellen, wäre es viel besser, die Chancen, die der Biber bietet, das was er für die Natur zu leisten vermag, mehr herauszuheben.

Im Rahmen der Ausstellung bietet die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt am Dienstag, 23. November, eine „Bibertour“ an. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Parkplatz am Schnerzhofer Weiher. Bei der etwa zweistündigen Führung wird der Lebensraum der Biber - mit seinen positiven und negativen Auswirkungen - gezeigt. Die Teilnahme an der Bibertour ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ergänzt wird die Ausstellung zudem durch ein besonderes Angebot für alle Schulklassen im Landkreis: Am 2. und 3. Dezember sind spezielle Führungen durch die Ausstellung möglich. Anmeldungen hierfür nimmt der Bund Naturschutz unter Telefon (08245) 967941 entgegen.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.11.2024