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Mit Hilfe geheimer Zeichen sorgten Feldgeschworene für Frieden

Mit Hilfe geheimer Zeichen sorgten Feldgeschworene für Frieden

Von: Pressestelle

Schon im Mittelalter gab es Feldgeschworene. Mit Hilfe geheimer Zeichen markierten sie Grundstücksgrenzen und sorgten so für deren Einhaltung. Heute werden die geheimen „Siebenerzeichen“ nur noch selten verwendet. Als ehrenamtliche Helfer des Vermessungsamts hätten Feldgeschworene aber immer noch große Bedeutung, betonten Landrat Hans-Joachim Weirather und Peter Schwägele, Leiter des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Memmingen, nun im Mindelheimer Landratsamt. In einer Feierstunde händigte Weirather langjährigen Feldgeschworenen Ehrenurkunden des Bayerischen Finanzministeriums aus.

Für 50 Jahre Amtszeit ausgezeichnet wurden Erwin Baur aus Kirchheim und Maximilian Wagner aus Ottobeuren. Eine Urkunde für 40 Jahre Arbeit als Feldgeschworener bekam Hans-Martin Klotz aus Woringen. Werner Müller aus Buxheim und Erwin Lutzenberger aus Markt Wald wurden für 25 Jahre im Amt geehrt. Für ihr langjähriges Engagement, für Zuverlässigkeit und Sachkenntnis, sprachen Weirather und Schwägele den Geehrten ihren Dank aus.

Weirather ging auf die Geschichte des traditionsreichen Ehrenamts ein. „Die Feldgeschworenen haben in Bayern viel Frieden gestiftet. Sie haben für Recht und Gerechtigkeit gesorgt.“ Im Laufe der Zeit hätten sich die Aufgaben der Feldgeschworenen gewandelt. Es sei aber nach wie vor unabdingbar, dass es in den Gemeinden Menschen gebe, die sich mit den Liegenschaften auskennen würden. Das sagte auch Peter Schwägele: Trotz moderner Gerätschaften sei es bei der Vermessung und Abmarkung von Grundstücken auch heute noch wichtig, ortskundige Personen dabei zu haben.

Für ihre Arbeit dankten den Feldgeschworenen auch Woringens Bürgermeister Volker Müller, Kirchheimes Bürgermeister Hermann Lochbronner sowie Markus Albrecht und Claudia Berg, zweiter Bürgermeister von Ottobeuren und dritte Bürgermeisterin von Buxheim.

Feldgeschworene

Das Amt des Feldgeschworenen ist das älteste Ehrenamt in Bayern. Seine Wurzeln reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Früher markierten Feldgeschworene Grenzen mit Hilfe geheimer Zeichen. Sie kennzeichneten die Lage von Grenzsteinen mit Ton- oder Metallteilen und verhinderten so, dass diese heimlich versetzt werden konnten. Oft war der Ton oder das Metall besonders geformt und beschriftet. Das Wissen über diese spezielle Art der Markierung, das „Siebenergeheimnis“, wurde gut gehütet. So waren die Feldgeschworenen bis zur Einführung des amtlichen Vermessungswesens Anfang des 19. Jahrhunderts die einzigen, die bei Grenzstreitigkeiten für Aufklärung sorgen konnten. Inzwischen werden nur noch selten Siebenerzeichen benutzt. Feldgeschworene wirken heute an Grundstücksvermessungen und Abmarkungen mit und fungieren als Mittler zwischen Bürger und Behörde. Das geschichtsträchtige Ehrenamt soll Kulturerbe werden - es steht auf der Vorschlagsliste für das immaterielle Weltkulturerbe der Unesco.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024