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Monilia: Pilzkrankheit verursacht feuerbrandähnliche Symptome

Monilia: Pilzkrankheit verursacht feuerbrandähnliche Symptome

Von: 32

Einzelne Befallsstellen mit Monilia an einem Apfelbaum

Die Pilzerkrankung Monilia, auch als Spitzendürre bekannt, hat in den letzten Jahren witterungsbedingt massiv zugenommen. Laut Kreisfachberater Markus Orf vom Landratsamt haben wir auch in diesem Jahr im Landkreis Unterallgäu durch die feuchte und kühle Witterung einen sehr starken Befall nicht nur an Steinobst wie Kirsche und Zwetschge, sondern auch an vielen Kernobstbäumen wie Apfel oder Birnen. Bei einem massiven Auftreten der Monilia kommt es zu Ernteverlusten und Absterben von ganzen Trieben oder geschwächten Bäumen. Gerade an Sauerkirschen wo die beliebte Sorte „Schattenmorelle“ sehr anfällig ist, sind dieses Jahr sehr viele Bäume betroffen. Bei der Spitzendürre treten die ersten Symptome im Frühjahr nach der Blüte auf. Die Spitzen der Triebe verfärben sich schwarz und beginnen sich feuerbrandähnlich einzukrümmen. Bei optimalen Bedingungen kann die Infektion bis zum Leitast reichen, weiß Markus Orf. Werden die Früchte befallen, entstehen großflächige Faulstellen, die Früchte trocknen ein, verhärten und bleiben dann als Fruchtmumien am Baum hängen.

„In den letzten Tagen sind sehr viele Anfragen bei mir eingegangen von Besitzern erkrankter Bäume, die sich nicht sicher waren ob der gefährliche Feuerbrand auch dieses Jahr wieder ausgebrochen ist.“ berichtet Markus Orf. Sehr viele Anfragen haben sich auf die beliebte Apfelsorte „Jakob Fischer“ bezogen. „Allerdings ist diese Befürchtung nur bei Apfel- und Birnbäumen berechtigt“ betont  Orf.“ Kirschbäume, Zwetschgen, Mirabellen und andere Steinobstarten werden nicht vom Feuerbrand befallen!“. Bei Apfel und Birne aber ähneln die verursachten Symptome sehr stark dem Feuerbrand, weshalb es regelmäßig zu Verwechslungen kommt.

Eine Unterscheidung zum Feuerbrand ist  nicht immer ganz einfach. Ein ziemlich sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der Zustand der Übergangszone zwischen gesundem und befallenem Holz. Lässt sich am Leitgewebe unter der Rinde eine eindeutige Abgrenzung feststellen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Monilia. Verschwimmt die Grenze, so handelt es sich um Feuerbrand. Einen eindeutigen Nachweis kann aber nur eine Laboruntersuchung liefern, erklärt der Kreisfachberater.

 

So bekämpft man Monilia richtig:

  • War im Vorjahr ein Befall aufgetreten, sollten Ende des  Winters oder spätestens im zeitigen Frühjahr alle Fruchtmumien und abgestorbenen Zweige entfernt werden, sie könnten sonst im Frühjahr am jungen Austrieb eine Neuinfektion auslösen.
  • Befallene Äste mindestens 20 cm in das gesunde (nicht dunkel verfärbte) Holz zurückzuschneiden, damit das gesamte Myzelgeflecht des Pilzes entfernt wird.
  • Gefährdete Bäume luftig und gut ausschneiden, um ein rasches Abtrocknen zu fördern und die Ausbreitung des Pilzes zu verhindern.
  • Kleinere Mengen an Schnittmaterial in der Restmülltonne entsorgen. Infiziertes Material darf keinesfalls in der Biotonne oder auf der Grüngutannahmestelle entsorgt werden.
  • Schnittwerkzeuge müssen sollten generell nach Gebrauch desinfiziert werden.
  • Ein sonniger und luftiger Standort wirkt befallsreduzierend.
  • Bei Neuanpflanzungen von Sauerkirschen auf eher widerstandsfähige Sorten wie „Morina“, „Karneol“, „Safir“ und „Favorit“ zurückgreifen.

Info: Weitere Informationen gibt Kreisfachberater Markus Orf unter Telefon (08261) 995-256 oder per E-Mail an <link mail window for sending>Opens window for sending emailmarkus.orf@lra.unterallgaeu.de

 

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.10.2024