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Morgens kräftig gießen

Morgens kräftig gießen

Von: PS/32

Morgens zu gießen empfiehlt Kreisfachberater Markus Orf. Foto: Fotolia

Endlich ist der Sommer richtig im Unterallgäu angekommen. Damit die Pflanzen im Garten auch bei heißen Temperaturen oder wenn es sehr windig ist genügend Wasser abgekommen, heißt es gießen, gießen, gießen. Was man dabei beachten sollte, erklärt der Unterallgäuer Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, Markus Orf, im Interview.

Herr Orf, von richtigem Sommer kann ja bislang noch nicht die Rede sein. Es regnet ja immer wieder.

Markus Orf: „Gießen ist trotzdem sehr wichtig. Zum einen war die Regenmenge nicht ausreichend, zum anderen war es in den vergangenen Wochen extrem windig. Das hat dazu geführt, dass die Böden ausgetrocknet sind.“

Woher weiß man, ob der Boden feucht genug ist?

Orf: „Am einfachsten testet man das mit der bloßen Hand, indem man einen Finger in den Boden steckt. Auch in etwa zehn Zentimetern Tiefe sollte sich die Erde feucht anfühlen.“

Es gibt ja die unterschiedlichsten Gieß-Theorien. Die einen gießen morgens, die anderen abends. Was empfehlen Sie?

Orf: „Ich kann gut nachvollziehen, dass viele abends ihren Garten gießen. Da kann man vom Tag abschalten und sich nach der Arbeit entspannen. Für die Pflanzen ist es allerdings nicht ideal. Für sie ist es eindeutig besser, morgens zu gießen.“

Was spricht denn gegen das Gießen am Abend?

Orf: „Wenn man abends gießt, kann die Boden-Oberfläche bis zur Nacht nicht abtrocknen. Dies fördert das Pilzwachstum und erleichtert es den feuchtigkeitsliebenden und nachtaktiven Schnecken, zu den Pflanzen zu gelangen und sie abzufressen.“

Also sollte ich jeden Morgen früh raus, um den Garten zu gießen.

Orf: „Jeden Morgen muss es gar nicht sein. Es ist viel besser, zwei bis drei Mal wöchentlich richtig kräftig zu gießen, anstatt täglich wenig. Man kann je nach Pflanze wirklich schon mal 20 Liter pro Quadratmeter gießen. Der Vorteil ist, dass der Boden auf diese Weise lange feucht bleibt, auch wenn die Oberfläche abgetrocknet ist. Idealerweise harkt man seine Beete regelmäßig durch, dadurch ist die Wasseraufnahme der Pflanzen besser und die Verdunstung geringer. Von großflächigen Sprinkleranlagen würde ich, außer auf großen Rasenflächen, abraten. Man sollte nämlich auch darauf achten, dass man nicht von oben auf die Pflanze gießt, weil die Wassertropfen auf den Blättern wie ein Brennglas wirken und die Pflanze dann untertags verbrennen würde. Besser ist es, direkt unter die Pflanze zu gießen.“

Haben Sie noch einen Tipp für das richtige Gießwasser?

Orf: „Am besten ist Regenwasser geeignet, das ist bei weitem nicht so kalkhaltig wie unser herkömmliches Wasser aus der Leitung. Optimal und zudem praktisch sind deshalb natürlich Zisternen im Garten, in denen das Regenwasser unterirdisch gesammelt wird und an die man einen Gartenschlauch anschließen kann. Natürlich kann man das Regenwasser aber auch in einer herkömmlichen Regentonne sammeln. Gut wäre allerdings, wenn man diese abdecken kann. Dadurch werden nicht nur Kleinlebewesen geschützt. Vor allem für kleine Kinder stellen offene Regentonnen eine echte Gefahr dar.“

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.10.2024