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Neues Schutzkonzept im Vogelschutzgebiet Mindeltal

Neues Schutzkonzept im Vogelschutzgebiet Mindeltal

Von: Landschaftpflegeverband Unterallgäu

Foto: Marco Sommerfeld

Der Landschaftspflegeverband Unterallgäu startet mit der Umsetzung eines neuen Schutzkonzeptes im Vogelschutzgebiet Mindeltal. Den Naturschutzbehörden ist es gelungen, Fördermittel für das Biodiversitätsprojekt „Kiebitz - Soforthilfe - Schwaben 2014“ bereitzustellen. Rechtzeitig vor der Rückkehr der Vögel im März.

Der Kiebitz, ein ehemals weit verbreiteter Wiesenbrüter, geht in seinem Bestand in den letzten Jahren auch in Bayern immer weiter zurück. Bejagung in den südlichen Überwinterungsgebieten und der hohe Verlust von Gelegen sind Gründe dafür. Zwar werden Kiebitzeier nicht mehr vom Menschen verspeist, für Fuchs und Marder stellen sie aber nach wie vor eine Delikatesse dar. Beobachtungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der ehemals als Inbegriff des Wiesenbrüters geltende Vogel mittlerweile Äcker als Brutplätze bevorzugt. Unglücklicherweise überschneidet sich die Frühjahrsaussaat auf den Maisäckern mit der Hauptbrutzeit. Für dieses Dilemma wurde schon lange nach einer Lösung gesucht.

Ein zentraler Lebensraum für den Kiebitz ist seit jeher auch das Mindeltal. Mit der Einrichtung des Vogelschutzgebietes im Jahr 2004 ist bereits eine wichtige Basis für den Kiebitz-Schutz geschaffen worden. Nun sollen erstmals auch praktische Hilfsmaßnahmen umgesetzt werden.

Der Landschaftspflegeverband wird in enger Zusammenarbeit mit Landwirten zwischen Tiefenried und Pfaffenhausen einfache Maßnahmen auf Ackerflächen erproben. Kernpunkte sind eine verzögerte Bearbeitung auf kleinen Teilflächen sowie das Aussparen von Feuchtmulden aus der Bewirtschaftung jeweils für das laufende Jahr. Ziel ist es, den Bruterfolg des akrobatischen Flugkünstlers im Mindeltal zu erhöhen und so den Bestand zu stabilisieren. Der Kiebitz soll auf lange Sicht seinen Stammplatz in diesem Naturraum behalten. Er ist ein fleißiger Helfer der Landwirtschaft: Bei der Nahrungssuche lockt der Kiebitz beispielsweise durch Vibrationen Insektenlarven an die Bodenoberfläche und vertilgt sie. Auf diese Weise trägt er zur Reduktion von Insektenplagen bei. Auch Schnecken verschmäht er nicht. Bei einem Kiebitzpaar, das vier Junge führt, kommen pro Tag schnell einige Hundert Gramm tierische Kost zusammen.

Bei zwei Informationsveranstaltungen, am 24. Februar im Gasthof „Zum Adler“ in Kirchheim sowie am 25. Februar im Gemeindehaus in Schöneberg, jeweils um 20 Uhr, wird der Landschaftspflegeverband interessierte Landwirte über mögliche Maßnahmen informieren.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 08.10.2024