DRUCKEN
Niemand ist perfekt!

Niemand ist perfekt!

Von: Fachstelle für Inklusion / Pressestelle

Alltägliche Aufgaben, wie zum Beispiel eine Mandarine zu schälen, sind für Menschen mit Behinderung eine Herausforderung. Das konnten die Mitarbeiter des Landratsamts nachvollziehen, nachdem Referent Markus Schneider sie einhändig mit einem Bauhandschuh eine Mandarine schälen ließ. Foto: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu

Mit nur einer Hand und auch noch gehindert durch einen Bauhandschuh eine Mandarine zu schälen - das ist nicht leicht, stellten die Mitarbeiter des Landratsamts Unterallgäu fest. Den Anstoß zu diesem Versuch gab Referent Markus Schneider in einem Workshop zum Thema Inklusion, organisiert von der entsprechenden Fachstelle am Landratsamt Unterallgäu.

„Niemand will daran denken, dass sich sein Leben im Bruchteil einer Sekunde ändern kann.“ Doch so war es bei Markus Schneider. Bei einem Autounfall im Jahr 2011 erlitt er schwerste Verletzungen mit geringen Heilungschancen. Trotz schlechter Prognosen ließ er sich nicht unterkriegen und kämpfte sich zurück ins Leben. Heute setzt sich Schneider für Menschen mit Behinderung ein. Er ist Behindertenbeauftragter in Oberschönegg, ehrenamtlicher Wohnberater, Gründer und Vorsitzender des Vereins Phönix Allgäu und hält Vorträge über Inklusion in Firmen, Schulklassen und für interessierte Gruppen.

„Behörden-Mitarbeiter haben Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen“, so Caroline-Maria Gsöllpointner von der Fachstelle Inklusion. Deshalb sei eine Maßnahme im Aktionsplan des Landkreises zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die Mitarbeiter für die Belange von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren. Referent Markus Schneider nahm dazu seine Zuhörer mit in seine Welt, zum Beispiel, indem er sie fühlen ließ, wie das Leben mit einem Handicap ist. So konnten die Teilnehmer mittels spezieller Brillen verschiedene Sehschwächen erfahren oder eben mit einem Bauhandschuh einhändig eine Mandarine schälen, um festzustellen, wie schwer alltägliche Dinge werden, wenn die Feinmotorik nachlässt. Und auch, um festzustellen, wie schwer es sein kann, andere um Hilfe zu bitten und fremde Hilfe anzunehmen.

Immer wieder betonte Schneider, für eine gelungene Inklusion müsse man „den Blickwinkel ändern“: „Eigentlich trägt jeder ein Handicap mit sich herum - niemand ist perfekt. Oder hatten Sie in der Schule nur Einser?“

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 08.10.2024