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Pflegefamilien erhalten bei Bedarf mehr Unterstützung

Pflegefamilien erhalten bei Bedarf mehr Unterstützung

Von: Pressestelle

Derzeit leben 62 Kinder und Jugendliche im Unterallgäu bei einer Pflegefamilie, weil sie - für einen gewissen Zeitraum oder auch dauerhaft - nicht bei ihren eigenen Eltern leben können. Damit das Jugendamt diese „Familien auf Zeit“ bei ihrer wichtigen Aufgabe noch besser unterstützen kann, hat der Jugendhilfeausschuss des Unterallgäuer Kreistags jetzt einstimmig mehrere Unterstützungsangebote für Pflegefamilien beschlossen.

Denn, so machte Jugendamtsleiterin Christine Keller unmissverständlich klar: Pflegeeltern zu sein ist eine Aufgabe, die 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr vollen Einsatz erfordert - und das für Kinder, die möglicherweise traumatisiert sind, sich sehr schwer damit tun, Bindungen zuzulassen oder vielleicht auch psychisch krank sind. Die Aufnahme eines Pflegekindes sei eine große Herausforderung, die bestehende Familiensysteme schnell an eine Belastungsgrenze bringen könne, so Keller. Das Jugendamt wolle die Pflegefamilien künftig auf ganz verschiedene Weise noch besser begleiten können.

Und so sollen die neuen Angebote aussehen: Erklärt sich ein Paar bereit, als Pflegeeltern ein fremdes Kind für einen gewissen Zeitraum bei sich aufzunehmen, dann kann die Pflegefamilie künftig im ersten halben Jahr intensiv von einer Fachkraft begleitet werden, wie Keller erklärte. In welchem Umfang diese „Startbegleitung“ nötig ist, werde im Einzelfall vereinbart. Dabei könne es darum gehen, die neue Familie beim Aufbau einer Bindung zu unterstützen, aber auch um Hilfe bei organisatorischen Dingen oder bei der Vermittlung von therapeutischen Hilfen.

Aber auch, wenn während des Pflegeverhältnisses schwierige Situationen eintreten - wenn es vielleicht zu Spannungen zwischen der Pflegefamilie und der Herkunftsfamilie kommt, das Kind in die Pubertät kommt oder sonstige Probleme auftauchen - kann eine Fachkraft intensiv beratend zur Seite stehen, so Keller.

„Ich kann nur den Hut ziehen vor jeder Familie, die sich als Pflegefamilie zur Verfügung stellt“, betonte Landrat Hans-Joachim Weirather. Er sah das neue Angebot - wie alle Mitglieder des Jugendhilfeausschusses - auch als „Zeichen der Wertschätzung“ für die wertvolle Arbeit der Pflegefamilien. Einstimmig sprach sich der Ausschuss für die Unterstützungsleistungen aus.

 

Weitere Beschlüsse in Kürze:

  • Jugendhilfeplanung im Bereich Kindergarten- und Krippenplätze vorgestellt: Einen Überblick über die Entwicklung der Kindergarten- und Krippenplätze im Landkreis gab Fachberaterin Manja Sailer den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses. Um sich auf den künftigen Bedarf an Plätzen in den einzelnen Gemeinden einstellen zu können, wurden im vergangenen Jahr sämtliche Einrichtungen und Kommunen befragt. Die Ergebnisse wurden den Gemeinden mit konkreten Empfehlungen als Planungsgrundlage zur Verfügung gestellt.
  • Alkoholprävention im Landkreis: Ob Cocktailwagen, Teeniedisco, verschiedenste Informationsangebote, Schulprojekte, Workshops oder Elternabende: Kreisjugendpflegerin Julia Veitenhansl und Suchtpräventionskraft Ursula Hiller von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) stellten den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses vor, wie die Alkoholprävention im Landkreis Unterallgäu aussieht.
  • Vorschlagslisten für Jugendschöffenwahl erstellt: 27 Frauen und 27 Männer hat der Jugendhilfeausschuss für die in diesem Jahr stattfindende Jugendschöffenwahl vorgeschlagen. Bevor diese Vorschlagslisten an das Amtsgericht Memmingen weitergeleitet werden, liegen sie vom 16. bis 22. Mai im Jugendamt in Mindelheim zur Einsicht aus.
Inhalt zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024