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Schnecken: Wundermittel gibt es nicht

Schnecken: Wundermittel gibt es nicht

Von: 32/PS

Wundermittel gegen Schnecken im Garten gibt es leider nicht. Foto: Fotolia

Das ist wirklich ärgerlich: Über Nacht ist vom selbst gezogenen Kopfsalat nur noch ein trauriger Rest übrig. Wer die Übeltäter waren, verraten glänzende Schleimspuren: Nacktschnecken. Damit es gar nicht erst so weit kommt, rät der Unterallgäuer Kreisfachberater für Gartenkultur, Markus Orf, rechtzeitig zu handeln. „Ein Wundermittel gegen Schnecken gibt es aber nicht“, sagt Orf. „Erfolg hat man am ehesten, wenn man mehrere Einzelmaßnahmen miteinander kombiniert.“

  • Früh handeln: Bis in den Mai (und ab September) legen Schnecken ihre Eier in Hohlräumen im Boden ab. Deshalb empfiehlt Orf, frühzeitig etwas Schneckenkorn auszubringen, um die Vermehrung einzuschränken. Zudem sollten die Beete rechtzeitig im Frühjahr und regelmäßig im Sommer gelockert werden - so werden Hohlräume und damit Schneckenverstecke zerstört.
  • Morgens gießen: Ein wichtiger Punkt ist laut Orf auch das richtige Gießen: „Morgens kräftig zu gießen ist wesentlich besser als abends“, sagt er. So könne der Boden oberflächlich untertags abtrocknen, was den Nacktschnecken die Fortbewegung erschwert. Die Tiere seien nämlich auf Feuchtigkeit angewiesen und deshalb vorwiegend nachts, bei Taubildung und Regen aktiv.
  • Schneckenzäune aufstellen: Besonders gefährdete Beete können auch mit Schneckenzäunen geschützt werden. Dabei handelt es sich laut dem Kreisfachberater um etwa 30 Zentimeter hohe, an der Oberkante umgebogene Metallstreifen, die die Schnecken nicht überwinden können.
  • Schneckenkorn dosiert einsetzen: Wer bei der Schnecken-Bekämpfung auf chemische Mittel setzen möchte, sollte laut Orf unbedingt die angegebenen Vorschriften der Hersteller beachten, um nicht zu viel Schneckenkorn auszubringen. Der Kreisfachberater empfiehlt, Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis den Vorzug gegenüber Präparaten mit dem Wirkstoff Metaldehyd zu geben. Eisen-III-Phosphathaltige Mittel führten dazu, dass sich die Schnecken unter der Erde verkriechen und dort verenden, bei Metaldehyd-Produkten produzieren die Tiere übermäßig Schleim, bevor sie an Erschöpfung sterben. Gleichzeitig dienen Mittel auf Eisenphosphat-Basis laut Orf als Dünger.
  • Schnecken absammeln: Eine weitere Möglichkeit, um die Zahl der Schnecken einzuschränken, sei das Absammeln. „Am Abend hat man dabei die beste Ausbeute“, sagt Orf und rät, Holzbretter ins Gemüsebeet zu legen. Unter den Brettern, auf denen man bei der Gartenarbeit besser gehen kann, suchen die Schnecken gerne Unterschlupf und können deshalb einfach abgesammelt werden. Wer Schnecken einsammelt, kann diese laut dem Kreisfachberater am schnellsten durch Übergießen mit kochend heißem Wasser abtöten und in einer Plastiktüte über die Mülltonne entsorgen - die Tiere sollten aber nicht „eingesalzen“ und auch nicht anderswo ausgesetzt werden. Auch Bierfallen empfiehlt der Kreisfachberater nur bedingt: Diese müssen täglich neu gefüllt werden und können unter Umständen auch zusätzliche Tiere anlocken.
  • Natürliche Feinde fördern: In einem naturnah gestalteten Garten werden laut Orf auch die natürlichen Feinde der Schnecken wie Igel und Kröten gefördert. Diese helfen mit, damit die Schnecken nicht überhand nehmen können.

 

Wissenswertes rund um Schnecken

  • Bei der Fortbewegung sondern Nacktschnecken ständig Schleim ab. Die glänzenden Spuren sind viele Stunden sichtbar und ein deutliches Warnsignal für jeden Gärtner.
  • Schnecken sind Zwitter und können sich wechselseitig befruchten. Das bedeutet, dass jede Schnecke Eier legen kann - von September bis April/Mai.
  • Schnecken werden bereits bei Temperaturen knapp über null Grad aktiv.
  • Eine lange Trockenperiode im Frühjahr oder ein heißer, trockener Sommer kann der Entwicklung der Schnecken schaden.
  • Weinbergschnecken stehen jedoch im Gegensatz zu den verschiedenen Nacktschnecken-Arten unter Artenschutz! Sie dürfen nicht bekämpft werden.
Inhalt zuletzt aktualisiert am: 12.11.2024