Egal, was man baut: Immer fallen Abfälle an, die ordnungsgemäß verwertet beziehungsweise beseitigt werden müssen. Wohin aber mit dem ganzen Bauschutt? Der Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft am Landratsamt, Anton Bauer, erklärt im Gespräch, wie man seinen Bauschutt richtig entsorgt.
Bis Mitte Juli 2009 gab es noch vier Bauschuttdeponien im Unterallgäu. Die Bauschuttdeponie Breitenbrunn wird derzeit an die höheren Anforderungen für die Ablagerung von mineralischen Bauabfällen angepasst und soll in den nächsten Monaten wieder zur Verfügung stehen. Der Bauschutt ist ja aber sicher nicht weniger geworden. Gibt es hier Engpässe?
Bauer: „Nein, die gibt es nicht. Hierzu muss man zunächst einmal unbedingt wissen, dass auch für Bauschutt gilt, dass er vorrangig verwertet und nicht einfach abgelagert werden soll. So muss Bauschutt laut der bundesweit einheitlichen Rechtslage grundsätzlich in dafür zugelassenen Anlagen aufbereitet werden. So kann ein Großteil der mineralischen Abfälle von Baustellen wiederverwertet werden.“
Was bedeutet das nun für den Bürger? Wohin mit den Baustellen-Abfällen?
Bauer: „Für kleine Mengen Bauschutt hat der Landkreis 17 Sammelstellen auf den Wertstoffhöfen eingerichtet. Dort kann man bis zu 100 Liter Bauschutt gebührenfrei anliefern. Wir verwerten das so gesammelte Material dann über Bauschutt-Recyclinganlagen.“
Bei Baumaßnahmen fallen aber sicher auch Stoffe an, die nicht wiederverwertbar sind?
Bauer: „Ja. Dazu gehören zum Beispiel Gipskartonplatten, Heraklithplatten, künstliche Mineralfasern oder asbesthaltige Abfälle, die etwa beim Renovieren und beim Innenausbau anfallen. Hierfür gibt es spezielle Entsorgungswege. Für alle Unterallgäuer bedeutet das, dass sie diese Abfälle an der Umladestation in Breitenbrunn anliefern können. Der Landkreis stellt dann die ordnungsgemäße Entsorgung sicher - zum einen, indem er die künstlichen Mineralfasern verwertet, zum anderen, indem er die nicht verwertbaren Baustoffe ablagert.“
Gibt es weitere Stoffe, die bei der Aufbereitung problematisch sind?
Bauer: „Völlig unproblematisch, was die Technik der Aufbereitung und den Absatz der güteüberwachten Produkte betrifft, ist Beton, auch mit Bewehrungsstahl. Nach dem Brechen wird der Baustahl mit Hilfe eines Magneten aussortiert. Als Produkte entstehen Betonbruch, der sich hervorragend für frostsichere Untergründe eignet, und Stahlschrott, der einen hohen Marktwert besitzt. Auch Sanitärporzellan, Fliesen und Glasbausteine können aufbereitet werden. Problematisch im Hinblick auf die Vermarktung des aufbereiteten Materials ist Flachglas; zumindest schränkt Flachglas die Verwendung des Materials als Wegebaumaterial ein.“
Wie verhält es sich mit Ziegelmauerwerk und Ziegelbruch?
Bauer: „Auch Ziegelmauerwerk, Dachziegel oder Ziegelbruch von Baustellen sind verwertbarer Bauschutt und eignen sich hervorragend für das Bauschuttrecycling. Doch nicht immer ist auch der Absatz des aufbereiteten Ziegelmaterials sichergestellt, weil damit kein frostsicherer Untergrund hergestellt werden kann. In diesem Fall ist es dann sinnvoll, Ziegelmaterial in Bauschuttdeponien der Klasse 0 abzulagern.“
Wie können sich Bürger und Betriebe informieren?
Bauer:
„Wir haben gerade ein ganz aktuelles Faltblatt mit Informationen zur Entsorgung von Abfällen aus Baustellen zusammengestellt, in dem man auf einen Blick alle wichtigen Informationen findet. Es wird zum Beispiel über die Wertstoffhöfe verteilt. Zudem empfiehlt sich ein Blick ins Internet unter <link www.unterallgaeu.de/abfall>www.unterallgaeu.de/abfall</link>. Auch die Abfallwirtschaftsberaterinnen beraten jeden Bürger unter Telefon (08261) 995-367 oder -467 gerne.“
Zahlen, Daten, Fakten
- Im Jahr 2010 wurden rund 1860 Tonnen nicht verwertbare Baustellenabfälle aus dem Landkreis Unterallgäu auf Deponien abgelagert.
- Im selben Zeitraum wurden 2184 Tonnen Bauschutt über die Wertstoffhöfe erfasst und vollständig verwertet.
- Die Bauschutt-Verwerterbetriebe im Landkreis haben 2010 insgesamt 97.852 Tonnen verwertet.
- Berücksichtigt man auch das Material, das im Wegebau eingesetzt wurde, so wurden im Unterallgäu insgesamt 100.040 Tonnen mineralische Baustellenabfälle verwertet.