Von Sprachkursen und verschiedenen Hilfsangeboten bis hin zur finanziellen Unterstützung von Ehrenamtlichen und Gemeinden: Der Ausschuss für Personal und Soziales des Unterallgäuer Kreistags hat jetzt ein Maßnahmenpaket zur Integration von Geflüchteten beschlossen. Dazu gehören auch neue Stellen am Landratsamt, die sich ausschließlich um dieses Thema kümmern. Damit es auch vor Ort in den Gemeinden mehr hauptamtliche Ansprechpartner gibt, unterstützt der Kreis zudem Kommunen, die sogenannte Migrationskoordinatoren anstellen und damit die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer entlasten.
Die Kreisverwaltung habe viele Ideen entwickelt, um die Integrationspauschale, die der Kreis vom Freistaat erhält, sinnvoll einzusetzen, sagte Landrat Alex Eder. Dr. Maria Bachmaier, Abteilungsleiterin am Landratsamt, sprach von „einer guten Mischung, von der viele verschiedene Gruppen und Träger profitieren“. Auch die neuen Stellen am Landratsamt seien wichtig, sagte der Landrat. Denn diese hätten den direkten Draht in die Behörde.
Zunächst stand die Schaffung der neuen Stellen auf der Tagesordnung. Die Kreistagsfraktion der Grünen hatte zwei Vollzeitstellen beantragt - eine Stelle für einen Integrationslotsen und eine Stelle für einen Integrationsbeauftragten. Auch der Ausschuss begrüßte den Vorschlag, sprach sich jedoch wie die Kreisverwaltung für einen geringeren Stellenumfang aus: Für den neuen Integrationslotsen oder die neue Integrationslotsin schuf der Ausschuss eine dreiviertel Stelle, für den neuen Integrationsbeauftragten oder die neue Integrationsbeauftragte eine halbe Stelle.
Der neue Integrationslotse soll ehrenamtliche Flüchtlingshelfer unterstützen und zum Beispiel Informationen aus dem Landratsamt weitergeben, etwa bei Neuzuweisungen oder neu geplanten Unterkünften. Integrationslotsen werden über die Beratungs- und Integrationsrichtlinie (BIR) zu 80 Prozent vom Freistaat gefördert. Hingegen soll der neue Integrationsbeauftragte unter anderem Maßnahmen zur Schaffung von Wohnraum auf den Weg bringen oder das Bewusstsein für die Integration bei den Zuwanderern fördern. Für diese Arbeit gibt es keine Förderung. Allerdings beschloss der Ausschuss, beide Stellen mit Mitteln aus der Integrationspauschale zu finanzieren.
Um die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe zu stärken, hat der Landkreis bereits vor einigen Jahren eine Integrationslotsenstelle eingerichtet. Diese ist bei der Freiwilligenagentur Schaffenslust angesiedelt (25 Stunden pro Woche) und kümmert sich um die Gewinnung, Koordinierung und Unterstützung von Ehrenamtlichen. Die neue Kraft am Landratsamt wird sich laut Bachmaier eng mit der Freiwilligenagentur abstimmen und hier zusätzlich unterstützen.
Anschließend stand das Thema Integrationspauschale auf der Agenda. 1,19 Millionen Euro erhält der Landkreis voraussichtlich vom Freistaat, um die Integration zu fördern. Das von der Verwaltung hierzu geschnürte Maßnahmenpaket befürwortete der Sozialausschuss und beschloss, das Geld wie vorgeschlagen zum Teil in bestehende, zum Teil in neue Maßnahmen zu stecken.
Gemeinden, die Migrationskoordinatoren anstellen, erhalten zwei Jahre lang monatlich 500 Euro, Gemeinden mit besonders vielen Flüchtlingen sogar bis zu 1000 Euro aus der Integrationspauschale. Ehrenamtliche, die Angebote für Kinder durchführen, bekommen 200 Euro pro Angebot. Außerdem führt der Kreis mit dem Geld aus der Pauschale ein Jugendhilfeprojekt in einer Asylunterkunft mit 100 Kindern in Mindelheim durch, finanziert zusätzliche Sprachkurse und fördert die Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas verstärkt. Ferner fließt die Integrationspauschale in verschiedene Maßnahmen, die es bereits gibt, und wird zum Beispiel für Dolmetscher, Integrationsklassen und Integrationskurse verwendet.
Im Landkreis Unterallgäu leben aktuell 20.550 Ausländer, darunter 1.500 ukrainische Kriegsflüchtlinge. In den 74 Asylunterkünften im Landkreis sind 2.353 Menschen untergebracht.