Mit ihrem Einsatz hätten sie „ein Zeichen der Menschlichkeit“ gesetzt und sich ehrenamtlich weit über das normale Maß hinaus fast 30 Jahre für einen behinderten Mitmenschen eingesetzt. Mit diesen Worten hat Landrat Hans-Joachim Weirather jetzt im Namen von Bundespräsident Christian Wulff zwei Bundesverdienstmedaillen an das Ehepaar Oskar und Viktoria Schalk aus Oberrieden überreicht. Diese hatten von 1978 bis 2008 ehrenamtlich die Betreuung von Anton Spring übernommen. Das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten überreichte Weirather an Ingrid Hummel aus Niederrieden. Auch sie engagiert sich seit über drei Jahrzehnten ehrenamtlich. Oskar Schalk war 1978 vom Gemeinderat Oberrieden zum ehrenamtlichen Vormund für Anton Spring eingesetzt worden. Dieser war in seiner Motorik behindert und konnte nicht sprechen. Benötigte Anton Spring zunächst vor allem Betreuung bei allen finanziellen Angelegenheiten, bei Arztbesuchen und beim Umgang mit Behörden, so sei in späteren Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 2008 immer stärkere Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags gefragt gewesen. Viktoria Schalk habe sich hier sehr stark eingebracht - egal, ob es um das Waschen oder den Einkauf von Lebensmitteln und Kleidung oder um die Reinigung der Wohnung und die Pflege des Familiengrabs gegangen sei. „Sie haben für einen Mitbürger Beispielhaftes geleistet und damit ein Zeichen der Menschlichkeit gesetzt. Sie haben sich weit über das übliche Maß hinaus um einen Mitmenschen gekümmert“, betonte Landrat Weirather in seiner Laudatio. Ohne die Hilfe des Ehepaars Schalk wäre eine Heimunterbringung unabwendbar gewesen. Auf diese Weise habe das Ehepaar es Anton Spring jedoch ermöglicht, weiterhin in seinem bekannten Oberrieder Umfeld zu leben. Auch Bürgermeister Georg Leinsle bedankte sich hierfür im Namen der Gemeinde. „Wir sind stolz, dass Bürger aus Oberrieden eine solch hohe Ehrung bekommen.“ Er wisse sehr genau um den besonderen ehrenamtlichen Einsatz des Ehepaars, so der Bürgermeister. Dies sei beileibe keine Selbstverständlichkeit. Zudem habe Oskar Leinsle fast 20 Jahre die Chronik des Ortes geführt und sich ebenso lange im Gemeinderat engagiert. Ebenfalls beispielhaften Einsatz für das Ehrenamt habe Ingrid Hummel geleistet, betonte Weirather. Die heute 50-Jährige hatte im Jahr 1977 die katholische Landjugend Niederrieden gegründet und diese bis 1980 geleitet. 1984 initiierte sie zudem die Gründung des Ortsvereins Niederrieden des katholischen Frauenbunds und war 21 Jahre dessen Vorsitzende und vier Jahre dessen Stellvertretende Vorsitzende. Auch heute noch ist sie Mitglied im Vorstandsteam des Frauenbunds. Mit viel Einfallsreichtum sei es ihr gelungen, die Ziele des Vereins umzusetzen, Frauen zu informieren und weiterzubilden, so der Landrat. Seit der Gründung des Frauenbunds habe es unzählige Vorträge mit frauenbezogenen Themen, Kinderbasare, Bastelabende, Ausflüge, aber auch kirchliche Aktivitäten gegeben. 1987 habe der Frauenbund auf ihre Initiative hin ein eigenes Vereinsheim im ehemaligen Schulgebäude einrichten können. „Durch Ihren Einsatz und Ihr Engagement haben Sie den Frauenbund zu einem festen und aktiven Bestandteil des gemeindlichen Vereinslebens gemacht“, so Weirather.
Über Jahrzehnte hinweg ehrenamtlich engagiert
Von: sdo/BL