Ab August 2012 wird der Landkreis Unterallgäu eine Altpapiertonne im gesamten Kreisgebiet anbieten - aber keineswegs freiwillig, wie Landrat Hans-Joachim Weirather und der Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft, Anton Bauer, jetzt im Umweltausschuss betonten: Das neue „Kreislaufwirtschaftsgesetz“ zwinge den Landkreis zum Handeln. „Die Frage ist nicht mehr, ob eine Altpapiertonne kommt, sondern wer sie aufstellt“, so der Landrat. Wichtig ist ihm und den Mitgliedern des Umweltausschusses, dass jeder Bürger sein Altpapier auch in Zukunft den Vereinen im Ort zur Verfügung stellen kann.
Vereinfacht ausgedrückt besagt das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz, dass der Landkreis die Altpapier-Tonnen gewerblicher Anbieter in Zukunft nur noch dann verhindern kann, wenn er selbst ein gleichwertiges System anbietet. Der Gesetzgeber habe hier deutlich gemacht, dass das bisherige Unterallgäuer System aber eben nicht als gleichwertig angesehen werde, so Bauer. Um zu verhindern, dass sich gewerbliche Anbieter die Altpapiererlöse in lukrativen Gebieten sichern, die Vereine dort leer ausgehen und der Landkreis weniger Einnahmen hat, mit denen die Müllgebühren stabil gehalten werden können, wird der Landkreis nun nach dem einstimmigen Beschluss des Umweltausschusses ab August 2012 eine eigene Altpapiertonne einführen.
Dies bedeutet, dass jeder Unterallgäuer Haushalt ab diesem Zeitpunkt drei Möglichkeiten hat, sein Altpapier richtig zu entsorgen:
- Jeder kann weiterhin die örtlichen Vereine unterstützen, indem er ihnen sein Altpapier bei den regelmäßig stattfindenden Sammlungen zur Verfügung stellt.
- Wer möchte, kann die kommunale Altpapier-Tonne nutzen, die einmal monatlich geleert wird.
- Daneben kann man auch in Zukunft Altpapier und Kartonagen zu den Unterallgäuer Wertstoffhöfen bringen.
Durch die Einführung einer kommunalen Altpapier-Tonne hofft der Landkreis, dass insgesamt mehr Papier und Kartonagen gesammelt werden - hier besteht laut Bauer im Unterallgäu durchaus Nachholbedarf: So wurden letztes Jahr pro Einwohner 67 Kilogramm Altpapier erfasst - der bayernweite Durchschnitt des Jahres 2009 liegt jedoch bei 82 Kilogramm je Einwohner. Über die neue Altpapier-Tonne hofft Bauer, dass künftig auch die Bürger zum Sammeln von Altpapier animiert werden, die dabei bislang eher nachlässig waren. Auf diese Weise könnte die Gesamt-Sammelmenge seinen Schätzungen zufolge von bislang 9000 Tonnen auf rund 11.500 Tonnen Altpapier steigen - die Vereine könnten dabei ähnlich viel Altpapier wie bisher sammeln.
Europaweit ausgeschrieben werden die Dienstleistungen rund um die Altpapiertonne nach dem einstimmigen Votum des Umweltausschusses, sobald das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz endgültig verabschiedet ist. Am Freitag ist es nochmals Thema im Bundesrat. Sobald endgültig Klarheit herrscht, will der Landkreis sowohl die Altpapier sammelnden Vereine als auch die Bürger umfassend informieren. Ausführliche Informationen rund um die Einführung einer kommunalen Altpapier-Tonne findet man <link>hier bei uns im Internet.
Die Vorteile einer kommunalen Altpapier-Tonne:
- Gute Altpapiererlöse ermöglichen günstige Müllgebühren.
- Bürger haben die freie Wahl, ob sie die neue Altpapiertonne möchten oder ob sie weiterhin die Vereine unterstützen, die Altpapier sammeln. Niemand ist dazu verpflichtet, die Altpapier-Tonne des Landkreises zu nehmen!
- Der Landkreis ist langfristig ein verlässlicher Partner für die Vereine und gibt auch künftig seine guten Altpapierkonditionen in vollem Umfang weiter.
- Der Landkreis beauftragt private Unternehmer mit Sammlung, Sortierung und Transport.
Weitere Themen im Umweltausschuss in Kürze:
- Müllgebühren werden ab Januar 2013 erneut sinken: Erneut sinken werden die Müllgebühren für die Unterallgäuer Haushalte ab 1. Januar 2013. Hintergrund ist, dass das Müllkraftwerk in Weißenhorn den Müll aus dem Unterallgäu künftig zu günstigeren Konditionen verbrennen kann. Um wie viel in der Folge die Müllgebühren für die Unterallgäuer Haushalte ab dem Jahr 2013 sinken, hängt, wie der Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft, Anton Bauer, dem Umweltausschuss erläuterte, noch von mehreren Faktoren ab.
- Bauschutt-Deponie in Breitenbrunn wird wiedereröffnet: Wer Bauschutt entsorgen muss, der nicht wiederverwertet werden kann, dem steht bald wieder eine Deponie im Landkreis zur Verfügung. Die Deponie in Breitenbrunn wurde in den vergangenen Monaten an die gestiegenen Anforderungen angepasst; Restarbeiten sind noch nötig. Der Umweltausschuss gab nun grünes Licht für einen Vertrag mit der Gemeinde Breitenbrunn, in dem die künftige Zusammenarbeit geregelt wird. Zudem wurde eine Benutzungsordnung erarbeitet.
- Zwischenstand des Klimaschutzkonzepts vorgestellt: Klimaschutzberaterin Carmen Cremer vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza) stellte den Mitgliedern des Umweltausschusses den aktuellen Stand der Arbeiten am Klimaschutzkonzept des Landkreises vor. Derzeit werden laut Cremer noch letzte Daten für die Energie- und CO2-Bilanz ermittelt. Ende Januar werden diese Energieteam und Energiebeirat vorgestellt. Unter anderem daraus sollen Leitziele im Klimaschutzkonzept erarbeitet werden. Aktuelle Informationen zum Konzept findet man <link>hier bei uns im Internet.