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Unterallgäuer Kommunen Spitzenreiter bei Hochwasserschutz

Unterallgäuer Kommunen Spitzenreiter bei Hochwasserschutz

Von: 33/sdo

Regen, nichts als Regen. Was für den einen in den letzten Wochen einfach ärgerlich war, sorgte bei dem anderen für so manch bangen Blick auf den normalerweise sanft plätschernden Bach vor der Haustür, der in den vergangenen Tagen gar nicht mehr so sanft plätscherte. In mehreren Unterallgäuer Orten fehlte nicht viel und es wäre zu Überschwemmungen gekommen. Dass es diesmal glimpflich ausging, sei teilweise auch den bereits realisierten Hochwasserschutzprojekten zu verdanken, sagt Patrick Hübner vom Wasserwirtschaftsamt Kempten. „Die Unterallgäuer Kommunen sind in Bayern in der Spitzengruppe, was die Anzahl der umgesetzten Maßnahmen und den aktuellen Stand der Planungen in Sachen Hochwasserschutz angeht.“

„Die jüngsten Niederschlagsereignisse zeigen wieder, dass es alternativlos und dringend geboten ist, den Hochwasserschutz umzusetzen“, betont Landrat Hans-Joachim Weirather. „Die Frage ist sicherlich nicht, ob wieder ein Hochwasser kommt, sondern wann. Deshalb muss unsere Devise lauten: Dran bleiben und so schnell wie möglich handeln.“

Wie viel der Bau eines Rückhaltebeckens bringt, zeigt laut Wasserwirtschaftsamt das Beispiel Dirlewang: Seit seiner Fertigstellung im Jahr 2007 wurde es inzwischen bereits zum dritten Mal eingestaut. „Ohne das Rückhaltebecken wären bei den Hochwasserereignissen im Mai 2007 und jetzt im Juni 2010 jeweils rund 60 Wohngebäude im Ortsbereich von Dirlewang von Überschwemmungen betroffen gewesen. Beim Hochwasser im April 2008 wären es sogar annähernd 100 Wohngebäude gewesen“, so Hübner.

Arbeit hatten in den letzten Tagen laut dem Sachgebiet Wasserrecht am Landratsamt auch die Hochwasserrückhaltebecken in Oberrieden und Hausen. Der Pegel des Schnerzhofer Weihers bei Markt Wald stieg leicht an. Insgesamt laufen im Unterallgäu derzeit insgesamt 35 Hochwasserschutzmaßnahmen. Seit 2005 wurden sieben größere Maßnahmen (in Markt Rettenbach, Pfaffenhausen, Oberrieden Leitental, Dirlewang, Eppishausen, Markt Wald und Hawangen) fertig gestellt. In Hausen und Nassenbeuren stehen nur noch die offiziellen Abnahmen und Einweihungen aus, der Bau ist auch dort abgeschlossen. Fünf weitere Vorhaben sind aktuell baureif. Dies bedeutet, dass die Planung abgeschlossen und die wasserrechtliche Genehmigung erteilt ist. „Ich gehe davon aus, dass in diesem Jahr mindestens drei Hochwasserschutz-Vorhaben in Bau gehen. Hierzu gehören etwa der Hochwasserschutz Oberrieden und Stetten“, so Hübner. Weitere 21 Vorhaben befinden sich laut Hübner derzeit in den unterschiedlichen Phasen der Planungen.

Unter ihnen auch das Großprojekt Hochwasserschutz Günztal. Ziel dieses Projekts ist es, den Gemeinden entlang der Östlichen und Westlichen Günz, der Günz und der Schwelk mit Hilfe der so genannten Rückhaltebecken einen weitreichenden Hochwasserschutz zu bieten. Dabei sollen die bei einem Hochwasser auftretenden Wassermassen für Ottobeuren, Westerheim, Sontheim, Erkheim und die Günz-Gemeinden Babenhausen und Deisenhausen so weit gedrosselt werden, dass die Hochwasserprobleme mit moderaten örtlichen Ausbaumaßnahmen beherrscht werden können. Zusätzlich wird auch die Schwelk berücksichtigt, was sich positiv auf Westerheim, Attenhausen und Frechenrieden auswirken soll. Aktuell läuft für dieses Projekt noch immer das so genannte Raumordnungsverfahren, in dem beispielsweise die Vor- und Nachteile der geplanten Standorte für die Rückhaltebecken gegeneinander aufgewogen werden. Mit dem Abschluss des Raumordnungsverfahrens rechnet Helmut Weis vom Wasserwirtschaftsamt in den nächsten Wochen.

 

Nähere Informationen über den Hochwasserschutz finden Sie auf <link _blank>diesen Seiten unseres Internetauftritts.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.07.2024