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Viel trinken und Siesta halten

Viel trinken und Siesta halten

Von: sdo/42

Alles richtig machen die Zwillinge Raja (links) und Liv aus Apfeltrach: Sie cremen sich fleißig mit Sonnenschutzmittel ein. Foto: Stefanie Dodel/Landratsamt Unterallgäu

Ob man auf einer Baustelle arbeitet oder in einem Büro, ob man im Klassenzimmer sitzt oder auf den Feldern: So ziemlich jeder wünscht sich bei den aktuellen Temperaturen wohl an den nächstgelegenen Baggersee oder ins Freibad. Was man angesichts der aktuellen Hitzewelle beachten sollte, um seine Gesundheit nicht zu gefährden, erklärt der Leiter des Unterallgäuer Gesundheitsamts, Dr. Wolfgang Glasmann, im Interview.

Derzeit ist Schwitzen angesagt. Was sollte man bei diesen Temperaturen beachten?

Dr. Glasmann: „Je mehr man schwitzt, umso mehr Flüssigkeit und Mineralien muss man dem Körper auch wieder zurückgeben. Der Flüssigkeitsbedarf ist derzeit also um ein Vielfaches höher als an kühleren Tagen. Das heißt vor allem eines: trinken, trinken, trinken. Hierzu sind zum Beispiel Fruchtschorle, leicht gesüßte Tees oder einfach Wasser geeignet. Alkohol und Kaffee sollten möglichst gemieden werden. Selbstverständlich sollte man zudem darauf achten, sich nicht zu lange der Sonne auszusetzen. Vor allem zwischen 11 und 15 Uhr ist wirklich Vorsicht geboten. In dieser Zeit ist die UV-Strahlung am gefährlichsten. Nicht umsonst wird in südlichen Ländern zu dieser Zeit eine Siesta eingelegt.“

Was aber, wenn es sich schlichtweg nicht vermeiden lässt, in der Sonne zu sein, weil man beispielsweise draußen arbeiten muss?

Dr. Glasmann: „In diesem Fall sollte man unbedingt an ausreichenden Sonnenschutz denken, also zum Beispiel an Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor. Noch besseren Schutz bieten Kleidung und eine Kopfbedeckung. Und wieder: Je mehr man schwitzt, desto mehr sollte man trinken - und das nicht erst, wenn der Durst kommt. Damit signalisiert der Körper, dass bereits ein Flüssigkeitsmangel besteht.“

Was kann passieren, wenn man diese Dinge nicht beachtet?

Dr. Glasmann: „Zum einen ist da natürlich der Sonnenbrand, der wirklich nicht mehr unterschätzt werden sollte. Zum anderen kann es zu Hitzeerschöpfung, Hitzekollaps, zu einem Hitzschlag oder zu einem Sonnenstich kommen. Anzeichen hierfür sind beispielsweise Kopfschmerzen und Übelkeit. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Kleinkinder.“

Was sollte man tun, wenn man bei sich oder anderen derartige Symptome beobachtet?

Dr. Glasmann: „Ganz wichtig: Den Betroffenen unbedingt sofort an einen kühlen, schattigen Ort bringen, ihm etwas zu trinken geben und überflüssige Kleidung ablegen. Auch kühle, feuchte Umschläge können erste Linderung bringen. Wenn sich die Symptome verschlimmern, länger andauern oder sehr ausgeprägt sind, sollte man unbedingt den Notarzt verständigen.“

 

Kurzinfo: Mögliche Gesundheitsprobleme

Hitzeerschöpfung ist eine Reaktion des Körpers auf starkes Schwitzen ohne ausreichenden Ersatz an Flüssigkeit. So kann es zu zunehmender Schwäche, Schwindel, Übelkeit, Verwirrtheit, Muskelkrämpfen, Fieber, Kreislaufkollaps oder gar Bewusstlosigkeit kommen.

Ein Hitzekollaps wird ausgelöst, wenn die Haut bei anhaltender Hitze zur Wärmeabgabe so stark durchblutet wird, dass die Blutdruckabsenkung kritisch wird. Dadurch wird die Hirndurchblutung stark reduziert, was zu einer kurzfristigen Bewusstlosigkeit und einem Kollaps führen kann.

Zu einem Hitzschlag kommt es, wenn der Körper aufgrund hoher Außentemperaturen mehr Wärme aufnimmt, als er wieder abgeben kann. Symptome sind Kopfschmerzen, trockene, rote, heiße Haut, Übelkeit, starkes Durstgefühl, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle und über 40 Grad Fieber. Ein Hitzschlag ist lebensgefährlich.

Ein Sonnenstich wird dadurch ausgelöst, dass zu viel Sonne auf den unbedeckten Kopf scheint. Dies führt zu Kopfschmerzen und Übelkeit und im schlimmeren Fall zu einem Kollaps mit Bewusstlosigkeit und Krämpfen.

 

Tipps rund um die Gesundheit finden man auch auf <link _blank>diesen Seiten unseres Internetauftritts.

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 04.07.2024