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Von der Regio-S-Bahn bis hin zur Staudenbahn

Von der Regio-S-Bahn bis hin zur Staudenbahn

Ob Mittelschwabenbahn, Elektrifizierung, Illertalbahn, Regio-S-Bahn oder Staudenbahn: Einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen des Bahnverkehrs im Unterallgäu in den kommenden Jahren hat der Unterallgäuer Kreistag - wie von der SPD-Fraktion beantragt - in seiner jüngsten Sitzung erhalten. Florian Liese und Thomas Kunze standen den Kreisräten als Vertreter der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) Rede und Antwort. Hubert Teichmann informierte über die Pläne der Staudenbahn.

Wie Liese erläuterte, ist die BEG kein Bahn-Unternehmen „mit Schienen, Weichen und Stationen“, sondern im Auftrag des Freistaats dafür verantwortlich, den Bahnverkehr in Bayern zu bestellen. Zu den Aufgaben der BEG gehört es unter anderem auch, Zugfahrpläne zu erstellen.

Diese Planung sei bei der Mittelschwabenbahn zwischen Krumbach und Mindelheim „relativ komplex“, wie Thomas Kunze ausführte. Verbesserungen an der einen Stelle würden zu Verschlechterungen an anderer Stelle führen. Er ging auf die Schwachpunkte ein, auf die die SPD-Fraktion hingewiesen hatte, machte aber wenig Hoffnungen auf wesentliche Verbesserungen. Das Unterallgäuer Teilstück der Mittelschwabenbahn sei eine der fünf am wenigsten genutzten Strecken in Bayern.

In Sachen Elektrifizierung habe die Region „das größte hinter sich“, so Liese: Am 15. Oktober werde der Verkehr nach Abschluss der Arbeiten auf der Bahnstrecke Memmingen-Buchloe wieder aufgenommen. Größere Änderungen im Fahrplan werde es aber voraussichtlich erst ab Ende 2021 geben, wenn neue Elektrotriebwagen eingesetzt werden könnten. Dann verkürze sich die Fahrzeit von Memmingen nach München um eine halbe Stunde.

Die Elektrifizierung der Strecke Türkheim-Bad Wörishofen sei hingegen erst sinnvoll, wenn auch die Strecke Augsburg-Buchloe elektrifiziert werde, so Liese. Der BEG-Abteilungsleister bestätigte die Befürchtung, dass sich in nächster Zeit die Barrierefreiheit am Bahnhof Bad Wörishofen verschlechtert. Dort werden künftig keine Züge mehr eingesetzt, in die man „niederflurig“ einsteigen kann. Um dies abzumildern, sollen die eingesetzten Züge zumindest mit Einstieghilfen nachgerüstet werden.

Verbessern wird sich die Barrierefreiheit hingegen bei der  Illertalbahn zwischen Ulm und Oberstdorf: Dort sollen im Laufe des kommenden Jahres neue Züge eingesetzt werden, die sowohl über niederflurige Einstiege als auch barrierefreie Toiletten verfügen.

Grundlegende Verbesserungen für die Region wird es auf der Strecke zwischen Illertissen und Memmingen voraussichtlich ab Ende 2024 geben: Dann soll die neue Regio-S-Bahn Donau-Iller um Haltestellen in Pleß, Fellheim, Heimertingen und Amendingen ergänzt sein. Weitere neue Halte sind am Berufsbildungszentrum (BBZ) Memmingen und in Buxheim geplant.

Von einer „Revolution für die Stauden“ sprach Hubert Teichmann: Ab Dezember 2022 werde der Personennahverkehr auf der Staudenbahn zwischen Langenneufnach und Augsburg wieder aufgenommen, so der Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft. Sein Ziel sei es, auch den Abschnitt zwischen Ettringen und Türkheim - und auf längere Sicht bis Markt Wald - zu reaktivieren. Dafür müssen allerdings noch einige Hürden genommen werden. In seiner nächsten Sitzung will der Unterallgäuer Kreistag sich damit näher befassen und die erforderlichen Schritte in die Wege leiten. Unter anderem muss ein Gutachten nachweisen, dass genügend Fahrgäste das Angebot nutzen würden.

Weitere Themen in Kürze:

  • Unterallgäu Aktiv GmbH wird aufgelöst: Die Unterallgäu Aktiv GmbH wird aufgelöst. Dafür hat sich der Kreistag einstimmig ausgesprochen. Am 10. Oktober werden die Gesellschafter (neben dem Landkreis Unterallgäu sind dies die  Stadt Bad Wörishofen, die Stadt Mindelheim, der Markt Ottobeuren, der Markt Bad Grönenbach und der Markt Babenhausen) die Auflösung endgültig beschließen. Dabei handelt es sich aber um eine reine Formsache, nachdem sich mittlerweile alle betroffenen Gremien dafür ausgesprochen haben. Mit der Auflösung der GmbH ende aber nicht die wichtige Arbeit im Bereich Regionalentwicklung, wie Landrat Hans-Joachim Weirather im Kreistag betonte: die Förderung von Tourismus und Wirtschaft im Unterallgäu werde nur neu strukturiert. Die bisherigen Aufgaben der Gesellschaft werden mit der Stabsstelle „Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung, Tourismus“ am Landratsamt verschmelzen, das Personal übernimmt der Landkreis. „Wir bringen damit etwas zusammen, das gut zusammen passt“, betonte Weirather. Die Leitung der Stabstelle soll auf den bisherigen Geschäftsführer der „Unterallgäu Aktiv GmbH“, Michael Stoiber, übergehen. Er wird Nachfolger von Erwin Marschall, der im Frühjahr 2019 in die Freistellungsphase der Altersteilzeit eintritt.
  • Landkreis führt eigene Steuerverwaltung ein: Im Landratsamt Unterallgäu wird es in naher Zukunft eine eigene Steuerverwaltung geben. Der Schaffung einer entsprechenden Stelle hat der Kreistag jetzt zugestimmt. Hintergrund ist eine Änderung des Umsatzsteuergesetzes, wie Kreiskämmerer Sebastian Seefried erläuterte. Bislang war der Landkreis laut Seefried in den meisten Fällen von der Umsatzsteuer befreit. Seit der Änderung werden Landkreise, Städte und Gemeinden nun grundsätzlich wie Unternehmen behandelt und müssen entsprechend Umsatzsteuern abführen - wobei es etliche Ausnahmen gibt. Um diese komplexe Thematik richtig umzusetzen, bestehende Verträge zu analysieren und ein umfassendes internes Kontrollsystem einzuführen, wird nun ein entsprechender Experte gesucht. Die Stelle wird unbefristet ausgeschrieben.
  • Neue Abfallwirtschaftssatzung: Ab Januar 2019 gibt es die Gelbe Tonne im Unterallgäu. Damit können Verpackungsabfälle direkt vor der eigenen Haustür entsorgt werden. Auswirkungen hat die Einführung der Gelben Tonne auch auf die Abfallwirtschaftssatzung des Landkreises. In dieser ist unter anderem geregelt, wie sämtliche Abfälle im Landkreis entsorgt werden. Der Kreistag sprach sich einstimmig für die von der kommunalen Abfallwirtschaft vorgeschlagenen inhaltlichen Änderungen und redaktionelle Anpassungen aus. Die neue Satzung tritt am 1. Januar in Kraft.
Inhalt zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024