Aktuell stammen gut 30 Prozent des Stroms, der im Landkreis Unterallgäu verbraucht wird, aus erneuerbaren Energien. Daraus könnten laut Landrat Hans-Joachim Weirather in den kommenden Jahren mehr als 50 Prozent werden - abhängig davon, wie sehr auf die Windkraft gesetzt wird. Diese ist seit mehreren Monaten ein zentrales Thema im Regionalverband Donau-Iller. Jetzt stellte Verbandsdirektor Markus Riethe den Unterallgäuer Bürgermeistern im Rahmen einer Dienstbesprechung in Zaisertshofen gesetzliche Rahmenbedingungen und den aktuellen Stand der Ausweisung neuer Vorranggebiete für Windkraftanlagen vor. Daneben ging es um das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises, Wissenswertes zur Feuerbeschau und zur Alarmierung durch die neue Integrierte Leitstelle Donau-Iller, die neue Trinkwasserverordnung und Werbeanlagen.
Wo im Unterallgäu könnten theoretisch Windkraftanlagen entstehen und wo ist dies rechtlich von vornherein ausgeschlossen? Wie können sich die Gemeinden aktiv in die Ausweisung entsprechender Vorranggebiete einbringen? Wie können die Bürger eingebunden und beteiligt werden? Wie sieht die weitere Planung aus? Hierüber informierte Riethe die Bürgermeister in seinem Vortrag über die künftige Nutzung der Windkraft in der Region Donau-Iller. Der Regionalverband ist dafür zuständig, nach genau festgelegten Kriterien Vorranggebiete auszuweisen. Ausschließlich in diesen Bereichen dürfen dann große Windkraftanlagen gebaut werden.
Auf der Grundlage eines Gutachtens des TÜV Süd hatten sich laut Riethe erste mögliche Gebiete ergeben. Im nächsten Schritt überprüfte der Regionalverband diese Bereiche auf verschiedene gesetzliche Ausschlusskriterien hin - dazu gehören zum Beispiel Wohnbebauung, Naturschutzgebiete oder Wasserschutzgebiete. Erstes Fazit: Nur etwa zwei Prozent der Verbandsfläche sind grundsätzlich als Vorranggebiet für Windkraftanlagen geeignet. Diese zwei Prozent wurden laut Riethe wiederum genau auf weiteres Konfliktpotenzial hin untersucht. Im Unterallgäu könnten nach den ersten Untersuchungen theoretisch über 100 Windkraftanlagen entstehen. In den kommenden Wochen will der Regionalverband die Gemeinden eng in die weitere Planung einbinden. Der Verbandsdirektor bot den Bürgermeistern an, auch zu Informationsveranstaltungen in die Gemeinden zu kommen. „Die Meinungsbildung vor Ort ist in den kommenden Monaten sehr wichtig“, betonte der Landrat. „Je mehr sich die Bürger daran beteiligen können, desto größer wird die Akzeptanz der Anlagen.“
Weitere Themen in Kürze:
- Integrierte Leitstelle und Funkversorgung: Am 8. November soll die neue Integrierte Leitstelle Donau-Iller in Betrieb gehen, über die die Rettungskräfte künftig zentral alarmiert werden. Kreisbrandrat Franz Gaum stellte den Bürgermeistern die neue Alarmplanung vor. Derzeit werde im Unterallgäu nach Alternativen zur bisherigen Alarmierung per Funk gesucht, weil sich die Funkversorgung in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert habe, so Gaum. Bis zur Einführung des Digitalfunks will der Landkreis auf Gleichwellenfunk setzen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
- Seniorenpolitisches Gesamtkonzept: Hubert Plepla von der Seniorenkonzept-Koordinationsstelle stellte den Bürgermeistern die aktuellen Projekte des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts vor. Derzeit hätten 47 von 52 Gemeinden eigene Seniorenbeauftragte als wichtige erste Ansprechpartner vor Ort. Er bat die Bürgermeister der Gemeinden, in denen es derzeit noch keinen eigenen Seniorenbeauftragten gibt, nach geeigneten Personen für dieses Ehrenamt zu suchen.
- Feuerbeschau: Kreisbrandrat Gaum empfahl den Bürgermeistern, in relevanten Gebäuden regelmäßig eine so genannte Feuerbeschau durchführen zu lassen. So könnten Brände vermieden werden.