Für das Existenzgründungszentrum (egz) in Memmingen gibt es jetzt eine zukunftsfähige Lösung: Das betonten Landrat Alex Eder und Wirtschaftsförderer Michael Stoiber im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus des Unterallgäuer Kreistags. Die Kosten und der Verwaltungsaufwand sollen zurückgefahren, Existenzgründer aber weiterhin unterstützt werden.
Der Landkreis, die Stadt Memmingen und die Gesellschafter des Zentrums hatten im Sommer dieses Jahres beschlossen, die beiden am egz beteiligten Gesellschaften aufzulösen und vor Ort keine Beratung mehr anzubieten. Die Beratungsleistungen durch die Geschäftsführung waren nicht mehr nachgefragt worden, da es mittlerweile eine breite Palette an Informations- und Unterstützungsangeboten für Gründer gibt. Wie es mit dem egz genau weitergeht, war allerdings noch nicht geklärt.
In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus sprachen sich die Mitglieder nun mehrheitlich für ein neues Modell zum Betrieb der Einrichtung aus. Geplant ist, dass es im egz weiterhin vergünstigte Gewerbeflächen für junge Unternehmen gibt - allerdings in einem geringeren Umfang als bisher. Dazu soll das Zentrum in einen Gewerbepark und in einen Gründerpark unterteilt werden, die beide von der Stadt Memmingen betrieben werden. Am Gründerpark will sich der Landkreis mit bis zu 10.000 Euro pro Jahr beteiligen.
Das Verhältnis zwischen Gewerbepark und Gründerpark ist noch nicht festgelegt. Noch erstellt werden muss unter anderem auch ein Kriterienkatalog zur Vergabe der Flächen an Existenzgründer. Dies wird in einer Zweckvereinbarung geregelt, die noch erstellt wird.
Das egz wurde 1998 eröffnet, um junge Unternehmen mit günstigen Büro- und Gewerbeflächen sowie mit Beratungsleistungen zu unterstützen. Vielen Firmen aus der Region wurde so die Gründung ermöglicht. 13 Unternehmen ließen sich nach ihrem Auszug aus dem Zentrum im Unterallgäu nieder.
Weitere Themen in Kürze
- Allgäu GmbH stärkt Wirtschaftsstandort: Zahlreiche Maßnahmen und Projekte, die das Allgäu als Wirtschaftsstandort stärken sollen, stellten Ramona Riederer und Rudi Sorger von der Allgäu GmbH vor. Die Palette reicht von der Fachkräftesicherung über Angebote zum Thema Digitalisierung bis hin zum Gewerbeflächenmanagement. Die Allgäu GmbH kümmert sich um das Tourismus- und Standortmanagement, das Marketing und das Management der Marke Allgäu und wird vom Landkreis Unterallgäu mit 249.000 Euro pro Jahr unterstützt.
- Eingetrübte Stimmung, aber viele Investitionen: Zahlen und Fakten aus den Bereichen Wirtschaft und Tourismus präsentierte Michael Stoiber, Sachgebietsleiter am Landratsamt. Die Stimmung bei den Unternehmen sei eingetrübt und es herrsche ein massiver Fach- und Arbeitskräftemangel. Aber es gebe auch positive Nachrichten: So investierten nach wie vor viele Firmen im Unterallgäu. Die Tourismuszahlen erholen sich laut Stoiber zunehmend, haben aber das Niveau vor der Corona-Pandemie noch nicht erreicht. Der Landkreis setze hier weiter voll auf die Unterallgäuer Glückswege. Neuer Ansprechpartner für die Gemeinden bei der Rad- und Wanderwegebeschilderung ist Alexander Albrecht vom Kreisbauhof. Er überprüft die Beschilderung im Unterallgäuer Netz, führt selbst kleinere Arbeiten durch und steht mit den kommunalen Bauhöfen in Kontakt, wenn Schilder erneuert, von Bewuchs freigeschnitten oder ersetzt werden müssen.
- Zwei Millionen Euro Fördermittel fürs Unterallgäu: Über die Lokale Entwicklungsstrategie und das Förderprogramm der Europäischen Union „Leader“ informierte Regionalmanagerin Florentien Waldmann. Bis 2027 stehen dem Landkreis fast zwei Millionen Euro Fördermittel aus dem Programm zur Verfügung. Diese sollen dazu verwendet werden, das Unterallgäu weiterzuentwickeln und zu stärken.
Finanzsituation wird immer schwieriger: Auf die Beratungen über den Kreishaushalt 2024 stimmte Kreiskämmerer Sebastian Seefried die Ausschussmitglieder ein. Finanziell werde es immer schwieriger, sagte der Kämmerer. Wie die anderen Landkreise sei auch das Unterallgäu von der nachlassenden Wirtschaftskraft und den gleichzeitig explodierenden Sozialausgaben betroffen. Die Haushaltsansätze im Bereich Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung und Tourismus fanden Zustimmung im Ausschuss. Dieser empfahl dem Kreistag, die Ansätze wie von der Verwaltung vorgeschlagen zu bilden.